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- 1870 -

per neben einem neuen Baukörper eine ganz andere Bedeutung hat. Städtebaulich ist an dieser Stelle immer ein Gebäude gestanden.
(Bgm. Zach: Ein Spannungsfeld, Martin.)
Natürlich, das ist ganz wichtig. Ich glaube aber auch, wenn es keine solche
gute Grundstimmung gäbe und nicht so viele Leute Initiativen setzen würden, dass dann die gesamte Kulturlandschaft nicht so gut funktionieren
würde.
Wir haben schon bewiesen, dass wir nicht nur für die "Hochkultur", sondern auch für viele kleine Initiativen Platz haben. Es muss uns
jedoch klar sein, dass die Mittel nie reichen werden. Wir wissen, dass in
anderen Städten die Mittel gekürzt werden, aber die Stadt Innsbruck kann
den Standard halten.
Zum Schluss möchte ich noch auf einen Bereich eingehen: GR
Mag. Schindl-Helldrich hat gemeint, dass ein Kulturleitbild für die Politik
etwas Feines ist. Hinter dem kann man sich verstecken oder man kann sich
davor hinstellen, aber man hat ein Leitbild. Ein Leitbild bedeutet für mich
immer eine Einschränkung. Die großen bildenden Künstler wie Albin Egger-Lienz, Alfons Walde oder mein Urgroßvater Artur Nikodem haben in
den 30er-Jahren kein Leitbild gehabt. Diese hatten ein "Leidbild", da niemand ihre Bilder gekauft hat und die Rahmenbedingungen katastrophal waren.
Damals hat es aber in den Gasthäusern einen blühenden Diskussionskreis gegeben. Es war eine große Dynamik vorhanden und sie haben sich nicht auf die öffentliche Hand verlassen. Natürlich waren sie froh,
wenn jemand ein Bild angekauft hat. Diese Künstler haben unter schwierigsten Rahmenbedingungen ihre Bilder in Gemeinschaftsausstellungen in
den Städten Wien, Berlin und im süddeutschen Frankenland ausgestellt und
haben dazu kein Leitbild benötigt.
Ich warne immer vor Leitbildern. Kultur ist flexibel. Unser
Leitbild muss generell sein, einen Rahmen zu schaffen, in dem viel passieren muss. Ich glaube, dass bei gewissen Leitbildern eine gewisse Kultur
ausgegrenzt wird und das ist nicht gut. Es wurde schon einmal im Ansatz
diskutiert, wer bei einem Leitbild mitredet. Legitimiert fühlen sich ja nur
die bestehenden Kultureinrichtungen.

GR-(Budget-)Sitzung 4.12.2003