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Jahr: 2019

/ Ausgabe: 12-Protokoll-12-12-2019.pdf

- S.15

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- 1085 -

Die von StRin Dengg erwähnten Probleme
haben wir wirklich mit MedienvertreterInnen und mit Euch ausführlich besprochen.
Solche konkreten Fälle gibt es in jedem
Unternehmen. Das eine oder andere wird
nicht so funktionieren, wie das die MitarbeiterInnen möchten. Ich gebe aber zu,
dass die Belastung des Pflegepersonals
schon Richtung Limit geht.
Wie viele Menschen bringen wir in die
Pflege? Das ist die größte Herausforderung. In den letzten Jahren wurden Millionen für die Infrastruktur ausgegeben. Die
Pflegeheime in der Stadt Innsbruck sind in
einem sehr guten Zustand. Diesen Standard muss man auf der ganzen Welt suchen. Wir haben uns das alle gemeinsam
erarbeitet. Unsere Qualität ist herausragend.
Es nützt aber die beste Hardware nichts,
wenn wir keine Software haben. Es fehlen
die Personen, die die Menschen pflegen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, so schön
unsere Heime sind, am glücklichsten und
am fröhlichsten sind die HeimbewohnerInnen, wenn Kommunikation stattfindet und
es Veranstaltungen gibt. Die Grundbedürfnisse müssen zudem erfüllt werden.
GRin Mag.a Klingler-Newesely, glauben Sie
mir, dass sich unsere MitarbeiterInnen
sehr bemühen, vor allem auch die Ehrenamtlichen, mehr als nur warm, satt und
sauber zu garantieren. Ich weiß nicht,
wann Sie das letzte Mal ein Pflegeheim
besucht haben. Es gibt sicher Situationen,
die GR Mayer beschrieben hat und wir
wissen, dass die Nachtdienste herausfordernd sind. Wir sind darüber informiert,
können das Problem aber nur lösen, wenn
zwei Dinge eintreten.
Wir müssen Pflegekräfte aus dem Ausland
holen. Im Moment sind die so genannten
Anerkennungen der Zertifikate bzw. der
Ausbildungen wahnsinnig schwierig. Oder
wir finden bei uns Personen, die die Pflege
bewältigen können, allerdings sehe ich
diese im Moment nicht. Es ist daher
schwierig zu fordern, dass wir mehr Personal benötigen, weil ich dieses nirgends
finde.
Wir haben solche Probleme auch in anderen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen Situationen, nicht nur in der Pflege. Wenn
ich StRin Dengg anschaue, darf ich sagen,
GR-Sitzung 12.12.2019

dass wir in der Gastronomie vor genau der
gleichen Herausforderung stehen. In Tirol
wird kein einziges Hotel ohne Arbeitskräfte
aus dem Ausland eröffnet. Daher finde ich
die Diskussion bei der Pflege so spannend, weil dabei erlebe ich oft Menschen,
die ansonsten sehr kritisch der Einwanderung und Zuwanderung gegenüberstehen,
aber im Pflegebereich diese Unterstützung
dankbar annehmen.
Zusammenfassend darf ich sagen, dass
wir bei der Pflege in der Stadt Innsbruck
hervorragend aufgestellt sind. Infrastrukturell können wir uns weltweit messen. Wir
sind auch stolz darauf, denn das sind die
Entscheidungen der letzten zwanzig bzw.
dreißig Jahren, in denen viele Stadtregierungen sehr viel Geld investiert haben.
Das ist auch richtig und gut.
Die großen Herausforderungen sind das
Personal sowie die Finanzierung. Sie können sich sicher sein, dass Dr. Innerebner
und ich beim zuständigen Landesrat nicht
sehr beliebt sind, weil wir immer auf diesen Missstand hinweisen. Es stehen hinsichtlich der Finanzierung der Pflege entscheidende Monate vor uns. Es gibt den
Strukturplan Pflege, den wir mit dem Land
Tirol hervorragend aufgestellt und ausgearbeitet haben. Es geht jetzt auch um "die
Wurst", nämlich um das Personal und dessen Finanzierung.
Auch die Kosten für die Heime sind anzusprechen, denn damit werden die Gehälter
der MitarbeiterInnen finanziert. Es werden
uns in den nächsten Wochen und Monaten noch entsprechende Auseinandersetzungen bevorstehen.
Wir müssen Anreize setzen, damit Menschen den Pflegeberuf ergreifen. Wenn wir
gemeinsam alle an einem Strang ziehen
und klar festlegen, wer welche Verantwortung hat, bin ich davon überzeugt, dass
wir diesen Weg weitergehen. Wichtig ist
aber auch, dass die Familie und die Gesellschaft im Gesamten mithilft. Ich danke
allen Ehrenamtlichen, die sich für das
wichtigste Thema in Tirol einbringen.
Bgm. Willi: Ich möchte eine kleine Berichtigung anbringen, denn wir hatten nicht
über Monate keine Bundesregierung, sondern unsere Verfassung garantiert zu jeder Stunde des Jahres eine amtierende
Bundesregierung.