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Jahr: 2020

/ Ausgabe: 2020-12-10-GR-Protokoll.pdf

- S.11

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- 845 -

eines albanischen Arztes und einer Österreicherin, die tragischerweise bei seiner Geburt verstarb, begab sich Hasbi Ballila-Kuci
bereits im Alter von nur 17 Tagen auf seine
erste Reise, die ihn zuerst nach Baden bei
Wien, später nach Fließ bei Landeck und
schließlich mit siebzehn von dort in die
weite Welt führte. Eine Welt, die er uns später in vielen Berichten als Korrespondent
der "Presse" in unsere Wohnzimmer bringen sollte.
"Die Presse" war damals "das Blatt des Bürgertums" - es war die Zeit der legendären
Chefredakteure Otto Schulmeister und
Thomas Chorherr. Damals war "die Presse"
- von der Hasbi Ballila-Kuci immer von "unserer Zeitung" sprach - eine Instanz.
Neben Berichten aus dem Bereich Kultur
wurden es vor allem die Beilagen, die ihn
bekannt machten: Beilagen über Gebiete,
Orte, Regionen des Fremdenverkehrs.
Im Laufe der Jahre verlagerte sich sein Lebensmittelpunkt zunehmend von Wien nach
Innsbruck. Er war über viele Jahre der Repräsentant der Presse im "Westen". Als er
schließlich 65-jährig die österreichische
Staatsbürgerschaft in Innsbruck verliehen
bekam, meinte die damalige Bürgermeisterin Hilde Zach, "dass die meisten sich wundern werden, dass dieses Innsbrucker Urgestein, dieser barocke und sinnenhafte
Mensch, bis jetzt kein Österreicher gewesen
sein soll."
Nicht nur als Journalist der "alten Schule",
sondern auch in seinem zivilgesellschaftlichen Engagement als Gründungsmitglied
von KIWANIS oder als Urgestein der Bruderschaft St. Christoph war er uns allen ein
Vorbild und eine echte Bereicherung für unsere Stadt.
Unser Mitgefühl gilt seiner Frau Gudrun mit
Familie. Wir werden ihm stets ein ehrendes
Andenken bewahren.
3.2

Prof. Köberl Wolfram, Träger des
Ehrenzeichens für Kunst und Kultur der Stadt Innsbruck, verstorben am 17.11.2020 im 94. Lebensjahr

Bgm.-Stellv.in Mag.a Schwarzl: Wolfram
Köberl wurde am 03.11.1927 geboren. Auch
wenn die Zwischenkriegsjahre in vielerlei
GR-Sitzung 10.12.2020

Hinsicht eine karge Zeit waren, so eröffneten sie den Heranwachsenden zumindest
die Möglichkeit, ihr kreatives Potential entfalten zu können. Wolfram war ein wissbegieriges, künstlerisch hochbegabtes Kind.
Er war gerne in der Natur unterwegs und
brachte seine Beobachtungen zu Papier.
Schon sehr früh lebte er auf diese Weise
sein Talent fürs Zeichnen und Malen aus.
Als Erwachsener machte er sein Hobby
zum Beruf, wobei er sich vorwiegend der
sakralen Kunst widmete. Man kennt sein Altarbild im Innsbrucker Dom zu St. Jakob,
das neben einem Altarbild in der Wiener Jesuitenkirche und Werken für Stift Fiecht zu
seinen wichtigsten Ölgemälden zählt.
In erster Linie erlangte er aber Bekanntheit
als Freskomaler, seine Bedeutung ist weit
über die Landesgrenzen hinaus anerkannt.
Er wurde mitunter als lebender Barockmaler
bezeichnet, da er - entgegen den Strömungen der Zeit - diese Art des Malens wiederbelebte, verbunden mit moderner Expressivität. Zeichnungen belegen, dass er schon
als Vierjähriger diesen Stil für sich entdeckt
hatte, als er barocke Zwiebeltürme zu zeichnen begann.
In Tirol gestaltete Wolfram Köberl unter anderem den Freskenschmuck des gesamten
Gewölbes in den Kirchen von Flaurling,
Obsteig, Vorderhornbach, Fieberbrunn und
Kals. Aber die Aufträge kamen auch aus
Kärnten, Salzburg, Niederösterreich und
Deutschland. Auch einige Altäre wurden
nach seinen Entwürfen gebaut.
Für seine Verdienste erhielt er einen päpstlichen Orden und den Berufstitel Professor.
Im Jahr 2011 wurde er mit dem Ehrenzeichen für Kunst und Kultur der Stadt Innsbruck ausgezeichnet.
Bis ins hohe Alter lebte Wolfram Köberl in
seiner eigenen Wohnung, erst mit 90 Jahren übersiedelte er in ein Senioren-Wohnheim. Nicht nur der Malerei, sondern auch
dem Sammeln von alten Bilderrahmen galt
bis zuletzt seine Leidenschaft, was ihn rege
im Geist und körperlich agil hielt.
Am 17.11.2020 verstarb Prof. Wolfram
Köberl mit 93 Jahren. Wir werden ihm stets
ein ehrendes Andenken bewahren.