Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2021
/ Ausgabe: 2021-03-18-GR-Protokoll.pdf
- S.14
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
- 171 -
finden, sei es zum Erntedank oder zum
Lichterfest. Multikulturelle Feste kann ich
zutiefst befürworten, wo sich Kinder zu
Recht wohl und Familien zuhause fühlen.
Nun noch ein eigener Hinweis zum Jahr der
Pandemie: Wir sollten uns viel mehr auf die
Kinder und Familien konzentrieren, die es
schwer haben. Wir sollten SchülerInnen und
Personal stärken und die Schulsozialarbeit
intensivieren. Ich erlebe in meinem Beruf
durch die Arbeit in elementarpädagogischen
Einrichtungen und Schulen vermehrt psychische und psychosoziale Auffälligkeiten. Das
Risiko daran zu erkranken, stieg in diesem
Jahr von 18 % auf 31 %. Angststörungen,
depressive Verstimmungen und emotionale
Probleme nehmen zu.
Die Frage "Schatz, welche Volksschule wird
unser Kind besuchen" rückt in Anbetracht
dessen für mich in den Hintergrund. Wir haben viel zu tun und anzupacken, um unsere
Generation von morgen zu stärken. Es sind
große Anstrengungen notwendig, um unsere PädagogInnen vor Ort zu begleiten,
ihnen Mut zusprechen, denn sie sind in systemrelevanten Berufen mehr als gefordert
und leisten Großartiges.
GRin Denz: "Schatz, welche Innsbrucker
Volksschule wird unser Kind besuchen",
diese Frage stellen sich vor allem Eltern oder auch alleinerziehende Mütter und Väter.
Es gibt nicht immer einen Schatz, mit dem
man diese Frage besprechen kann bzw.
Personen, die sich gemeinsam Gedanken
über die Zukunft ihres Kindes machen.
Ob ein Kind schulreif ist und die Schule besuchen darf, wird derzeit in allen Volksschulen durch Screenings oder Schulreifetests
festgestellt. Was bedeutet Schulreife? Ein
altersgemäßes Sprachverständnis und
sprachliche Ausdrucksfähigkeit, zusätzlich
zu kognitiver, körperlicher, sozialer und
emotionaler Reife usw.
Hier beginnen die großen Probleme.
Schauen wir uns ein paar Zahlen an. Waren
im Schuljahr 2018/2019 noch 61 Volksschüler in Sprachenlernklassen, so waren es im
Schuljahr 2020/21 schon 134 Schüler. Ich
glaube, diese Zahl wird noch weiter steigen.
Viele Schüler mit nicht deutscher Muttersprache besuchen auch Regelklassen.
GRin Mag.a Klingler-Newesely hat bereits
GR-Sitzung 18.03.2021
ausgeführt, wenn es an einer Schule zu wenige Kinder zur Bildung einer Sprachförderklasse gibt, können diese maximal zwei
Jahre als außerordentliche Schüler dorthin
gehen. Das bedeutet, dass diese nicht beurteilt werden und zusätzlichen Deutschunterricht absolvieren müssen. Der Anteil dieser
Schüler steigt ständig.
Es gab im letzten Schuljahr in einer ersten
Klasse einer Innsbrucker Volksschule
100 % Kinder mit nicht deutscher Muttersprache, die als außerordentliche Schüler
geführt wurden. An dieser Schule gab es
von 55 Kindern in der ersten Klasse 16 Kinder mit deutscher Muttersprache. Wie soll
das weitergehen?
Sollen die Lehrer die Kinder in Türkisch,
Arabisch, Farsi oder in afrikanischen Dialekten usw. unterrichten? Das kann doch nicht
die Lösung sein.
Wenn Eltern mit ihren Kindern in ein fremdes Land ziehen und dort aus welchen
Gründen auch immer leben wollen, haben
sie die Verpflichtung, die Landessprache
gemeinsam mit ihren Kindern zu lernen. Im
Sinne ihrer Kinder und deren Zukunftschancen in Schule, Ausbildung und Beruf ist dies
wichtig. Österreich bietet viele Sozialleistungen und Unterstützungen, daher darf der
Staat auch etwas verlangen.
Der Wille und das Engagement der Eltern oder Erziehungsberechtigten ist notwendig.
Die Schule allein kann dieses Problem nicht
lösen. Die Sprachförderung muss vor dem
Schuleintritt intensiviert werden. Ich habe in
meiner gut 20-jährigen Tätigkeit an einer
Volksschule in Innsbruck viele positive und
leider auch viele negative Erfahrungen gemacht.
Es gibt Familien, die sich schnell integrieren
und denen es sehr wichtig ist, dass sie und
ihre Kinder möglichst schnell Deutsch können. Zudem gibt es aber auch Familien, die
schon sechs bis zehn Jahre hier leben oder
deren Eltern hier geboren wurden, aber immer noch ein Dolmetscher notwendig ist,
um ein Gespräch zu führen.
Auch wenn es viele nicht gerne hören wollen, sind das meist Familien muslimischen
Glaubens. Eine Tatsache ist auch, dass
diese Familien ihre Werte und vor allem die
Stellung der Frau in ihrer Gesellschaft nach