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Jahr: 2021

/ Ausgabe: 2021-06-24-GR-Kurzprotokoll.pdf

- S.47

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Cenzi von Ficker, die in eine lnnsbrucker Gelehrtenfamilie hineingeboren wurde, kam
durch ihren Bruder Heinz schon früh mit dem Bergsteigen in Berührung. Über ihn lernte
sie zahlreiche Vertreter der damaligen alpinen Elite wie etwa Anton Schönbichler, Otto
Ampferer oder Karl Berger kennen, die die ebenso hübsche wie talentierte Cenzi stets
gerne auf schwierige Bergtouren im Karwendel und Wetterstein mitnahmen . 1 908
heiratete sie den Wiener Rechtsanwalt Dr. Hannes Sild, einen gleichfalls sehr bekannten
Bergsteiger, der ihren Bruder Heinz in dessen "führenden" Rolle ablöste.
Der Weltkrieg machte vorerst alle privaten Pläne zunichte. Hannes Sild kämpfte als
Offizier bei den Kaiserjägern erst in Galizien, dann an der Dolomitenfront, wo er
schließlich 1 91 7 so schwer verwundet wurde, dass er aus dem Kampfgeschehen
ausscheiden musste.
Schicksalsschläge

Nach Kriegsende - Hannes war inzwischen glücklicherweise wieder genesen - meisterte
das Ehepaar die schweren wirtschaftlichen Folgen, die der Zusammenbruch der
Monarchie nach sich zog, und brachte es rasch zu beruflichem Erfolg und privatem
Woh lstand . Die beiden gingen wieder in die Berge und nahmen dabei auch ihre drei
Söhne mit, aus denen bald ebenfalls tüchtige Bergsteiger wurden .
1 937 brach über die bisher so glückliche Familie Sild das
Unglück herein. I m Hochschwab-Gebiet verunglückte der
Sohn Uli tödlich, und wenige Monate später starb der
bereits todkranke Vater Hannes. Im Zweiten Weltkrieg
fielen die beiden j üngeren Söhne Henning und Meinhart,
und damit war die Familie Sild - bis auf die Mutter ausgelöscht.
In den Folgejahren versuchte Cenzi Sild verzweifelt, der
Einsamkeit zu entfliehen . Noch erfreute sie sich bester
Gesundheit, und so zog sie ins Karwendelhaus, wo sie den
mit ihr eng verbundenen Bewirtschaftern jahrelang eine
wertvolle Hilfe war. 1 956 erlebte sie urplötzlich einen
totalen Zusammenbruch ihrer Kräfte, von dem sie sich
nicht mehr erholen sollte. Die Familie Dr. Drexel, mit der
sie eng befreundet war, nahm die Schwerkranke auf Burg
Stauf bei Nürnberg auf, wo sie nur sechs Tage vor ihrem
78. Geburtstag friedlich entschlafen ist.