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Jahr: 2013

/ Ausgabe: 16-BudgetDez-Teil1.pdf

- S.23

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- 1036 -

In sozialdemokratischer Regierungsbeteiligung und Ressortverantwortung wurden
mehr Kindergärten, Horte und auch Schulen
in den Sommerferien ge- und eröffnet.
Es gibt auch deshalb ein "Mehr" an Plätzen
in Kinderbildungseinrichtungen, ein "Mehr"
an Personal.
Es gibt auch ein "Weniger" - nämlich bei
den Tarifen für Kindergärten, Nachmittagsbetreuung und Horte - die Tarife wurden
sogar halbiert, der von der Sozialdemokratie
geforderte Gratiskindergarten steht kurz vor
der Umsetzung.
Es gibt mehr Sprachförderung für unsere
Kinder und wir konnten auch die Schulsozialarbeit umsetzen.
Diese Liste, meine sehr geehrten Damen
und Herren, könnte fortgesetzt werden. Eine
Liste, die zeigt, dass auch im Kleinen erfolgreich Politik für die Innsbruckerinnen und
Innsbrucker zu machen ist. Politik, die auch
in der Ampel oder sogar wegen der Ampel gestatten Sie mir hier einen Funken Optimismus - die richtigen Zeichen für die Zukunft setzt.
Als Frau, Mutter und Politikerin kann und
muss ich an dieser Stelle in den Raum stellen, dass ein sauber geführter Dialog zum
Thema Kindererziehung und -bildung allerdings an der Wurzel beginnen muss. Die
Wünsche und Bestrebungen einer guten
Versorgung unserer Jüngsten gehen (immer
noch) von einem klassischen Bild aus: Im
Idealfall bringt Papa das Geld nach Hause,
Mama kümmert sich ums Emotionale, also
die Kinder und deren Erziehung. Heile Welt,
heile Familie. Die Realität ist längst eine
andere. Wie schon erwähnt: Beide Eltern
müssen arbeiten - wenn es denn beide gibt.
Und wenn es sie gibt, dann existieren funktionierende Partnerschaften und heiles Familienleben oftmals nur als Bild nach außen.
Im Inneren wird das Zusammenleben von
Macht und Ohnmacht bestimmt - Eltern, und
leider am Ende Frauen, sind in ihrem Erziehungsauftrag des Öfteren überfordert. Verbale und physische Aggressionen stehen an
der Tagesordnung. Nur im extremsten Notfall brechen Frauen aus, wenn sie häusliche
Gewalt erleben. Gesellschaftliche Tabuisierung bzw. Billigung der Gewalt, Schamgefühle und die Sorge um die Kinder lassen
GR-(Budget-)Sitzung 5.12.2013

Frauen Dinge aushalten, die nicht in Worte
zu fassen sind.
Wir kriegen davon nur die Spitze des Eisbergs mit: Frauen stehen auf der Straße
und wenden sich einer Gewaltschutzeinrichtung zu, wo sie womöglich aus Platzmangel
zurückgewiesen werden. Die Dunkelziffer
für von Gewalt betroffene Frauen übersteigt
deshalb die offiziellen Zahlen mit Sicherheit:
Jede fünfte in einer Beziehung lebende
Frau ist von Gewalt betroffen.
Jede siebte Frau macht die Erfahrung eines
sexuellen Übergriffs.
80 % aller Frauen sind von Psychoterror
oder Stalking betroffen - die Täter sind nicht
unbekannte, böse, alte Männer. Es sind
nicht Randgruppen, die von einigen politischen Gruppierungen gerne dahingehend
abgestempelt und stigmatisiert werden. Die
Täter sind im direkten, meist familiären Umfeld zu finden. Dadurch entsteht eine Ohnmachtssituation für die Opfer, ein Missbrauch der moralischen Grundfeste einer
Person, eine Traumatisierung auf grausame
Art und Weise, die eine Intervention von
außen fast unmöglich macht.
Ist ja auch klar: Das Bewusstsein ist noch
nicht da, dass Frauen nicht vor den dunklen
Gassen und Straßen Angst haben müssen,
sondern dass die Gewalt und der Missbrauch in den Familien stattfindet. Denn,
meine sehr geehrten KollegInnen, die Familie ist der gefährlichste Ort für Frauen und
Kinder!
Was kann die Politik tun? Wo kann sie ansetzen?
Sie kann in Aufdeckungsstrategien investieren, indem sie Betroffene, also vor allem
Frauen und Kinder, in Notfällen auffängt
bzw. durch präventive Maßnahmen schützt.
Konkret: Wir müssen den Bau des Tiroler
Frauenhauses aktiver und schneller vorantreiben, wir müssen im Weiteren - und hier
schließt sich der Kreis - in die Bildung (ganz
besonders dieser gefährdeten Gruppe von
Frauen und deren Kindern) investieren. Es
muss in Erkennungs- und Interventionsstrategien bei Gewalt an Frauen und Kindern
investiert werden.
Die Sozialdemokratie fordert schon lange
eine Watchgroup gegen Sexismus. Denn
sexistische Werbung verfestigt gesellschaft-