Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2013
/ Ausgabe: 16-BudgetDez-Teil2.pdf
- S.37
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
- 1130 -
Spätwinter, so ist der Klimawandel einfach
spürbar. Er wird jetzt, mit Ausnahme von
wenigen verrückten KlimaskeptikerInnen,
nicht mehr geleugnet. Es wird nicht plötzlich
alles zugrunde gehen. Aber solche Wetterereignisse werden zunehmen. Wir sind angehalten zu schauen, dass wir nicht mit
Flugzeugen von Klimakonferenz zu Klimakonferenz jetten und dort nichts weiterbringen, sondern dass wir zumindest irgendwo
das Kyoto-Ziel erreichen und uns anpassen.
Die Debatte um die Skigebietserweiterungen bzw. die Skigebiete im Großraum von
Innsbruck sind über weite Strecken auch eine Klimadebatte. Auf diesen Höhenlagen
wird sich das Winterangebot verändern.
Auch der Tourismus und die Landwirtschaft
werden einem Wandel unterzogen. Wir
werden vielleicht in nicht allzu langer Zeit
auch in Nordtirol wieder viel mehr Weinbau
erleben, da diese globalen Veränderungen
nicht nur Risiken, Gefahren und Katastrophen bringen, sondern auch Chancen, die
wir nutzen müssen.
Bei der letzten Tagung zum Innsbrucker
Energieentwicklungsplan (IEP) hat ein Professor aus der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) ein sehr interessantes Bild gezeichnet. Unsere rund
fünf Millionen Jahre dauernde Menschheitsgeschichte bis zur industriellen Revolution
(also ungefähr in der Mitte des 18. Jahrhunderts) war eigentlich ein riesiges, solares
Zeitalter. Bis zur Entwicklung der Dampfmaschine und der Nutzung der fossilen
Energien haben wir fünf Millionen Jahre mit
der Energie der Sonne gelebt.
Jetzt sind wir im Zeitalter des fossilen Furzes. Wir verbrauchen seit 250 Jahren Erdöl,
Kohle und Gas. So kann es vielleicht noch
hundert Jahre weitergehen, vielleicht sogar
300 oder 350 Jahre. Dann ist das vorbei.
Fracking hin oder her. Diese Goldgräberstimmung mit dem Fracking-Fördersystem
in Amerika und auch im asiatischen Raum
ist eine Katastrophe!
Das fossile Zeitalter ist erd- und menschheitsgeschichtlich gesehen ein Furz. Anschließend werden wir in die nächste Phase
des solaren Zeitalters übergehen. Wir, als
Städte, als große Agglomeration, haben es
in der Hand, im Hinblick auf Mobilität, durch
unser Verhalten und durch die Bauweise
unserer Gebäude unseren Beitrag zu lei-
sten, damit nicht nur irgendwelche Arten,
sondern wir Menschen selbst überleben.
Im Ausschuss für Umwelt, Energie und Mobilität, in der IEP-Steuerungsgruppe und in
den entsprechenden Referaten der Stadt
Innsbruck machen wir unsere Hausaufgaben step by step. Ich denke, dass wir das
Thema Energie bis hin zum Bereich Ernährung noch viel mehr ausweiten müssen.
Denken wir nur daran, wie viele Lebensmittel täglich weggeworfen werden! Die Lebensmittelindustrie datiert die Ablaufdaten
vor, damit das Joghurt, das im Kühlschrank
noch sicher zwei Wochen haltbar wäre,
weggeschmissen und ein neues gekauft
wird. Bewahrt einmal ein Joghurt zwei Wochen über das Ablaufdatum hinaus auf und
öffnet es dann! Es schmeckt hervorragend.
Jetzt bilden sich Initiativen wie food-sharing
usw. Die Zivilgesellschaft ist auf einem guten Weg. Wir müssen dran bleiben, es gibt
immer Neues und Wichtiges zu tun. Dieser
soeben zitierte Professor aus der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik
(DDR) hat etwas Lustiges gesagt: "Wissen
Sie, warum der Kopf rund ist? Damit man
die Denkrichtung ändern kann." Ich denke,
dass wir jetzt an einer Wende stehen, wo
wir die Denkrichtung ändern wollen. Wir haben einen runden Kopf. Nützen wir ihn dazu!
Ich möchte es nicht so haben, wie im folgenden Witz, der derzeit durch die Medien
geistert: "Treffen sich zwei Planeten. Sagt
der eine, dass es ihm schlecht gehe. Fragt
der andere, was er hätte. "Mir ist so heiß."
"Ja, was hast du denn?" "Homo sapiens."
"Das geht vorüber.""
Wir sollten alles dazu tun, dass Homo sapiens keine vorübergehende Erscheinung
ist.
GR Buchacher: Ich möchte mich den Worten von GRin Mag.a Schwarzl anschließen
und teile ihre Bedenken - jedoch auch die
Hoffnungen. Bedanken möchte ich mich
auch bei der Ressortzuständigen, Bgm.Stellv.in Mag.a Pitscheider und natürlich bei
allen MitarbeiterInnen in den zuständigen
Ämtern. Ich kann bestätigen, dass die Motivation sehr hoch ist und sich auch einiges
bewegt.
Ganz besonders groß ist meine Freude
über das Projekt "Sinfonia", wo ich zum er-
GR-(Budget-)Sitzung 6.12.2013 (Fortsetzung der am 5.12.2013 vertagten Sitzung)