Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2010
/ Ausgabe: 14-Dezember-Budget-Teil2.pdf
- S.7
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StRin Mag.a Schwarzl: Jawohl, Kunst und
Kultur findet in einer Hülle und Fülle in
Innsbruck statt, dass man es gar nicht
beschreiben kann. Die Kulturreferentin hat
hier ganz Recht. Ich möchte den Dank
auch ganz an den Anfang stellen. Ich
glaube, wenn man über Kulturpolitik in
Tirol und in Innsbruck spricht, wird es so
eklatant, dass unsere Kulturpolitik über
die Parteigrenzen hinweg und in die
beamtete Szene hinein von etwas
gekennzeichnet ist, nämlich von extremer
Wertschätzung. Wertschätzung gegenüber den KünstlerInnen und Kulturschaffenden, aber auch in der parteiübergreifenden Zusammenarbeit.
Ich bin jetzt zwanzig Jahre im Gemeinderat und erinnere mich an die Zeit, dass,
sobald die Kulturdebatte begonnen hat,
alle hinausgestürmt sind. Von jeder Partei
ist so zu sagen der Kultursprecher zu
rückgeblieben, welcher seine "Gsatzln"
geredet hat und wenn alles vorbei war,
haben alle wieder den Plenarsaal betreten. Ich habe den Eindruck, dass sich in
den letzten Jahren einiges verändert hat
und ich glaube, wenn wir schon bei der
gegenseitigen "Loberei" sind, dass die
Innsbrucker Grünen auch einiges dazu
beigetragen haben, damit das so geworden ist.
Was ich so erstaunlich finde ist, dass
diese Fülle, die passiert bzw. stattfindet,
nicht zu viel ist. Ich bin unglaublich viel bei
Veranstaltungen. Früher gab es das nicht,
dass man an einem Abend sechs oder
sieben unterschiedliche Theater besuchen kann und dass sie alle mehr oder
weniger voll sind. Wir haben in Innsbruck
ein unglaublich gutes und zahlreiches
Publikum und das bestätigt auch, dass
Angebot Nachfrage erzeugt und umgekehrt. Das befruchtet sich gegenseitig
sehr positiv. Die hohe Wertschätzung und
Offenheit wird auch vom zuständigen Amt
gepflegt.
Dies ist etwas, wo wir uns vom Land Tirol
sehr glorreich unterscheiden. Ich würde
sagen, die Landeskulturpolitik und
Landesbeamtenschaft täte gut daran, von
ihrer Landeshauptstadt einiges zu lernen.
Das lasse ich einmal so stehen.
Das Kulturbudget steigt leicht und es gibt
darin auch neue Weichenstellungen,
welche ich durch die neue Kulturreferentin
positiv sehe. Bei dem Projekt
"stadt_potenziale", wird die Kürzung,
welche im letzten Jahr passiert ist, wieder
aufgehoben. Von den Projekten, welche
hier um wenig Geld unglaublich viel
leisten, zehren wir das ganze Jahr.
Schön gefunden habe ich auch, aber
vielleicht war das nur ein Budgetierungsfehler am Anfang, dass in der ersten
Lesung ursprünglich vorgesehen war, den
"Innsbrucker Sommer" zu erhöhen. Das
wurde dann wieder rückgängig gemacht.
Ich deute es - Optimistin wie ich bin dahingehend, dass ich mir wünsche, dass
die neue Kuturreferentin den "Innsbrucker
Sommer" nicht abschafft, sondern
vielleicht auf neue, etwas stringentere,
transparentere, nachvollziehbarere Beine
stellt. Meine volle Unterstützung, sowie
die der Kunst- und Kulturszene hätte sie.
Was ich nicht ganz verstehe (das ist ein
alter Hut) ist das Tirol Poanorama. Wir
haben jetzt schon die Wege und die Grünplanung am Bergisel im Kulturbudget.
Hier hätte ich mir mehr Budgetehrlichkeit
gewünscht. Der Panoramaweg gehört
zum Ressort von Bgm.-Stellv. Gruber
("Grünanlagen"). Entsprechend ist dann
eben das Kulturbudget nicht so hoch, weil
die Steigerungen, welche wir in den
nächsten zwei Jahren haben, vor allem
durch diesen Panoramaweg am Bergisel
gekennzeichnet sind.
Dies wird schon irgend einen koalitionären Hintergrund haben, der mir nicht ganz
nachvollziehbar ist. Meiner Meinung nach
gibt es auch ein paar Baustellen, welche
ich ansprechen möchte. Kunst- und
Kulturpolitik ist immer auch Arbeit an
Baustellen. Das ist ja das spannende.
Beim Haus der Musik werden wir wohl um
den "kleinen Mann" (welcher in Innsbruck
so mächtig ist) etwas herumbauen, wenn
man ihn dort schon nicht herausbekommt.
Sie wissen alle, wen ich meine. Es gibt
einen in der Stadt, über dem offenbar eine
sehr große, schützende Hand ist. Dieser
ist dort irgendwie nicht weg zu bewegen.
Zum Theaterhaus in der Wilhelm-GreilStraße würde ich mir wünschen, dass
manche nicht "doppelt moppeln" und sich
zwar im Kulturausschuss großartig für das
Theaterzentrum einsetzen, jedoch im
GR-(Budget-)Sitzung 10.12.2010 (Fortsetzung der am 9.12.2010 vertagten Sitzung)