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Jahr: 2021

/ Ausgabe: 2021-03-18-GR-Protokoll.pdf

- S.11

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Als Volksschuldirektorin kenne ich das System der Einschreibung vom Stöckchen über
das Hölzchen sowie die Anforderungen, die
daran gestellt werden. Es gibt darin Punkte,
die nicht mehr zeitgemäß sind und daher
dem Standard nicht mehr ganz gerecht werden. Auf drei Dinge möchte ich jetzt näher
eingehen.
Erstens ist dringend eine Form von Wahlfreiheit notwendig. Familien haben mitunter
Lebenskonzepte, bei denen eine andere
Volksschule Erleichterungen für den täglichen Ablauf bringt. Sei das die Nähe zum
Arbeitsplatz, zur Oma oder ob sogar eine
mögliche Übersiedelung ansteht. Die Begründungen sind alle sehr dringend, wichtig
und nachvollziehbar. Man muss doch den
Familien eine Erleichterung geben, sollte
dies möglich sein. Das war bis jetzt in Einzelfällen auch ein gangbarer Weg, aber immer mit Schwierigkeiten verbunden.
Dazu sind natürlich transparente Informationen notwendig, wie, wo und wann ein
Wechsel der Schule möglich ist. Welche
Schule bietet die besten Möglichkeiten für
die Anforderungen einer Familie? Das ist
derzeit in der Form nicht gegeben.
Zweitens ist eine Chancengerechtigkeit für
alle Kinder dieser Stadt zwingend. Es gibt in
Innsbruck Schulen, an denen der Anteil von
Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache
derart hoch ist, dass die Deutschförderklassen aus den Nähten platzen. Gleichzeitig
haben wir Schulen, bei denen nicht einmal
die Eröffnungszahl, nämlich acht Kinder, für
eine solche Förderklasse zustande kommt.
Eine Verteilung ist daher notwendig.
Durch eine andere Zuweisung der Kinder ist
eine gesunde soziale Durchmischung gegeben, die den Kindern ein gutes, gerechtes
Lernen ermöglicht und Integration nachhaltig für alle Stadtteile in Innsbruck fördert.
Drittens ist eine digital unterstützte Herangehensweise vonnöten. Die Einschreibung
muss natürlich persönlich in der Schule
stattfinden. Die Kinder freuen sich fast ein
Jahr auf diesen Termin, wenn sie das erste
Mal in die Schule gehen. Das ist ein großer
Tag für sie.
Anschließend könnte man die Kriterien, die
man bei einer Einschreibung erhebt, wie
beispielweise der Stand der Sprache bei der

GR-Sitzung 18.03.2021

Einschreibung oder abweichende Schulwünsche erfassen. Die Kinder werden bei
der Einschreibung getestet. Diese Angaben
sollten in eine Datenbank eingegeben werden und bei der Stadt Innsbruck beheimatet
sein. Die Bildungsservicestelle oder die zuständige Stelle im Amt wären gute AnsprechpartnerInnen. Die Daten können verarbeitet, sortiert und alle Möglichkeiten
durchgespielt werden. Gleichzeitig hat man
aber auch noch die Struktur der Schulen im
Auge. Es soll nirgends eine Klasse zusammengefasst bzw. keine neue eröffnet werden. Ein Überblick ist notwendig.
Es ist nicht gut, wenn die Stadt Innsbruck
keinen Plan hat, in welchen Schulen
Deutschförderklassen bestehen und wie
viele Kinder sprengelfremd in die Volksschule gehen. Das ist nicht zielführend.
Was wäre durch diese Maßnahmen gewonnen? Die Kinder hätten mehr Chancengerechtigkeit und würden ein besseres Lernen
bekommen. Die Eltern würden dadurch eine
Erleichterung erfahren und die Schulen
bzw. die Stadt Innsbruck hätte transparente
Entscheidungen.
Wir NEOS bringen heute einen Antrag mit
einem sogenannten "Bildungsstadtplan" ein,
der die Maßnahmen noch viel ausführlicher
beschreibt und eine Win-Win-Situation für
alle SystempartnerInnen vorschlägt. Wir
freuen uns, wenn neue Wege in Erwägung
gezogen werden, um das System optimaler
und dynamischer zu nutzen. Innsbruck
sollte anpacken, damit wir uns als Bildungshauptstadt weiter entwickeln können.
GRin Dr.in Winkel: Ich musste schmunzeln,
als ich das Thema der "Aktuellen Stunde"
gelesen habe. Mein Mann war gerade dabei, unseren sieben Monate alten Sohn in
den Schlaf zu schaukeln, und ich habe ihm
dabei den Titel der "Aktuellen Stunde":
"Schatz, welche Volksschule wird unser
Kind einmal besuchen?" vorgelesen. Ganz
überrascht hat er mich angeschaut und gefragt, ob wir uns darüber schon Gedanken
machen müssen. Zuerst benötigen wir,
wenn überhaupt, einen Platz in der Kinderkrippe und anschließend im Kindergarten.
Genau an diesem Punkt sind wir beim
Thema. Die Kinderkrippe oder den Kindergarten können wir uns aussuchen, sofern
ein Kinderbetreuungsplatz dort vorhanden
ist. Aber, bei den Volksschulen sieht das,