Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2010

/ Ausgabe: 11-Oktober.pdf

- S.27

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besiedelt sind; es geht nicht darum, dass
wir Leute vorfinden, die seit Wochen nicht
mehr gewaschen wurden, weil das
Personal überfordert ist. Es geht nicht
darum, dass es alte Menschen gibt, die
niemanden haben, der sich um sie
kümmert und nur einmal am Tag jemand
von der mobilen Pflege vorbeischaut.
Ich kann verstehen, dass jeder von uns
sein Umfeld bewahren möchte und man
schaut, wie weit man in der ambulanten
Betreuung kommt. Jedoch von Nachhaltigkeit bzw. Perspektiven zu sprechen und
nicht die Entwicklung, gerade im Bereich
Demenz, zu sehen, finde ich nicht
zukunftsweisend. Demenz ist einer der
schwierigsten Bereiche in der Pflege und
in der Betreuung. Es geht hier um
Menschen, die mobil sind, aber nicht mehr
wissen, wohin sie gehen.
Es gibt Angehörige, denen ich gegen das
Gesetz empfohlen habe, die Türen
zuzusperren. Was sollen jene am Bergbauernhof machen, wenn es überall steil
hinuntergeht und sie nicht wissen, ob der
Vater in den Stall geht? Das ist nicht
legitim, aber ich habe es trotzdem gesagt.
Ich glaube, dass man das im Auge
behalten muss. Wir müssen daher
Strukturen zur Verfügung stellen, damit wir
diese Menschen übernehmen können.
Ich glaube, dass das für den Gemeinderat
keine Diskussion sein dürfte. Bezüglich
der Ausbildung stimmt es, dass wir
Schwierigkeiten mit dem Personal haben.
Es sollte darüber diskutiert werden, was
man in diesem Bereich unter einer
qualifizierten Ausbildung versteht. Macht
es wirklich Sinn, dass Leute nicht mit einer
Ausbildung beginnen können, weil sie bei
der Aufnahmsprüfung aufgrund ihrer
Deutschkenntnisse scheitern, obwohl sie
hervorragende soziale Kompetenz und
gute Umgangsformen hätten bzw. das
gerne machen würden?
Vielleicht müssen wir uns über die
unterschiedlichen Stufen in den Wohnund Pflegeheimen Gedanken machen
bzw. dass wir Personal haben, welches
ausgebildet ist. Ohne Ausbildung ist es
auch nicht günstig, jemanden mit einem
Schlaganfall zu füttern. Das Personal
sollte ausgebildet sein und die Arbeit auch
gerne verrichten. Wir denken darüber
GR-Sitzung 14.10.2010

nach, ob die Innsbrucker Soziale Dienste
gemeinnützige GesmbH (ISD) ihre Leute
selbst ausbildet und ob man nicht unterschiedliche Qualifizierungsgrade zulassen
soll.
Es wird von Qualifizierungsgraden und
kleineren Wohn- und Pflegeheimen in den
Gemeinden gesprochen. Mir sind Unterlagen vorgelegen, da eine Heimbewohnerin
als bewusstlos gemeldet wurde. Nach
Durchsicht der Medikamentenliste habe
ich beim Personal Rücksprache gehalten,
ob es irgendjemanden gibt, der sich damit
auskennt, aber niemand wusste darüber
Bescheid. Wenn ich diese Psychopharmaka, welche die über neunzigjährige Frau
einnimmt, schlucken müsste, würde ich
überhaupt nicht mehr aufstehen. Wir
haben genügend Wohn- und Pflegeheime,
in denen qualifiziertes Personal in dieser
Form fehlt.
Es wurde in der Diskussion auch nicht
erwähnt, dass sich Gemeinden zusammenschließen, um gemeinsame Wohnund Pflegeheime zu errichten - siehe
Gemeinde Münster. Die Einheiten sind
inzwischen zu klein, um weder im Pflegebereich noch im Personalschlüssel
annähernd vernünftig agieren zu können.
Das ist der springende Punkt.
Wenn man zum Beispiel die Menschen
"lagern" muss, benötigt man dazu immer
zwei Personen. Daher kommt auch diese
Personalintensität zustande, und dadurch
sind kleine Einheiten nicht zu finanzieren.
Beim "Betreuten Wohnen" sind aber kleine
Einheiten möglich. In dem Moment, wenn
ein Nachtdienst notwendig ist, muss
überlegt werden, wie groß die Einheiten
sein sollen.
So zu tun, als ob wir quasi alle dumm
wären und die Fortbildung brauchen, GRin
Dr.in Krammer-Stark, finde ich jetzt nicht
ganz angebracht.
Bgm.in Mag.a Oppitz-Plörer übergibt den
Vorsitz an Bgm.-Stellv. Gruber.
Bgm.in Mag.a Oppitz-Plörer: Ich darf, wie
einleitend erwähnt, den Blick von der
Altenpolitik wieder auf den Kontrollbericht
lenken, den wir heute zu diskutieren