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Jahr: 2008

/ Ausgabe: 12-Dezember-Budget-Teil1.pdf

- S.36

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- 961 -

bei der Rede der Innsbrucker Grünen,
verglichen mit den anderen Reden - man
möge mir das jetzt verzeihen - das
Gefühl, dass man hetzerisch aufgetreten
ist.
Bezüglich des Jahresvoranschlages der
Landeshauptstadt Innsbruck für das
Rechnungsjahr 2009 darf ich mich an
GR Kritzinger wenden, der mich mit
seiner Rede sehr berührt hat. Ich bin zum
Glück auch schon ein "Mittelalterlicher",
wobei ich aber bis zur Pension noch gute
zwanzig Jahre Zeit habe, aber ich bin
nicht mehr zwanzig, fünfundzwanzig und
schon gar nicht fünfzehn Jahre alt. Wenn
man älter wird, wird man auch etwas
sentimentaler. Für diesen Diskurs habe
ich ein gutes Feeling und kann die Hand
ausstrecken, die ja schon entgegengestreckt wurde.
Es ist zum Glück nicht das Haus der
Innsbrucker Grünen, sondern es hat eine
schöne Fassade und ist innen bei weitem
nicht so katastrophal, wie es die Innsbrucker Grünen beschrieben haben. Es gibt
die ganz alten, die weniger älteren, die
jungen und die ganz jungen Leute. Hier
möchte ich sagen, dass wir trotzdem auch wenn wir uns die Hand geben verschiedener Meinung sein können. Das
sind wir auch und ich darf gleich sagen in
welchem Punkt.
Da ist es eben die Qualität, sich die Hand
geben wollen und sich nicht nur gegenseitig zu beschmutzen und gleich als Hetzer
zu beschimpfen. Hiermit bin ich nicht
einverstanden. Es geht um den Deckmantel der Kunst, von dem Sie, lieber
GR Kritzinger, gesprochen haben. Ich als
jemand, der immer wieder mit KünstlerInnen zusammenkommt bzw. zu tun habe,
habe so meine Schwierigkeiten.
Die Kunst muss natürlich frei sein, soll,
kann und darf vor allem auch provozieren,
muss zum Nachdenken anregen und sie
macht vor allem auch das, wozu wir
PolitikerInnen eigentlich nicht fähig sind.
Wenn wir die Kunst nicht hätten, wären
wir als PolitikerInnen und als Gesellschaft
sehr arm dran, weil es meistens die
KünstlerInnen sind, die in irgendeiner
Form provozieren. Das ist auch ganz
wichtig.
GR-(Budget-)Sitzung 11.12.2008

Daher gibt es sicherlich auch eine Kunst,
die keine Kunst ist, weil sie den Prinzipien
der Menschenrechte nicht entsprechen,
weil sie objektiv verhetzen, rassistisch
sind usw. Das ist keine Kunst. Der gute
"Jesus" den ich sehe, wenn ich über die
Innbrücke spaziere und derjenige, der ihn
geschaffen hat, gehört Gott sei Dank nicht
in diese Kategorie. Er sei auf der Brücke
recht herzlich willkommen und solle dort
auch weiter sein.
Jetzt komme ich kurz zum Jahresvoranschlag der Landeshauptstadt Innsbruck
für das Rechnungsjahr 2009, wobei es
darüber viele Dinge zu berichten gäbe.
Leider hatte ich nicht die Gelegenheit,
mich mit allem zu befassen, da GR Nordholm eigentlich da sein sollte. Das ist ihm
aus privaten Gründen leider nicht möglich,
da seine Schwester verstorben ist. Ich bin
jetzt sein Ersatz und versuche, ihn auch
würdig zu vertreten.
Ich bleibe bei der Kunst, da ich mich mit
dieser gerne befasse. Wir haben im
ordentlichen Haushalt Mittel in der Höhe
von € 22 Mio unter dem Kapitel Kunst,
Kultur und Kultus, zur Verfügung. Im
Detail gesehen, gibt es ein Budget von
€ 9,5 Mio für die darstellende Kunst.
Davon fließen € 9 Mio in das Tiroler
Landestheater.
Für die Jahressubvention der privaten
Institutionen sind noch € 210.000,-vorhanden. Für Sondersubventionen, für
wen auch immer - hoffentlich nicht für das
Tiroler Landestheater, weil das auch noch
sein könnte - sind gerade noch € 20.000,- vorhanden. Ich habe nichts gegen das
Tiroler Landestheater …
(Bgm.in Zach: Dort gibt es 400 Arbeitsplätze.)
Es geht auch nicht um arriviert gegen
nicht arriviert usw.; es ist kein Kultur- bzw.
Kunstneid oder sonst irgendetwas
dahinter, aber es gibt so etwas wie einen
Wasserkopf. Es wird bei uns gerne davon
gesprochen, dass Wien bei der Kulturförderung ein Wasserkopf sei. 1 % sollten
wir in Tirol für die freie Szene haben.
Passen wir auf, dass wir uns nicht
unseren eigenen Wasserkopf im Kulturbereich schaffen, der meiner bescheidenen
Meinung nach schon geschaffen wurde.