Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2010
/ Ausgabe: 11-Oktober.pdf
- S.26
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bzw. ob man nicht gemeinsam etwas
planen könnte, da eigentlich niemand in
ein Wohn- und Pflegeheim gehen möchte.
benötigt wird. Dafür ist der Gemeinderat
zuständig und es sollte nicht immer das
Gleiche produziert werden.
Dies ist keine Frage der Qualität des
Wohn- und Pflegeheimes. Ich weiß, dass
die Wohn- und Pflegeheime und ihre
MitarbeiterInnen in Innsbruck Qualität
haben. Ich weiß noch von meiner Großmutter das "geflügelte" Wort, dass es nur
ein Heim, aber nicht das "Daheim" ist. Es
beginnen immer mehr Leute in unserem
Segment darüber nachzudenken, wie man
sich das Alter selbst organisieren könnte,
um diesen Schritt ins Wohn- und Pflegeheim zu verhindern bzw. zu vermeiden.
GRin Mag.a Pitscheider: GR Haller hat
das richtige Stichwort, nämlich die
Finanzierbarkeit, gebracht.
Ich glaube auch nicht, dass die Alternative
ist, im Olympischen Dorf kein Wohn- und
Pflegeheim oder ein 120-Betten Heim zu
errichten. Das Wohn- und Pflegeheim im
Olympischen Dorf ist einer der letzten
Standorte, denn wir werden in Innsbruck
nicht mehr viele haben.
GRin Dr.in Krammer-Stark kämpft daher
seit langem, dort einen anderen Weg zu
gehen, um eine kleinere Heimstruktur,
verbunden mit flexibler Tageskurzzeitstruktur, zu erreichen. Wir haben im
Olympischen Dorf sehr viele stadteigene
Wohnungen und solche mit Besiedelungsrecht. Warum ist es nicht möglich,
städtische Wohnungen in Kombination mit
einer stationären Einrichtung - sozusagen
das ganze Olympische Dorf - zu einem
vernetzten Altenbetreuungswerk zu
machen?
(Bgm.in Mag.a Oppitz-Plörer: Sozusagen
"Betreutes Wohnen".)
Warum kann man solche Dinge nicht
diskutieren bzw. angehen und warum
kommt immer diese klassische 120-Betten-Struktur in einer Einrichtung? Ich
verstehe das nicht.
Dies muss einmal im Gemeinderat
diskutiert werden, aber das wurde bisher
immer vermieden. Es wird immer nur
gesagt, dass alles toll ist. Es gibt in den
Gemeinden sehr viele alte Menschen,
aber es wird sich auf Bundesebene
hinsichtlich der Finanzierungsstruktur
nichts ändern. Wir als ExpertInnen vor Ort
bzw. jene, welche die alten Menschen
betreuen, sollten sagen, wie es funktioniert
bzw. was vom Land Tirol oder vom Bund
GR-Sitzung 14.10.2010
Die Debatte der Finanzierbarkeit haben
wir im Bildungsbereich vom Kindergarten
bis zur Universität, im Gesundheitsbereich, im Pensionsbereich sowie im
Altenbereich. Es muss finanziert werden
und es muss darüber gesprochen werden,
wie es zu finanzieren ist.
Das kann man nicht mit dem laufenden
Budget machen, sondern man sollte sich
einmal die grundsätzliche Frage stellen,
wie viel die Würde des Menschen von der
Geburt bis zum Tode, wert ist. Es freut
mich, wenn ÖPV und SPÖ auf Bundesebene erklären, wie sie dies finanzieren
wollen. Das ist eine Zukunftsfrage und ich
bezweifle, dass sie diese bei der Budgetverhandlung klären. Es geht wiederum
nicht darum, wie man die Weichen für die
Zukunft stellt.
Ich möchte auf die Frage von GR
Mag. Fritz zurückkommen, ob im Aufsichtsrat besprochen wurde, wie die
Doppelfunktion des Geschäftsführers
gelöst wurde bzw. ob es diesbezüglich
Vorschläge gibt.
GRin Dr.in Waibel: Ich würde sehr gerne
einen Perspektivenwechsel machen. Die
Heimpflege wird hier sehr stark als ein
Gegenstück bzw. positives Modell
gewertet. Wenn man sich die Entwicklung
und altersassoziierte Krankheiten anschaut, ist klar, dass wir in einen Bereich
kommen, der Demenz heißt. Wenn man
sich die burn-out-Zahlen anschaut, wird
man sehr deutlich feststellen, dass davon
pflegende Angehörige in einem hohen
Ausmaß betroffen sind.
Wenn man von der Würde des Menschen
spricht, müssen wir institutionelle Strukturen anbieten, um hier eine Entlastung zu
machen. Das ist auch ein Zukunftsmodell.
Aus meiner praktischen Tätigkeit sage ich
den Leuten, dass es so nicht weitergehen
kann. Es geht nicht darum, dass wir Leute
vorfinden, welche eine Woche gelegen
und wund sind; es geht nicht darum, dass
wir Leute vorfinden, die bereits sekundär