Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2006
/ Ausgabe: 11-Dezember-Budget.pdf
- S.121
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- 1031 -
Der erste Grundsatz der Verkehrsplanung
lautet: Mehr Straßen erzeugen, mehr
Verkehr.
Bgm. Zach übergibt den Vorsitz an Bgm.Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger.
Es muss in die Köpfe der handelnden
Personen hineingehen, dass eine lebendige Stadt nicht bedeutet, dass mehr Autos
fahren oder mehr Autos stehen. Das hat
man inzwischen in Amerika, dort wo das
autogerechte Planen zu Hause ist, auch
kapiert, da man seit 1976 - übrigens auf
eine Initiative des ehemaligen Präsidenten
der Vereinigten Staaten, Jimmy Carter achtzehn neue Straßenbahnbetriebe
eröffnet hat. Dies unter anderem in Los
Angeles. Aufgrund einer Volksabstimmung
in Kansas City, sind weitere in Bau bzw. in
Planung. Das lässt doch hoffen, dass sich
dieser Trend auch bei uns weiter fortsetzen wird.
Die freien Flächen in einer so beengten
Stadt wie Innsbruck sind so wertvoll, dass
man sie nicht einfach als Stell- und
Rollfläche für die Autos zur Verfügung
stellen kann. Natürlich braucht es Individualverkehr, auch motorisierten Individualverkehr (MIV), nur muss man diesen
sozial und stadtverträglich abwickeln. Es
geht um eine Steuerung und Reduzierung
der KFZ-Ströme. Das ist nicht nur für die
Umwelt, sondern auch für die Wirtschaft
essentiell. Wer möchte schon in einer
Stadt leben, wo es nur mehr stinkt und
man fast von den Autos überfahren wird?
In diesem Zusammenhang muss man sich
nur in Frankreich umsehen, denn dort
reißen sich die Wirtschaftstreibenden in
den Innenstädten darum, dass in ihrer
Straße eine Straßenbahn fährt - womöglich mit einer Haltesstelle vor ihrem
Geschäft -, da sie inzwischen kapiert
haben, dass dadurch mehr Leute in die
Innenstadt kommen.
In Frankreich hat man seit dem Jahr 1984
zwölf neue Straßenbahnbetriebe eröffnet.
Ich habe gerade gestern einen interessanten Artikel über die Eröffnung der Straßenbahn in Paris in der Kernstadt gelesen.
GR-(Budget-)Sitzung 14.12.2006 und 15.12.2006
Unsere Partnerstädte Freiburg und
Straßburg sind lebendige, vitale und
funktionierende Städte. Die Stadt Straßburg ist vor fünfzehn Jahren im Autoverkehr erstickt, aber inzwischen ist es eine
der schönsten Städte, die man sich
vorstellen kann.
Seit die Autobahnanschlussstelle Innsbruck-Mitte (AIM) eröffnet wurde, steht
man in der Anton-Eder-Straße den ganzen
Tag im Stau.
GR Mag. Kogler hat gestern darauf
hingewiesen, dass man Rückstellungen
auflösen sollte, da es Geldverschwendung
ist. Es gibt genügend Studien zu diesem
Thema, die belegen, dass die volkswirtschaftlichen Effekte weit über dem liegen,
was man hier investiert.
In diesem Zusammenhang wurde gestern
dankenswerterweise die Evaluierung des
Verkehrskonzeptes aus dem Ende der
80er-Jahre erledigt. Dazu gehört: Dichteres Netz des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), verringerte Taktzeiten,
Ausweitung der Betriebszeiten und
Anpassung der Tarifstruktur.
Die Gratisparkstunde und die
Subventionierung der Tiefgaragen sind
hier natürlich kontraproduktiv, aber die
Erkenntnis scheint sich jetzt zum Glück bei
den entscheidenden Stellen
durchzusetzen.
Zur Finanzierung: Das alles kostet
natürlich etwas. Wir haben zum Glück die
Rückstellungen, die hier eine
Anschubfinanzierung sein können. In der
Steiermark diskutiert man seit einer
Woche über eine Art der Finanzierung, wie
sie in Frankreich seit dreißig Jahren üblich
ist, die so genannte Versement Transport.
Diese wird inzwischen von der Wirtschaft
bereitwillig gezahlt, weil sie merkt, dass
sie auch etwas davon hat.
Das betrifft natürlich den Bund, auch wenn
wir dafür geprügelt worden sind. Natürlich
muss man mit dem Bund sprechen, dass
sich hier in der Gesetzgebung etwas
ändert. Das geht jedoch nicht von alleine.
Vorrang bei den Maßnahmen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in
Zukunft hat natürlich die Umstellung der
Linie "O" auf Straßenbahnbetrieb. Die
Buslinie "O" ist derzeit die stärkst belastete