Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2021
/ Ausgabe: 2021-07-15-GR-Kurzprotokoll.pdf
- S.45
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Konzeptpapier Awareness im öffentlichen Raum - Stand 10.06.202 J
Leistungszeitraum - 11.06.2021 - 31.07.2021
»>»>»»»» Stand der Dinge
Das bestehende Angebot an sozialer Vermittlung (Stationäre und aufsuchende Jugendarbeit,
Vermittlungs und Sozialarbeiterische Projekte wie Wohnpartner_innen oder Streetwork,
aufsuchende Projekte wie Fairplay) sind in Wien gut ausgebaut. Für die aktuelle Covid-19
Pandemie fehlt es jedoch an zusätzlichen passenden Angeboten. Warum?
Durch das verstärkte Nutzen des öffentlichen Raums mittels Kleingruppen und der leichten
Verfügbarkeit von mobilen Soundanlagen wird es zu vielen dezentralen kleinen Feiern im
öffentlichen Raum kommen.
Die Exekutive hat selbst kaum Ressourcen für vermittelnde Arbeit. Gerade bei von der Polizei als
Randgruppen oder Jugendkultur gewerteten Gruppen kommt es aktuell verstärkt zu Strafen. Damit
werden Probleme im öffentlichen Raum aber weitestgehend nicht gelöst, sondern tendenziell nur
verschoben.
Aufgrund der Pandemie nutzen viele Wiener_innen den öffentlichen Raum verstärkt. Dabei werden
allerdings bei Beschwerdeführung (insbesondere Beschwerden an Bezirk, Magistrate, etc.) verstärkt
spezifische Gruppen als „Problemgruppen" wahrgenommen. So wird beispielsweise eine
allgemeine stärkere Verschmutzung öffentlicher Orte vor allem Jugendlichen zugeschrieben. Medial
droht eine Zuspitzung dieser Diskurse und damit auch die gefährliche Tendenz bestimmte
Problemstellungen spezifischen Zielgruppen zuzuordnen. Dies gilt es im Sinne eines
gemeinschaftlichen Agierens speziell in Krisenzeiten aber auch klarerweise generell zu verhindern.
Wien sind wir alle!
Es droht diesbezüglich auch, das Feiern im öffentlichen Raum als „illegale" Partys abgestempelt
werden. Anmelden von Veranstaltungen im öffentlichen Raum ist jedoch etwas das für Laien nicht
einfach umgesetzt werden kann. Auch in der Pandemie müssen bei Anmeldungen sämtliche
Formvorlagen und Zeitabläufe eingehalten werden. Gerade Personen, die darüber kein Wissen
haben, kommen so, selbst wenn es sich um informelle und unkommerzielle Formen von
Zusammenkünften im öffentlichen Raum handelt, mit ihrem Handeln schnell in eine rechtlichen
Grauzonen.
»»»»»»» Expertise aus der Clubkultur in den öffentlichen Raum
holen
Klar ist - dort wo Menschen leben, gibt es das Bedürfnis zu feiern. Dieses Bedürfnis kann in einer
nicht pandemischen Lage über weite Strecken in regulierten Räumen wie Lokalen, Clubs und
sonstigen Nacht-bezogenen Veranstaltungsorten gestillt werden. Durch das Wegfallen dieses
Angebots fallen auch die damit verbundenen Strukturen in Bezug auf Sicherheit und beispielsweise
Müllentsorgung weg .
In jenen regulierten Räumen treffen sich viele Menschen mit verschiedenen Backgrounds, die sich
sonst vielleicht nicht unbedingt treffen würden. Optimalerweise sind in Clubs Awareness-Teams
anwesend, die im Falle von Grenzüberschreitungen als Ansprechstruktur dienen und betroffenen
Personen Unterstützung geben. Dies ist im öffentlichen Raum kaum der Fall, da in solchen Fällen
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