Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2021
/ Ausgabe: 2021-05-27-GR-Protokoll.pdf
- S.91
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Mein Antrag wäre ein erster Schritt in diese
Richtung, nachdem ich von zahlreichen
Fraktionen bereits vernommen habe, dass
es hier noch die eine oder andere Stellschraube gibt, an der man drehen sollte
bzw. sicher noch konkrete Dinge auszuarbeiten sind.
Ich ersuche, den
beiliegenden Antrag dem Stadtsenat zur
selbstständigen Erledigung zuzuweisen.
GRin Mag.a Seidl: Ich finde die Grundidee,
mehr Lehrlinge einzstellen, gut, nett, und sie
passt sehr gut in das Portfolio der SPÖ. Ich
erleide aber große Schmerzen mit dem Antrag, erstens mit der Prozentzahl und zweitens damit, dass meiner Meinung nach Verwaltungen effizient und straff funktionieren
müssen.
Das Ausbilden von Lehrlingen braucht Menschen, die diese ausbilden und die Zeit haben, das zu tun. Das bedeutet, dass man
die Personen zur Verfügung stellen muss,
die die Lehrlinge ausbilden können. Das
heißt, dass wir in der Verwaltung nicht nur
Lehrlinge aufnehmen müssen, sondern zusätzliche Stellen für AusbildnerInnen schaffen. Es ist nach dem VertragsbedienstetenGesetz nicht so einfach, dass diese kurzfristig geschaffen werden können und vielleicht
nach drei Jahren, wenn die Aktion ausläuft,
nicht mehr behalten werden.
Man muss das in einem Ausgleich sehen,
damit es passt. Die Anzahl der fünf Prozent
bereiten mir wirklich große Schmerzen, weil
man nicht weiß, was passiert, wenn man
darunter liegt, ob man sie alle überhaupt
braucht und ob es sinnvoll ist, das so auszulegen.
Deshalb werden wir uns bei diesem Antrag
enthalten. Nicht weil ich die Lehrlingsthematik nicht verstehe, diese verstehe ich sehr
gut. Wenn man beim AMS nachfragt, wie
viele Lehrlinge angemeldet und auf Stellensuche sind, muss man auch dazu sagen,
wie viele Lehrstellen in der Stadt Innsbruck
aktuell frei sind.
Mit Stand gestern Nachmittag sind in der
Stadt Innsbruck beim AMS 369 Lehrstellen
von diversen Betrieben in unterschiedlichen
Branchen unbesetzt. Ich weiß von vielen
Wirtschaftstreibenden, dass sie händeringend nach Lehrlingen suchen. Dies in vielen
Berufen, wie in der Gastronomie und der
GR-Sitzung 27.05.2021
Elektrotechnik. Wir brauchen in vielen Berufen eine Ausbildung von Fachkräften.
Es gibt also viele unbesetzte Lehrstellen
und deshalb weiß ich nicht, ob es sinnvoll
ist, noch mehr Lehrstellen zu produzieren,
um der Wirtschaft, die Lehrlinge braucht,
durch ein überhöhtes Angebot der Stadt
Innsbruck diese zu entziehen. Für mich ist
das nicht nachhaltig durchdacht bzw. nicht
ganz zu Ende gedacht. Wir werden uns bei
diesem Antrag enthalten.
Zum zweiten Antrag möchte ich sagen,
dass es bei den Beteiligungsgesellschaften
ebenfalls diese fünf Prozent gibt. Die Innsbrucker Kommunalbetriebe AG (IKB AG)
hatte im Jahr 2019 bei einem Beschäftigungsstand von 650 Personen 40 Lehrlinge
in Ausbildung. Das sind diese fünf Prozent.
Ich glaube, dass die IKB auch gerne mehr
Lehrlinge einstellen würde, wenn sie welche
finden würde, die sich in den diversen Bereichen ausbilden lassen. Das trifft sicher
nicht auf alle Beteiligungsgesellschaften zu.
Ich glaube aber nicht, dass es unsere Aufgabe ist, einer Beteilungsgesellschaft, die
wir aus gutem Grund zu großen Teilen privatisiert oder in den privaten Sektor verschoben haben, zum Teil sind das Aktiengesellschaften und GmbH´s, vorzuschreiben, wieviel Prozent Lehrlinge sie anstellen
sollen.
Deshalb sind wir beim zweiten Antrag dagegen.
GR Buchacher: Ich melde mich ganz kurz,
da ich dieses Thema nicht zum Lachen
finde. GRin Mag.a Seidl, wenn Du meinst,
dass Du zynisch von Dir geben musst, dass
das in das Portfolio der SPÖ passt ….
GRin Mag.a Seidl: Das war nicht zynisch!
GR Buchacher: Ich habe das aber so verstanden! Mit den dazupassenden Lachern
finde ich das überhaupt nicht mehr lustig.
Es geht darum, dass die Stadt Innsbruck
gegenüber allen anderen Betrieben eine
Vorbildwirkung hat. Es geht aber auch darum, dass die beteiligten Betriebe mit ihren
AusbildnerInnen das Plansoll erfüllen. Das
wollte ich dazu sagen.
Beschluss (bei Stimmenthaltung von NEOS,
2 Stimmen; einstimmig):
Der von GR Mag. Plach und MitunterzeichnerInnen in der Sitzung des Gemeinderates