Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2018
/ Ausgabe: 2018-12-14-GR-Protokoll-Budget-2.Teil.pdf
- S.5
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Das Kulturressort durfte ich übernehmen,
was über 30 Jahre lang mein Wunsch war.
Ich bin dort nicht auf "hartem" Boden aufgeschlagen, sondern dank des Teams im Kulturbereich "weich gebettet" gelandet. Die
Amtsvorständin Maria-Luise Mayr ist heute
unter den ZuhörerInnen anwesend und ich
darf sagen, dass sie eine unglaublich tolle
Arbeit macht. Es macht mir jeden Tag
Spaß, in diese Agenden einzutauchen.
Ich möchte mich bei meinen VorgängerInnen bedanken. Es waren vor allen Dingen
Frauen, die in den letzten Jahren kulturaffin
viele Weichen gestellt haben, die ich jetzt
ernten durfte. Das Haus der Musik oder die
Stadtbibliothek sind solche Projekte. Dafür
möchte ich Dir, Christine, für Deine Vorarbeit danken, auch wenn sie oft schwierig
war und gerade gestern in den Wortmeldungen wieder madig gemacht wurde. Natürlich
waren alle Entscheidungen immer mit Beschlüssen des Gemeinderates gedeckt. Die
Projekte sind großartig und haben mir den
Einstieg sehr leicht gemacht.
Ich bin oft "rot" geworden, weil ich bei Ansprachen in der ersten Reihe gestanden bin
und so tun habe müssen, als ob die Projekte alle "auf meinem Mist" gewachsen wären, dem war aber nicht so. Ich danke dafür.
Seit Juni 2018 durfte ich über 70 Kulturveranstaltungen besuchen. 30 Eröffnungsreden habe ich bereits gehalten. Das Angebot
ist in der Stadt sehr vielfältig, denn meine
Abende sind von ernsten, lustigen, nachdenklich machenden sowie anregenden
Veranstaltungen gespickt. Es ist dies zwar
ein anstrengendes, aber unglaublich jung
haltendes und bereicherndes Dasein als
Kulturreferentin.
Durch die Kultur haben wir in dieser Stadt
einen Schatz, den es zu hüten gilt, aber
nicht nur das, sondern er soll auch vermehrt
werden. Die Kultur ist das, was unsere Gesellschaft in der Stadt ausmacht. Dadurch
wird die Bevölkerung gebildet, unterhalten
und immunisiert gegen die HetzerInnen, die
Fake-UserInnen sowie die hysterischen AufwachtlerInnen. Dafür ist die Kulturpolitik die
beste Medizin.
Ich bin froh, dass wir im Koalitionsabkommen vereinbart haben, dass wir die Kultur
als den Stadtentwicklungsmotor sehen und
uns uneingeschränkt zu dem in der Bundesverfassung verankerten Kulturförderauftrag
GR-(Budget-)Sitzung 14.12.2018
bekennen. Als Kulturreferentin werde ich alles in meiner Macht Stehende tun, um diesen Auftrag bestmöglich zu erfüllen.
Wenn wir schon über die Kultur als Stadtentwicklungsmotor sprechen, denke ich,
dass das Haus der Musik und die Stadtbibliothek nicht in erster Linie nur Zahlen des
Jahresvoranschlages der Landeshauptstadt
Innsbruck sind, sondern realisierte Stadtentwicklungsprojekte. Der Bereich zwischen
Congress Innsbruck, Treibhaus und Jesuitenkirche, Haus der Musik und Volkskunstmuseum ist ein Raum, der für alle möglichen Veranstaltungen genützt werden kann.
Beim Bergsilvester werden wir dies das
erste Mal beurteilen können. Das Gebiet
schreit förmlich nach einer Begegnungszone. Meiner Meinung nach wird die Angerzellgasse auch davon umfasst, denn das
wäre auch ein großer Wunsch der dort angesiedelten Schule. Ich bitte wirklich alle in
diesem Haus ein bisschen visionär zu denken und sozusagen die große Idee der Begegnungszone dort, nicht kleinlichen Parkplatzfragen zu opfern.
Die Stadtbibliothek als Stadtentwicklungsmotor hat eigentlich die Innenstadt unter
und über der Bahn erweitert. Früher war
dies eine "Gstetten" und jetzt haben wir einen der größten konsumfreien Indooraufenthaltsraum dort. In der Woche der Eröffnung
der Stadtbibliothek verzeichneten wir
14.000 BesucherInnen, 812 Neuanmeldungen und 13.872 Entlehnungen. Wem das
noch nicht reicht, darf ich ein Mail einer
Schülerin vorlesen, das wir bekommen haben. Dies zeigt, dass das dahinterstehende
Konzept aufgegangen ist. Ich darf kurz vorlesen:
"Ich wollte mitteilen, dass die neue Bücherei
echt toll umgebaut worden ist. Ich als Schülerin liebe es, hier die Zeit zum Lernen zu
nutzen. Außerdem ist es auch gut in den
Freizeiten diesen Ort zu besuchen, um einmal Ruhe zu haben.
Haben Sie auch Überlegungen samstags zu
öffnen?"
Wir haben der Schülerin zurückgeschrieben, dass wir an Samstagen bereits geöffnet haben. Solche Mails von jungen Leuten
zeigen, dass unser Vorhaben aufgegangen
ist.