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Jahr: 2019

/ Ausgabe: 12-Protokoll-12-12-2019.pdf

- S.40

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Man kann es zwar nie jeder/jedem rechtmachen, aber das ist auch nicht meine politische Absicht. Meine Absicht ist, das Autofahren auf das Maß zu reduzieren, das
notwendig ist. Wenn all jene, die das Auto
nicht brauchen, nicht mit ihrem Auto fahren oder stehen, bleibt jenen, wie
StRin Dengg, die wegen ihrer sechsköpfigen Familie nicht anders einkaufen kann,
mehr Platz, um mit dem Auto von A nach
B zu kommen.
Zur Wirtschaft: Als ich die Stellungnahmen
der Kammern gelesen habe, musste ich
wirklich schmunzeln. Sie enthielten eigentlich keine inhaltlichen Argumente, denn es
waren nur Reflex-Stellungnahmen, die
überhaupt nichts mit dem zu tun haben,
was uns Wirtschaftstreibende kommunizieren.
Im Endeffekt kann man uns nur den Vorwurf machen, dass es bei einer Erhöhung
der Parkgebühr einen höheren Umschlag
gibt, weil die Autos weniger lange stehen.
Das ist eigentlich nicht so klimafreundlich,
aber wirtschaftsfreundlich! Gerade in der
Innenstadt wünschen sich die Wirtschaftstreibenden - laut Rückmeldungen - höhere
Parkgebühren, damit die Fahrzeuge nicht
so lange stehen, damit ein höherer Umschlag erfolgt. Das sind die PraktikerInnen, in den Kammern sitzen eben oft TheoretikerInnen!
Verkehrskonzept gesamt! Ich finde die
Forderung lustig, denn das Verkehrskonzept aus dem Jahr 1989 wurde schon
durch viele Details adaptiert. Z. B. hatten
wir viel weniger Tiefgaragen in der Innenstadt konzipiert als wir nun tatsächlich haben. Das fällt uns jetzt auf den Kopf, weil
wir damit natürlich auch extrem viel Individualverkehr anziehen.
Zu den Zahlen: Wir hatten im Jahr 1993,
nach der Einführung der Parkraumbewirtschaftung, 1.100 Stellplätze in sieben innerstädtischen Tiefgaragen. Ratet, wie
viele wir heute haben? Wir haben
4.000 Abstellplätze in vierzehn innerstädtischen Tiefgaragen. Es mangelt also nicht
an Stellplätzen in der Stadt, sondern wir
haben zu viele gebaut. Das war eigentlich
kontraproduktiv.
Wir haben sie jetzt, darum müssen wir
schauen, dass der unverzichtbare ruhende

GR-Sitzung 12.12.2019

Verkehr dorthin kommt, wo wir schon Platz
geschaffen haben.
GR Appler, aus Sicht der Wirtschaft war
es eine Einzelmaßnahme - ohne großartiges Verkehrskonzept -, die Maria-Theresien-Straße neu zu gestalten. Vor der
Neugestaltung lag die Frequenz durch
FußgängerInnen bei 113.100, aktuell sind
es 215.000! Die Kundenflächen betrugen
vor den Beruhigungsmaßnahmen - auch
jene in der Meraner Straße etc. - 53.000
m2, jetzt sind es 71.000 m2!
Die Umsätze in der Innenstadt stiegen
nach oder trotz der Verkehrsberuhigung
von € 221 Mio. auf € 350 Mio. Dafür hatte
man kein großartiges Verkehrskonzept gemacht, sondern man hat die Verkehrsberuhigung einfach umgesetzt.
Für mich stellt sich die Frage, wofür man
zuerst ein großes Konzept braucht. Man
versteckt sich dahinter, weil man unpopuläre Maßnahmen nicht umsetzen will. Man
verbiegt ein wenig das Rückgrat und sagt,
man braucht erst ein Konzept!
Wir brauchen kein Innsbrucker Verkehrskonzept Neu! Was wir brauchen, das sagt
GR Buchacher. Wir brauchen ein Innsbruck-Metropol-Region-Konzept. Dazu
brauchen wir vor allem das Land Tirol. Ich
bin dabei, darum zu kämpfen, dass wir
über "Tirol 2050" gemeinsam mit dem Planungsverband, etwas zustande bringen.
Wir können in der Stadt Innsbruck tun und
lassen was wir wollen, aber wenn wir nicht
die Ströme der PendlerInnen in den Griff
bekommen, ist es ziemlich egal, was wir
hier tun! Es wird sich nicht viel zum Besseren ändern.
Ein Verkehrskonzept ganz neu aufzusetzen, kostet € 2 Mio. bis € 3 Mio. und es
dauert vier bis fünf Jahre, bis es fertig ist.
GR Appler, vielleicht hast Du Recht, bis
dorthin braucht man dann nichts zu tun,
was vielleicht unbeliebt macht! (Unruhe im
Saal)
(GR Appler: Das habe ich nicht gesagt!)
Nein, ich setze lieber jetzt Maßnahmen,
die wir mehrheitlich für richtig erachten,
auch wenn sie uns vielleicht bei dem einen
oder der anderen unbeliebt macht. Soviel
zum Rückgrat!