Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2021
/ Ausgabe: 2021-02-25-GR-Protokoll.pdf
- S.47
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
- 132 -
dass der Handel und die Geschäfte in der
Stadt Innsbruck nachweislich davon leben,
dass man zu ihnen geht und dort einkauft.
Das wissen alle und die Aussage stimmt
aus theoretischer und praktischer Sichtweise. Dennoch gehen nicht alle in diese
Geschäfte, weil der Onlinehandel einen großen Teil unserer Kaufkraft für sich einnimmt.
Es nützt nichts, wenn uns TheoretikerInnen
sagen, was wir zu tun haben, wenn die
Menschen und ihr individuelles Kaufverhalten die Auslöser für die Entwicklungen in
den Städten sind. Das menschliche Verhalten ist leider nicht immer rational, denn ansonsten hätten wir die Krise vielleicht schon
bewältigt.
Das heißt nicht, dass wir die Expertise der
WissenschaftsexpertInnen von den Universitäten und dem Management Center Innsbruck (MCI) aus der Arbeitsgruppe ausschließen wollen, aber es geht hier um eine
langfristige Thematik.
Es gibt eine Graphik, welche Priorisierungsprozesse veranschaulicht. Nicht alles Dringende ist auch wichtig. Auf der anderen
Seite ist Wichtiges unbedingt dringend.
Diese Arbeitsgruppe ist wichtig, aber sie
wird sich mit langfristigen Entwicklungen im
wirtschaftlichen Bereich der Stadt befassen.
Das führt mich zum Thema Leerstand in der
Stadt Innsbruck. Leerstand ist nicht per se
etwas Negatives. Durch ihn ist es möglich,
dass man gewisse Vorhaben ausprobieren
kann und es neue Entwicklungen in der
Stadt gibt. Betrachten wir zum Beispiel die
Altstadt:
Als sich vor der Pandemie unglaublich viele
Tagesgäste in diesem Bereich aufhielten
und wir die Bergweihnacht Innsbruck veranstalten konnten, hat es Wochenenden gegeben, in denen die BürgerInnen der Stadt
Innsbruck nicht mehr in die Innenstadt gegangen sind, weil - Gott sei Dank - so viele
TouristInnen dort waren. Damals war nicht
der passende Zeitpunkt, um grundsätzliche
Umstrukturierungen durchzuführen bzw. zu
planen.
Jetzt haben wir die Chance, die Bergweihnacht Innsbruck neu auszurichten. Ich
denke, nur wenige von uns wollen den
Christkindlmarkt in der Altstadt wieder in jener Form haben, die er vor der Pandemie
GR-Sitzung 25.02.2021
hatte. Er war überlaufen, es gab zu viele
Gastronomie-Angebote und es war sehr
eng! Die Menschen brauchen mehr Platz.
Das Abstandhalten wird uns, glaube ich, viel
länger begleiten als uns lieb ist.
Wir hatten nun die ersten schönen Frühlingstage in der Stadt Innsbruck. In der Innenstadt war viel los und es war problematisch, den notwendigen Abstand einhalten
zu können. Auf einer Seite freute man sich,
wieder viele Menschen zu sehen, doch auf
der anderen Seite, hatte man das Gefühl,
dass es eng ist.
Ich glaube, gerade für Märkte und Veranstaltungen wie z. B. einem Stadtfest wird es
neue Rahmenbedingungen geben. Wie man
mit vielen Menschen auf einem begrenzten
Raum umgeht, wird auch andere begleiten ich denke z. B. an das Oktoberfest. Es wird
wieder Veranstaltungen geben und momentan haben wir die Gelegenheit, uns Gedanken zu machen, wie wir neue Rahmenbedingungen schaffen können.
Ich komme auf die Aussage von GR
Mag. Stoll zurück. Die Stadt ist kein Bankomat. Die beste Form der Wirtschaftsförderung besteht in direkten Aufträgen der Stadt
Innsbruck an Unternehmen. Dazu gehört,
was StRin Mag.a Schwarzl schon angesprochen hat: Die Herstellung und Verbesserung der Infrastruktur, aber auch das regionale Einkaufen vor Ort. Wir haben die Verantwortung und sollten daher nachhaltig, regional und vor Ort einkaufen!
Vorhin wurde gesagt, dass durch die Soforthilfe in Höhe von € 5 Mio. ca. € 500,-- für
einen Betrieb zur Verfügung stehen würden.
Wenn wir es schaffen, durch Veranstaltungen und ein gutes öffentliches Angebot
Menschen in die Stadt zu bringen, hätten
wir einen größeren Nutzen. Sollten sieben
bis acht Personen in einer kleineren Gaststätte etwas konsumieren, hätten diese bereits den Umsatz in Höhe € 500,-- erwirtschaftet.
Jede/jeder von uns kann etwas dazu beitragen! Ich komme erneut auf die Vernunft der
Menschen zu sprechen. Wir alle wissen
eigentlich, wie wir aus dieser Krise kommen
könnten und insofern sind viele Ideen und
Initiativen zu bedenken. Wir werden uns
auch mit dem "grünen Pass" von Bundeskanzler Kurz befassen müssen.