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Jahr: 2008

/ Ausgabe: 12-Dezember-Budget-Teil1.pdf

- S.61

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ten visionären Vorstellungen, steckt für
mich viel Gefahr.
Manche Punkte werden wir noch während
des Jahres diskutieren. Wir von der
Fraktion "Für Innsbruck" stehen dafür,
dass man für die BürgerInnen der Stadt
Innsbruck ein Angebot schafft, welches
bedarfsgerecht, kostengünstig und in
einem entsprechenden Ausmaß angeboten wird. Wir hoffen, dass wir das im
nächsten Jahr auch umsetzen können,
wenn die Zustimmung zum Jahresvoranschlag der Landeshauptstadt Innsbruck
für das Rechnungsjahr 2009 da ist.
(Beifall)
GRin Mag.a Schindl-Helldrich: Als
Politikerin kann ich dieser Aussage,
manchmal einen Schritt zurückzugehen,
etwas langsamer anzugehen, aber dafür
gründlicher und zu schauen, dass es
einen gewissen Gleichklang gibt, sehr viel
abgewinnen. Aus meiner Erfahrung als
Mutter einer Tochter mit Behinderung,
habe ich gerade in dem Moment, als sie
sechs Jahre alt war, diesen Platz in der
Schule gebraucht. Egal, ob er gut vorbereitet war oder nicht; ob sich irgendwer
lange damit beschäftigt hatte oder nicht.
Ich habe mir keinen optimalen Schulplatz,
aber eine Bereitschaft erwartet, einmal ins
kalte Wasser zu springen und etwas zu
machen. Weder ich noch Mütter von
Kindergartenkindern, arbeitslosen
Jugendlichen können diese zwischendurch parken, tiefkühlen und darauf
warten, dass eine Gesellschaft es endlich
schafft, diesen nächsten Schritt zu
machen. Ich muss zugeben, dass ich
diesbezüglich zwei Seelen in meiner Brust
habe, weil ich dem etwas abgewinnen
kann, dass man die Dinge ordentlich
angeht und nicht vor lauter Geschwindigkeit große Fehler begeht.
Ich möchte an diesem Haus, das GRin
Dr.in Krammer-Stark begonnen hat zu
bauen, weiterbauen. Ich finde es nicht
lieblich und märchenhaft, denn ich kann
aus meiner Arbeit mit Menschen mit
Behinderungen sagen, dass diese nicht
anders als Arbeit mit MigrantInnen ist.
Man geht grundsätzlich davon aus, dass
in jedem Menschen die Bereitschaft
vorhanden ist, auf andere Menschen
zuzugehen, und man dann Bedingungen
GR-(Budget-)Sitzung 11.12.2008

schafft, wo das bestmöglich geschehen
und man Erfahrungen sammeln kann. Ich
habe in meinem Beruf oft die Erfahrung
gemacht, dass sich ein Arbeitgeber
überhaupt nicht vorstellen hat können,
einen Menschen mit Behinderung
einzustellen und ihn auch nie angestellt
hätte.
In dem Moment, wo man ihn gefragt hat,
ob der Behinderte vielleicht drei Tage lang
ein Praktikum machen darf, war das der
Eintrittsschein in diesen Betrieb. Nach
den drei Tagen konnte sich der Arbeitgeber vierzehn Tage vorstellen und nach
den vierzehn Tagen hat er gesagt, dass
es ganz anders ist als er es sich vorgestellt hat. Deshalb gibt er dem Behinderten eine Chance und zuerst einen
befristeten bzw. in der Folge einen
unbefristeten Arbeitsplatz.
Ich glaube nicht, dass wir Innsbrucker
Grünen idealistische, naive Menschen
sind, die in diesem Bereich keine Erfahrung haben. Das muss ich zurückweisen,
denn ich habe heute zu oft gehört, wie
dumm und tölpelhaft wir unterwegs sind
bzw. keine Ahnung haben. Wenn man,
ohne im negativen Schimpfwortbegriff ein
Gut-Mensch zu sein, an die anderen
Menschen, die einem begegnen, ein
bisschen glaubt, kann man Menschen
davon überzeugen, dass es noch andere
Wege gibt, als sie es sich manchmal
gedacht haben.
Es ist nichts Schlimmes, denn wenn man
bestimmte Erfahrungen nicht machen
konnte, kann man gewisse Wege nicht
gehen. Wenn man nicht die richtigen
Bergschuhe hat, kann man auch nicht auf
den Berg gehen. Wenn man sie entsprechend mit Möglichkeiten und Ressourcen
ausstattet, sind ganz andere Dinge
möglich.
Stattet man zum Beispiel Schulen anders
aus und schafft andere Lernräume, dann
kann man auch anderen Unterricht
machen. Das ist zum Beispiel eine
Verantwortung von uns.
(Bgm.in Zach: Das geschieht ja.)
Jetzt gehen wir in Richtung gemeinsame
Schule, zumindest einen Schritt. Ich habe
bis jetzt noch nichts davon gehört, dass
wir die gemeinsame Schule der Sechs-