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Jahr: 2020

/ Ausgabe: 2020-12-10-GR-Protokoll.pdf

- S.15

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Erkrankungen, abnehmende Mobilität, Altersarmut, Todesfälle, Trennungen und Besuchsverbote in Pflege- und Altersheimen
veränderte das gewohnte Lebensumfeld
grundlegend von Heute auf Morgen. Diese
Umstände erschweren die soziale Teilhabe.
Auch der demographische Wandel spielt
eine große Rolle. Es gibt immer mehr Single-Haushalte und Kleinfamilien. Dieser
Wandel trägt auch zur Vereinsamung bei.
Dauerhafte Einsamkeit führt zu psychischen
und physischen Problemen. Betroffene ältere Menschen ziehen sich zurück, isolieren
sich und es entsteht oft eine gefährliche Abwärtsspirale.
Daher müssen wir alle gemeinsam etwas
gegen die Alterseinsamkeit unternehmen
und Menschen, die sich vergessen fühlen,
wieder in unsere Mitte holen. Die
Coronakrise hat gezeigt, wie wichtig der Zusammenhalt in der Bevölkerung ist.
Aktive Beteiligung am gesellschaftlichen Leben schützt ältere Menschen vor Vereinsamung und verbessert die Lebensqualität.
Dazu muss das Netz der sozialen Dienstleistungen weiterhin ausgebaut werden. Besuchsdienste, Informations- und Beratungsangebote und Gruppenaktivitäten in den Bereichen Kultur, Bildung, Sport und Reisen
sind enorm wichtig!
Der TSB organisiert jedes Jahr sehr viele
Reisen und Ausflüge, an denen tausende
SeniorInnen teilnehmen. Dort entstehen
Freundschaften und die Menschen fühlen
sich nicht verlassen. Aus den genannten
Gründen werden immer mehr SeniorInnen
Mitglieder verschiedener SeniorInnenvereine.
Die Förderung und der Ausbau von Kommunikationsnetzwerken ist ein weiterer
wichtiger Punkt. Die COVID-19-Pandemie
hat gezeigt, wie viele ältere Menschen über
WhatsApp oder Skype mit ihren Familien
kommunizieren konnten. Das sind wirklich
tolle Möglichkeiten und man muss solche
Angebote ausbauen. Auch die Ausstattung
von Wohnungen mit intelligenten Technologien ist sehr wichtig.
Ein weiterer essentieller Punkt ist das betreute und generationsübergreifende Wohnen. Diese Projekte müssen einen höheren
Stellenwert erhalten. Die Einsamkeit im Alter wird vielfach tabuisiert und daher ist es
GR-Sitzung 10.12.2020

wichtig, ein stärkeres Bewusstsein in unserer Gesellschaft zu schaffen. Niemand sollte
alleine sein, wenn er/sie das nicht möchte!
Hoffentlich müssen nicht zu viele BürgerInnen Weihnachten alleine und in Einsamkeit
feiern. (Beifall)
GR Lechleitner: Mein Vorredner hat schon
viele Punkte genannt und anhand von Zahlen möchte ich die Lage verdeutlichen. In
den 70er Jahren lebten 5 % der Männer und
12 % der Frauen alleine. Heute sagt man
Single-Haushalte dazu. Mittlerweile sind es
15 % der Männer und 18 % der Frauen. Interessant ist, dass die über 65 Jahre alten
Menschen 40 % dieser Single-Haushalte
ausmachen.
Für die GRÜNEN ist die Lage klar: Die COVID-19-Pandemie verursacht Einsamkeit,
aber sie macht auch sichtbar, dass Einsamkeit ein ganzjähriges Thema ist. Momentan
ist dieses Problem wieder in den Fokus geraten, doch wir müssen darauf achten, es
nicht erneut aus den Augen zu verlieren.
Das Problem besteht ständig!
Weiters ist Vereinsamung ein Problem der
Städte. Am Land ist das Problem weitaus
weniger akut. Die Anonymität im Alltag und
die Leere Zuhause sind besonders in den
Städten zu spüren. Die Gründe dafür wurden bereits genannt.
Wir müssen das Rad für Lösungen nicht
neu erfinden. Es gibt gute Möglichkeiten,
wenn wir nach Norden oder Osten schauen.
Es gibt Projekte wie z. B. die Vollpension in
der Bundeshauptstadt Wien. Es handelt
sich um ein Beschäftigungsprojekt - ein Generationenkaffeehaus. Dort sind SeniorInnen nicht nur im Austausch unter sich, sondern auch mit jungen Menschen. So werden
bzw. bleiben sie ein aktiver Teil der Gesellschaft.
In München gibt es sehr viele erfolgreiche
Konzepte zum Thema Generationen-Wohnen. Das Projekt "Wohnen für Hilfe" gefällt
uns GRÜNEN besonders gut. Die Idee ist,
dass Studierende zu alleinstehenden Menschen, die Gesellschaft suchen, ziehen. Sie
müssen dort keine Miete zahlen, sondern
pro Quadratmeter der Wohnfläche, die sie
nutzen, eine Gemeinschaftsstunde pro Woche aufbringen. Das können Arztbesuche
sein, oder man unternimmt gemeinsam ei-