Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2010
/ Ausgabe: 14-Dezember-Budget-Teil2.pdf
- S.21
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immer kritischer. Das bedeutet jedoch
nicht, dass wir mit den Mieten nicht
niedriger werden sollten. Es gibt jedoch
Grenzen, damit wir nicht für Unruhe
sorgen, welche wir überhaupt nicht haben
möchten.
Bevor wir in der Rossau mit einer Vermischung beginnen (ich würde es doch noch
trennen), haben wir unter Umständen die
Möglichkeit, mit dem Gewerbegebiet in
Richtung Autobahn auszuweichen. Solche
Überlegungen bestehen bereits. Dadurch
könnte man, ohne durchmischen zu
müssen, dies- und jenseits des Inn
Wohnraum schaffen - das Olympische
Dorf auf der einen Seite und die Rossau
auf der anderen Seite. Das ist eine
langfristige Entwicklung und geht vermutlich über Jahrzehnte.
In den nächsten zwei Jahren entstehen
ungefähr 1.600 neue Wohnungen
(gemeinnützig und privat). Es passiert
sehr viel, aber es wird immer zu wenig
sein. Das ist beim Bevölkerungswachstum
ganz klar. Durch meine berufliche
Tätigkeit beobachte ich, dass wir die
Grundstückspreisentwicklung nicht
aufhalten können.
Seit einem Jahr gibt es durch die Südtiroler Bevölkerung, welche bei uns Wohnungen kauft, eine Preistreiberei ohne Ende.
Meine KundInnen haben beim Wohnungsverkauf eine große Freude. Es ist
aber politisch betrachtet problematisch,
denn wir ziehen momentan, das ist
spürbar, die Wohnpreise von Bozen zu
uns. Es ist eine völlige Fehlentwicklung.
Wir schaffen es aber nicht, dies aufzuhalten. Das ist auch Europa, wo sich jeder
frei bewegen darf. Es ist Fluch und
Segen, was unsere persönliche Entwicklung betrifft.
Wenn die Preise rechts und links steigen,
tun wir uns schwer, den Boden nach
unten zu halten. Es ist leider Gottes nicht
aufzuhalten.
Die Mietzinsbeihilfe ist exorbitant gestiegen. Man muss die angeführte Zahl für
die Gesamtsumme verdreifachen. Ein
Drittel davon betrifft uns. Somit beträgt die
Refundierung an das Land Tirol € 3,2 Mio.
Für das Jahr 2011 werden € 4,06 Mio
budgetiert und im Jahre 2012 € 4,3 Mio.
Hier ist ein enormer Anstieg zu bemerken,
mit dem wir umgehen müssen. Eine
Deckung nach oben ist vom Gesetz nicht
vorgesehen. Es passiert so, weil die
Mieten steigen.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und
danke an die Frau Bürgermeisterin, denn
sie hat, wenn ich GR Ing. Krulis nochmals
zitieren darf, die volle Verantwortung,
dass die vielen Räder, besonders was die
Planung betrifft, in sich greifen. (Beifall)
GR Mag. Fritz: Von Vorrednern wurde
bereits auf das Örtliche Raumordnungskonzept (ÖROKO) Bezug genommen,
dessen Fortschreibung ansteht. Hier wird
Wohnbau ein sehr wichtiger Punkt sein.
Ich glaube, dass wir sehr viele "offene
Baustellen" haben. Ich habe jedoch viel
mehr Fragen als Antworten anzubieten
und sehe eine Reihe von "offenen
Baustellen", über die wir uns gemeinsam
den Kopf zerbrechen müssen. Diese
"offenen Baustellen" haben für mich alle
mit dem Begriff "der Grenzen des Wachstums" zu tun. Es ist super, dass in ganz
Europa der Trend - die Besserverdienenden ziehen aus den Städten in die
"Speckgürtel" des Umlandes, um ihr
Einfamilien- oder Reihenhaus im Grünen
zu bauen - gebrochen ist.
In ganz Europa gibt es wieder einen
Zuzug in die Innenstädte und die großen
Städte wachsen. Dass sich die Einwohnerzahl gegenüber der letzten Volkszählung so erhöht hat, ist ja kein Innsbrucker
Spezifikum, sondern ein breites Phänomen. Es gibt viele gute Gründe, warum
nach einigen Jahrzehnten der Stadtflucht,
der gegenläufige Trend vorherrscht.
Die erste Frage lautet für mich: "Wie weit
können bzw. wollen wir mit dem Gemeindegebiet von Innsbruck wachsen?" Im
letzten Örtlichen Raumordnungskonzept
(ÖROKO) war die wage Rede, dass man
einerseits bevölkerungsmäßig nicht sehr
wachsen möchte, andererseits jedoch,
wegen der Abgabenertragsanteile, schon.
Wieviel Bevölkerungszuwachs verträgt
das Gemeindegebiet, wenn wir alle
Funktionen von den Freiräumen über die
Erholungs-, Wirtschafts- und Wohnflächen
vernünftig und möglichst reibungsfrei
unter einen "Hut" bringen möchten?
GR-(Budget-)Sitzung 10.12.2010 (Fortsetzung der am 9.12.2010 vertagten Sitzung)