Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2018

/ Ausgabe: 11-Protokoll_13.12.2018.pdf

- S.77

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Fülle von Maßnahmen gesetzt. Ich hoffe,
dass diese in den nächsten Monaten eine
tatsächliche Verbesserung dieser Situation
erwirken werden.
StRin Dengg hat Recht, wenn sie sagt, dass
wir über dieses Thema diskutieren sollen.
Als ich einer ORF-Redakteurin die Zahlen
gezeigt habe, wie viele Suchtkranke mit diesen Institutionen betreut werden, war sie
bar erstaunt. In der Stadt Innsbruck ist die
Anzahl der Süchtigen etwa gleich hoch wie
in Großstädten. Natürlich gibt es verschiedene KonsumentInnen, die normal in unserer Gesellschaft leben.
Mittlerweile gibt es aber eine größere Anzahl an schwer Drogenkranken sowie äußerst suchtabhängigen Menschen. Diese
Probleme sind plötzlich und massiv aufgetreten. Man könnte dies auf die Verbotspolitik der Stadt Innsbruck zurückführen.
Verbote gehören in einer Stadt dazu und
dazu stehen wir auch. In meinem Grundsatzstatement habe ich gesagt, dass diese
Vorgangsweise das Problem weder endgültig noch langfristig lösen wird. Ich werde
noch erklären, warum ich die Umsetzung
dieser Maßnahme dennoch für richtig halte
und warum ich möchte, dass dieser Antrag
heute angenommen wird.
Das Grundproblem sollte durch "Sicherheit
mit sozialer Dimension" gelöst werden. Dies
ist unser Leitspruch und so wollen wir beide
Themen anpacken. Die Arbeitsgruppe arbeitet bereits mit der zuständigen
LRin DIin Fischer sowie LR DI Dr. Tilg. Darüber bin ich sehr froh, weil es nichts nützen
wird, wenn wir weiterhin wegschauen. Ich
weiß, dass dies manchmal von bürgerlichen
Gruppen gern getan wird. In einem Fernsehinterview habe ich gesagt, dass die Errichtung eines Drogenkonsumraumes etwas
ganz Neues in Tirol ist.
LRin Zanon hat mir vor zwei Monaten eine
SMS geschrieben. Darin hat sie mir mitgeteilt, dass sie sich gut erinnern kann: Vor 20
Jahren gab es genau die gleiche Diskussion
und keine Lösungen. Die Probleme können
wir heute auf der Straße sehen. Ich denke,
es ist der richtige Moment für die Stadt Innsbruck dies jetzt in Angriff zu nehmen. Über
die rechtlichen Schwierigkeiten sind wir uns
im Klaren, obwohl es andere Interpretationen dazu gibt.
GR-Sitzung 13.12.2018

In einem Fernsehinterview habe ich heute
gesagt, dass es in vielen Ländern innerhalb
Europas, die von einer Volkspartei regiert
werden, diese Konsumräume bereits gibt,
weil man festgestellt hat, dass eine Verdrängung ein gesundheitspolitischer Wahnsinn wäre. Das Spritzenprogramm der Caritas - Diözese Innsbruck spart dem Land Tirol € 7 Mio. bis € 9 Mio. Gesundheitskosten
pro Jahr.
Wir wollen, wie GR Wallasch heute bereits
gesagt hat, Maßnahmen in der Prävention
und im Kampf gegen die DrogendealerInnen setzen. Diese tausenden Drogenkranken, die in der Stadt Innsbruck leben, müssen wir besser sortieren, Angebote für sie
schaffen, um sie zu versorgen, damit sie im
Sinne der Sicherheit und Ordnung in der
Stadt Innsbruck Lebensmöglichkeiten haben. Das wird natürlich Geld kosten.
Weil es heute öfters angesprochen wurde,
möchte ich ganz offen sagen: Ja, wir haben,
was die Drogenpolitik in der Stadt Innsbruck
angeht, einiges verschlafen. Wenn wir alles
richtiggemacht hätten, würden alle Stadtteile in Innsbruck problemfrei sein.
Ich möchte eine Lanze für die Gruppe der
Drogensüchtigen brechen, denn es sind
kranke Menschen. Sie kommen nicht von irgendwoher, sondern es sind InnsbruckerInnen, aus allen verschiedenen Bevölkerungsschichten. Ich denke, dass jede/r von
uns im Freundes- bzw. Familienkreis mindestens eine solche Person kennt.
Wir sprechen heute nicht über irgendwelche
Leute, sondern es sind kranke Menschen,
mit manchmal kritischen Auftreten. Deshalb
braucht es Sicherheit, soziale Unterstützung
und überdies gesundheitspolitische Maßnahmen.
Ich könnte nun 30 Minuten lang über dieses
Thema und über die geplanten Maßnahmen
referieren. Wir müssen einen Ambulanzraum schaffen. Dann muss das Organisationskonzept sowie das rechtliche Korsett abgeklärt werden.
Ich bin kein Sozialarbeiter, GR Onay, aber
ich habe mich seit einigen Jahren mit diesem Thema beschäftigt. Lösungen für diese
Probleme zu finden, ist gar nicht so einfach.
Wir können die Alkoholkranken nicht mit anderen Suchtkranken gemeinsam betreuen