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Jahr: 2018

/ Ausgabe: 2018-11-15-GR-Protokoll.pdf

- S.76

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es zuviel kostet. Daneben müssen alle Waren einmal auf den Berg gebracht werden
und dabei sind viel größere Hürden zu überwinden, als in Tallagen. Demnach ist das
Wirtschaften auf einer Alm mit Erschwernissen und höheren Kosten verbunden.
Das Geschäft auf den Almen und Berghütten ist sehr witterungsabhängig. Es stimmt,
dass wir dieses Jahr einen schönen und
langen Sommer mit vielen sonnigen Tagen
hatten. Es gibt aber eine Zeit in der nichts
los ist - tote Hose über viele Tage. Wie soll
ein/e GastronomIn ihren/seinen Betrieb in
solch einer Situation ausrichten? Soll das
Personal auf die Tage, in denen viel oder
wenig los ist, ausgerichtet werden?
Wenn er/sie intelligent ist, würde er/sie sich,
aus betriebswirtschaftlicher Sicht betrachtet,
dafür entscheiden, das Personal klein zu
halten, damit die Kosten auf ein Minimum
gedrückt werden. Mit solch einem Personalmanagement würde dies dazu führen, dass
bei einem schönen Tag die Gäste oft nach
dem/der KellnerIn rufen und nach dem Verbleib ihrer Speise bzw. ihres Bieres fragen
würden.
Die meisten GastronomInnen richten ihr
Personal eher auf die Spitzentage aus, um
die Wünsche der Gäste abdecken zu können. Was würde aber bei einer langen
Schlechtwetterphase passieren? Dann ist
das Personal vor Ort, es muss bezahlt werden und hat gleichzeitig keine Arbeit zu erledigen. Kündigen kann man das Personal
auch nicht, weil zwei Wochen später wieder
Schönwetter sein könnte. Diese volatilen
Gegebenheiten, die vom Wetter herrühren,
gestalten das Führen einer Alm als schwierig.
Aus diesem Grund ist es für Betriebe, die ihr
Personal zu 100 % beschäftigen schwerer
als für Familienbetriebe. Ich war noch Parlamentsabgeordneter, als ich für die Einführung der alten Familienregel gekämpft habe.
Sodass sich im Familienverband die Familienmitglieder gegenseitig unterstützen dürfen, ohne sich gleich als ArbeiterIn anmelden zu müssen.
(StRin Dengg: Das gibt es aber schon lange
nicht mehr.)
Das ist eineinhalb Jahre her. Damals war
ich noch im Parlament und habe mit Eurem
Tourismussprecher Gabriel Obernosterer
GR-Sitzung 15.11.2018

für die Wiedereinführung gekämpft. Es war
nicht wirklich selbstverständlich. Ich habe
gefunden, dass es in einem Familienverband möglich sein muss, die Großeltern,
Kinder, Tante oder Onkel zu holen, wenn
ein Spitzentag zu erwarten ist. Seither ist
das wieder so. Das können Betriebe mit einem zu 100 % eingestellten Personal nicht
tun.
Auf die Gegenüberstellung der unterschiedlichen Pachtsysteme zurückkommend,
möge man sich vorstellen, dass es in einem
bestimmten Jahr eine ganz schlechte Saison gibt. Die Fixkosten für das Personal
müssen immer gedeckt werden und unter
Umständen besteht die Möglichkeit, dass
bei einem schlechten Geschäftsgang gerade noch das Geld aufgebracht werden
kann, um das Personal zu bezahlen - und
manchmal nicht einmal das.
Ich finde, dass es komplizierter ist, als es
auf den ersten Blick erscheint. Wir haben
vor, alle Almen in der Stadt Innsbruck auf
eine Umsatzpacht umzustellen, wenn der
Fixpachtvertrag endet. Dafür hat Bgm.Stellv. Gruber bereits den Auftrag erhalten.
Auf Zusatzfaktoren, die man berücksichtigen muss, wird dabei geachtet.
Ich habe mir ein Pachtsystem anfangs sehr
einfach vorgestellt. Ich wollte 8 % festlegen:
Bei einem guten Geschäft zahlt man 8 %
mehr und bei schlechtem Geschäftsgang
8 % weniger, aber es gibt noch andere Unterschiede auf den Almen. Manche haben
noch Vieh in ihrem Besitz und legen sogar
ihr Hauptaugenmerk darauf - die Bewirtung
der Gäste läuft nur nebenher. Es gibt noch
andere Randbedingungen, die ich nicht weiter ausführen möchte.
Ich hoffe, dass wir miteinander ein gutes
Modell kreieren können, um faire und gute
Bedingungen zu schaffen, sodass die PächterInnen das Gefühl haben, fair behandelt
zu werden und wir das Gefühl haben, dass
ausreichend Einnahmen hereinkommen.
Durch die Diskussion die rund um die Umbrüggler Alm entstanden ist, wurde unser
Blick geschärft und die Umsatzpacht wird
demnächst für alle Almen in der Stadt Innsbruck gelten - das ist fix! (Beifall)
Bgm. Willi übernimmt den Vorsitz von
Bgm.-Stellv.in Mag.a Oppitz-Plörer.