Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2008
/ Ausgabe: 12-Dezember-Budget-Teil2.pdf
- S.10
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Manchmal wird es, wenn eine gewisse
Pflegebedürftigkeit überschritten wird,
sehr schwierig sein, jemanden zu Hause
zu begleiten.
Ein Gedanke von mir noch zum Abschluss zum Thema "Menschen mit
Behinderungen". Ich wundere mich seit
Jahren, warum nicht klar ist, dass dieser
Bereich immer mehr kosten muss. Am
10.12.1940 sind 44 InnsbruckerInnen mit
psychischer Erkrankung oder geistiger
Behinderung in Hartheim vergast worden.
Es wurden 720 Menschen aus den
Regionen Tirol und Vorarlberg in Hartheim vergast und es gibt keine älteren
Menschen mit Behinderung. Es ist klar,
dass jetzt eine Generation heranwächst,
die älter wird.
Klar haben wir jedes Jahr mehr Menschen
mit Behinderung, für die wir Mittel zur
Rehabilitation aufbringen müssen. Ich
weiß, dass man sehr vorsichtig sein, alles
rechtfertigbar und in finanziellen Grenzen
bleiben muss. Aber man muss trotzdem
sehr vorsichtig sein, darüber permanent
zu klagen.
Ich weiß von jungen Müttern, welche in
der Schwangerschaft die Diagnose
erhalten, dass ihr Kind eine Behinderung
haben wird, dass der gesellschaftliche
Druck, dieses Kind abzutreiben, groß ist.
Wenn sie das nicht tun, kommen die
Vorwürfe, ob man weiß, was ein Kind mit
Behinderung kostet und dass dadurch das
Leben der Eltern verdorben wird. Wenn
man permanent hört, dass Kinder am
Down-Syndrom leiden, kreiert man Bilder.
Jemand leidet nicht an einem DownSyndrom, sondern im Gegenteil, leiden
tun andere darunter. Der mit dem DownSyndrom ist zufrieden und glücklich, das
kann ich sagen. (Beifall)
Damit belasse ich es und bedanke mich
dafür, weil ich glaube, dass wir sehr viele
und sehr gute Einrichtungen in dieser
Stadt haben und man auch einmal die
positive Seite ansehen soll. Klar, habe ich
noch Wünsche und hätte für das eine
oder andere Visionen. Mir macht Politik
deshalb Spaß, weil ich so viele Visionen
habe, wo ich mir denke, wenn wir diesen
einen Schritt näher kommen, dann wäre
das super. (Beifall von allen Seiten)
Bgm.in Zach: Danke für diesen berührenden und positiven Beitrag.
StRin Dr.in Pokorny-Reitter: Bgm.-Stellv.
Dipl.-Ing. Sprenger hat angesprochen, wie
professionell und gut bzw. in welchem
Ausmaß die Unterstützung von Familien
mit Kindern von der Mag.-Abt. II, Jugendwohlfahrt, wahrgenommen wird.
Ich muss ehrlich sagen, dass auch ich in
meiner täglichen Arbeit als Wohnungsreferentin das immer dann erlebe, wenn wir
von Nachbarn, Freunden und Bekannten
eine Meldung bekommen, dass es in der
einen oder anderen Familie hinsichtlich
der Betreuung der Kinder Probleme gibt
und die Familie nicht stabil ist. Wenn ich
mich aufgrund solcher Meldungen an die
Mag.-Abt. II, Jugendwohlfahrt, wende, gibt
es immer eine sehr professionelle
Unterstützung. Diese setzt sich einerseits
aus "Fördern und Fordern" zusammen
und andererseits muss eine gewisse
Kontrolle dabei sein. Das ist für die
SozialarbeiterInnen nicht ganz leicht, da
es ein gewisser Spagat ist, der hier
gegangen werden muss. Dies wird jedoch
in der Mag.-Abt. II, Jugendwohlfahrt, sehr
gut und sehr professionell gemacht.
Ich bin für diese Unterstützung sehr froh,
da es für Familien und Kinder aber auch
für die Nachbarschaft gut zu wissen ist,
dass es jemanden gibt, der versucht,
diese Familie zu halten. Zunehmend ist es
aber auf der anderen Seite so, dass es
Alleinstehende gibt, die ebenfalls einer
solchen Unterstützung bedürfen.
Hier erwähne ich die Situation in der
Kaufmannstraße, die allen bekannt ist.
Dort hat es zwei Brände gegeben, wobei
man bei einem Brand genau weiß, wer
diesen verursacht hat. Beim großen
Brand weiß man noch immer nicht, ob es
sich um Brandstiftung gehandelt hat.
Mit den MieterInnen, einer Vertretung der
MieterInnen und der Tiroler Gemeinnützige Wohnungsbau- und SiedlungsGesmbH (TIGEWOSI) haben Gespräche
stattgefunden, bei denen sich herausgestellt hat, dass es in diesem Haus drei
Einzelpersonen gibt, die von den Nachbarn als Gefährdungspotenzial angesehen werden und sie Angst haben, dass
diese aufgrund ihres Krankheitsbildes
nicht in der Lage sind, ihre Dinge selbst
GR-(Budget-)Sitzung 12.12.2008 (Fortsetzung der am 11.12.2008 vertagten Sitzung)