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Jahr: 2019

/ Ausgabe: 11-Protokoll-Budget_Teil_2.pdf

- S.58

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- 1054 -

und dem Anbieten von Beratungen. Es gab
Rechts-, Gesundheits- und Drogenberatungen. Sie haben eine sehr hohe Erfolgsquote, Menschen auf ihrem Weg aus der
Drogenerkrankung zu begleiten.
"Housing-First" wird immer wieder angesprochen. Die Ursprungsversion des Projektes war, dass man einer suchterkrankten
Person eine Wohnung anbietet, ohne darauf
zu achten, ob sie noch drogenkrank ist.
Bevor die Beratung stattfindet, versucht
man der Person Stabilität zu geben. Das
würde in Form der Bereitstellung einer Wohnung geschehen. Erst in weiterer Folge
würde die Beratung und Begleitung erfolgen. In Deutschland und in Österreich gibt
es ähnliche Formen, die ein wenig modifiziert wurden. Bei uns wird die Wohnung erst
angeboten, wenn die Person halbwegs stabilisiert ist.
Die Menschen, die in wirklich allen anderen
Einrichtungen abgewiesen wurden, wenden
sich an die Notschlafstellen am Schusterbergweg. Auch dort gibt es klare Regeln
und der Alkohol- und Drogenkonsum sind
verboten.
Ich glaube, dass es sehr schwierig ist, ein
Konzept zu finden, denn es handelt sich bei
den Betroffenen um eine extrem heterogene
Gruppe. Obdachlosigkeit betrifft Menschen,
die komplett außerhalb des Systems leben.
Sie halten es nicht mehr aus, sich in geschlossenen Räumen aufzuhalten! Es betrifft auch Frauen, die einer Arbeit nachgehen, Kinder haben und eigentlich aus guten
Verhältnissen stammen.
In diesem Bereich ein Konzept zu finden, ist
sehr schwierig. Aber nur weil es schwierig
ist, bedeutet es nicht, dass wir es nicht machen müssen! Wenn gute Angebote zu diesem Thema kommen, gehen wir sehr gerne
mit! (Beifall)
GR Plach: Wir reden in diesem Themenblock über zentrale Punkte und Herausforderungen für unsere Stadt. Vor allem zum
Bereich Soziales wurde viel Richtiges gesagt. Wir müssen jene Angebote, die bereits
vorhanden sind, ausbauen und nachhaltig
festigen. Es wird sich zeigen, wie sich die
neuen Angebote entwickeln werden - z. B.
das Beratungs- und Kontaktzentrum für Alkoholkranke in der Matthias-Schmid-Straße.

GR-(Budget-)Sitzung 22.11.2019

Aber wir müssen auch - hier stimme ich
StRin Dengg zu - das Land Tirol in die Pflicht
nehmen. Es geht darum, dass wir als Landeshauptstadt einen überproportionalen Teil
dieser Kosten zu tragen haben. Außerdem
stellen wir Angebote zur Verfügung, welche
weit über unsere Stadtgrenze hinaus von
Nutzen sind! Das ist ein sehr wichtiger Bereich, bei dem wir ansetzen und Synergien
nutzen müssen.
In Bezug auf die vorherige Diskussion
möchte ich betonen, dass Angebote vorhanden sein müssen, anstatt die Probleme
durch Verbotspolitik an den Rand der Stadt
zu verdrängen.
Wir sehen ganz klar, dass hier eine Verdrängung von einem Bereich der Stadt in
den nächsten vorangetrieben wird. Das verbessert die Situation nicht - ganz im Gegenteil.
Die Bereiche Wohnbau und Stadtplanung
und Soziales hängen natürlich zusammen.
Wenn Menschen leistbaren Wohnraum in
der Stadt haben, dann ist auch die soziale
Sicherheit gegeben.
Es gibt ein völlig neues Problem in diesem
Bereich, dem wir uns in den nächsten Jahren stellen müssen! Wir haben mittlerweile
"Mietnomaden" innerhalb des geförderten
Wohnbaus.
Es gibt geförderte Wohnbauten, die so teuer
sind, dass sich BürgerInnen nach dem ersten oder zweiten Auslaufen des Annuitätenzuschusses nicht mehr leisten können, im
jeweiligen geförderten Sozialwohnbau zu leben.
Dann müssen sie wieder in einen Neu- oder
Altbau umziehen, bei welchem die Finanzierung bereits ausgelaufen ist. Das sind Herausforderungen! Wir können nicht einmal
mehr in diesem Bereich leistbaren Wohnraum sicherstellen.
Wir müssen darauf achten ausfinanzierte
Wohnbauten zu erhalten, bei denen wir mit
dem Mietzins des Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzes (WGG) leistbare Wohnungen
sicherstellen können! Sich darauf auszuruhen, dass bei Bezug die oft gerühmten
€ 7,50 vorhanden sind, ist der falsche Weg!
Denn das Problem besteht in der Frage, wie
es den Betroffenen nach 15 Jahren mit dieser Miete ergeht.