Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2010
/ Ausgabe: 14-Dezember-Budget-Teil2.pdf
- S.23
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schnell anwachsen. Hier ist das Land Tirol
nach einem Vergleich des Österreichischen Rechnungshofes österreichweit an
letzter Stelle. Es ist das Land mit dem
höchsten Mietenanstieg nach Bezug. Bei
der "Neue Heimat Tirol" Gemeinnützige
Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft
GesmbH (NHT) erhöhen sich die Mieten
um das Doppelte der Inflation. Das ist für
viele Familien eine Katastrophe. Wir sind
hier dafür verantwortlich, damit sich etwas
ändert.
GR Grünbacher hat auf die Probleme im
Pensionsalter hingewiesen. Hier gibt es
ein Spezialproblem, das kaum jemand
kennt. Es gibt die Kostenmiete. Wenn die
Bankdarlehen auslaufen, erwarten sich
die Mieter, dass die Miete sinkt. Es gibt im
Bundesgesetz eine "Kann"-Bestimmung,
die jedoch im Land Tirol nicht gemacht
werden muss. Die gemeinnützige Wohnbaugesellschaft darf den Betrag in der
Höhe des Bankdarlehens weiterhin
einheben und kann damit vorzeitig die
Wohnbauförderung zurückzahlen.
In Tirol macht das jede einzelne gemeinnützige Wohnbaugesellschaft. In dieser
Zeit tritt auch der letzte große Sprung bei
der Wohnbauförderungsrückzahlung ein.
Inzwischen ist der/die Mieter/in in den
meisten Fällen bereits in Pension. Statt
einer Reduzierung der Miete nach Ablauf
des Bankdarlehens, entsteht durch die
Erhöhung der Wohnbauförderungsrückzahlung meist eine Mietenerhöhung.
Hier ist dringender Handlungsbedarf
gegeben. Mann könnte das durch ein
Landes- und Bundesgesetz oder mit
Einflussnahme bei den gemeinnützigen
Wohnbaugesellschaften ändern. Ich bitte
deshalb, hier etwas zu unternehmen.
StRin Mag.a Schwarzl: Zu den angesprochenen Baustellen von GR Mag. Fritz
möchte ich einige Lösungsvorschläge
anbringen.
Gestern haben wir bereits über den
Wohnbauforschungstopf diskutiert, bei
dem es darum geht, über diese "offenen
Baustellen" nachzudenken.
Ich denke mir manchmal, dass wir sehr
architekturlastig sind. Qualitätsvolle
Architektur ist ja nichts Schlechtes, aber
ich denke, dass es sinnvoll wäre, im
Wohnbau nicht nur die ArchitektInnen in
Wettbewerbe treten zu lassen, sondern
auch, von der Funktionalität her, den
Wettbewerb zu fördern. Es geht nicht nur
um schöne Architektur, Energieeffizienz,
ausreichend Grünraum und Flexibilität der
Grundrisse.
Solange man Single ist, ist es so. Wenn
man dann endlich jemanden kennen lernt,
kann man vielleicht Wände verschieben
und wenn man alt ist, wieder ändern.
Beim Gesamten, das das Wohngefüge
ausmacht und die Dichte der Stadt
erträglich macht, sollte man Ideen in den
Wettbewerb treten lassen. Wir konzentrieren uns immer nur auf ein Segment, wo
Wettbewerb stattfindet.
Dort, wo Menschen irgendwo mitplanen
können, müssen sie über die eigenen
Bedürfnisse nachdenken und sie einbringen. Darum ist das Eigenheim ja so
beliebt und nicht weil man sagt, die
Armatur ist golden und nicht silber.
Dort, wo Geschosswohnbau partizipativ
stattfindet, ist es meist qualitativ höherwertiger. (Beifall)
StRin Dr.in Pokorny-Reitter: Ich möchte
auf einige Dinge replizieren. Die Frage
der verschiebbaren Wände bzw. veränderbaren Wohnungen ist bereits zum Teil
in den neuen gemeinnützigen Wohnungen enthalten. Die Grundrisse werden so
gestaltet, dass man, wenn die Kinder älter
werden, eine Wand einziehen kann und
trotzdem auch ein natürliches Licht für
dieses weitere Kinderzimmer hat. Man
kann auch die Wohnküche in eine Küche
und ein Wohnzimmer unterteilen. Diese
Möglichkeiten gibt es bereits beim dritten
Olympischen Dorf. Das ist ein Ansatz in
diese Richtung.
Hinsichtlich der städtischen Dichte
müssen wir uns alle im Klaren sein, dass
es diese nicht nur beim neuen Wohnbau,
sondern vor allem auch in der Innsbruck
Altstadt, im Saggen und bei den Blockwohnbauten gibt. Dort sind wir in der
Dichte wahrscheinlich sogar höher. Die
Frau Bürgermeisterin weiß das besser als
ich. Es ist auch von Vorteil, in einer Stadt
dicht zu sein - gerade wenn man die
Ideen der Innsbrucker Grünen verfolgt.
Man weiß, dass man dann weniger Autos
braucht, weil man mehr mit dem Rad, zu
GR-(Budget-)Sitzung 10.12.2010 (Fortsetzung der am 9.12.2010 vertagten Sitzung)