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Jahr: 2008

/ Ausgabe: 12-Dezember-Budget-Teil2.pdf

- S.55

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- 1065 -

und Haushalte keine Strompreiserhöhung
macht. Solche Aktionen können zurzeit
nur jedem Betrieb helfen.
Was mich aber stört, ist die Tatsache,
dass wir unsere ganze Wirtschaftsstruktur
immer nur am Tourismus aufhängen. Ich
weiß, dass uns die TouristInnen viel Geld
bringen. Aber ich denke, es ist auch ein
falsches Signal, wenn man sich in der
Wirtschaftspolitik nur auf den Tourismus
kapriziert. Es weiß doch jeder: Wenn in
der deutschen Autoindustrie eine Krise
eintritt, bricht bei uns der Tourismus
zusammen. Vielleicht nicht im totalen
Ausmaß, aber es sind viele deutsche
TouristInnen. Es gibt auch genügend
derartige Signale, dass dieser Fall eintritt.
Dadurch ist auch keine Stabilität möglich.
Ich finde es auch komplett falsch, wenn
das Land Tirol ein Konjunkturpaket
vorwiegend für Tourismus und Landwirtschaft beschließt. Hier gehört genauso die
Industrie hinein, weil auch unsere Kleinund Mittelbetriebe eine Unterstützung
seitens der Politik verdienen, wenn es um
ihre Existenz geht. Das sind Arbeitsplätze
direkt vor der Haustüre. Diese Betriebe
verspekulieren das Geld nicht sondern
setzen es als Wertschöpfung in unserem
Land wieder ein. Das ist unser Kapital in
der Stadt Innsbruck - wenn das Geld in
Innsbruck verdient wird und auch wieder
in der Stadt Innsbruck ausgegeben wird.
GR Gruber: Es wurde in den gestrigen
und heutigen Debatten bereits gesagt,
dass sich die Rahmenbedingungen
dramatisch verändert haben. Ich finde es
interessant, dass jetzt plötzlich alle
Rezepte für die Dinge haben, die in den
letzten Wochen geschehen sind. Da
müssen wir, wenn wir über alles was in
Europa und dem Rest der Welt passiert,
diskutieren und mit dem Finger auf
irgendwelche Personen zeigen, zumindest so ehrlich sein und zugeben, dass
keiner diese Situation geahnt hat. Man
hatte vielleicht im letzten Jahr schon
gewisse Vorahnungen. Aber hätte man
diese hellseherischen Fähigkeiten gehabt,
hätten sich viele UnternehmerInnen schon
viel früher auf diese Situation eingestellt.
Man muss die Tatsache zur Kenntnis
nehmen, dass übertriebene Gier und
falsches Handeln der internationalen

Finanzwirtschaft eine Krise produziert hat,
deren Ausmaß meiner Meinung nach
noch nicht ganz erkennbar ist und
wahrscheinlich noch schwieriger werden
wird, als wir alle glauben.
Weil GR Weber zuvor die Automobilindustrie erwähnt hat: Jeder siebte Arbeitsplatz in Deuschland hängt direkt oder
indirekt an der Automobilindustrie. Wenn
die deutsche Automobilindustrie hustet,
haben wir auch Schnupfen. Das ist in
unserer engverwobenen Wirtschaftsstruktur einfach so. Es gibt in der Stadt
Innsbruck eine Reihe von Betrieben,
welche indirekt und direkt damit zusammenhängen.
Wir müssen ein neues Fundament bauen
und hier hat mir GRin Teyml zuvor
hervorragend gefallen. Es scheint, das
etwas wackelige Haus bei den Innsbrucker Grünen bekommt jetzt doch ein
Fundament. Viele Dinge zur Innsbrucker
Stadtmarketing GesmbH (IMG), welche
GRin Teyml heute erwähnt hat, diskutieren
wir im Aufsichtsrat mit ganz ähnlicher
Qualität und Ausrichtung. Eigentlich
könnten diese Ausführungen fast aus
unserem Papier sein. Ich denke, die
Ausführungen von GRin Teyml stehen
nicht im Widerspruch zu dem, wie unsere
Wirtschaftspolitik in der Stadt Innsbruck
auch sehr gut funktioniert.
Die vorgeschlagene Standortpolitik von
GR Weber kann ich auch nur vollkommen
unterstützen. Da ist die Mag.-Abt. IV,
Wirtschaft und Tourismus, aktiv dabei. Ich
glaube aber, dass die neuen Herausforderungen ein strategisch ausgerichtetes
Agieren erfordern und darauf müssen wir
uns vorbereiten. Ich wünsche mir eine
strategische und aktive Standortpolitik mit
gezielten Impulsen für Industrie, Handel
und Gewerbe. Weiters sollen Infrastrukturmaßnahmen umgesetzt werden. Das
wird oft in der Debatte vergessen. Alles,
was wir an Infrastrukturmaßnahmen in der
Stadt Innsbruck umsetzen, ist Arbeitsplatz- und Unternehmerpolitik. Hier
werden Millionen investiert.
Ich hoffe, dass die Konjunkturpakete zu
greifen beginnen, welche gerade in der
Bauwirtschaft und dem Tourismus
angezogen wurden. Ich sage das jetzt ein
wenig kritisch in Richtung Land Tirol und

GR-(Budget-)Sitzung 12.12.2008 (Fortsetzung der am 11.12.2008 vertagten Sitzung)