Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2021
/ Ausgabe: 2021-07-15-GR-Protokoll.pdf
- S.89
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gibt. Einmal die effektiven Sachbeschädigungen, die natürlich bei öffentlichen Gebäuden oder privaten Häusern sehr beeinträchtigend sind. Wenn diese Schäden behoben werden, ist es so, dass die Kosten
auf die Mieter übergewälzt werden. Die Mieter müssen daher tief in die Tasche greifen.
Zweitens ist zu erwähnen, dass wir im Bereich Graffiti in der Stadt Innsbruck nicht so
schlecht aufgestellt sind. Beim Tivoli-Freischwimmbad in der Anton-Eder-Straße, bei
der Prinz-Eugen-Brücke, der Unterführung
Ampfererstraße und am Parkplatz Baggersee gibt es entsprechende Möglichkeiten für
Graffiti.
Wenn wir wirklich wollen, könnten wir schon
gegen den Vandalismus mit Kontrollen vorgehen. Ich habe zwei Mal eine Ergreiferprämie ausgesetzt und es ist mir gelungen, den
Täter auszuforschen. Interessanterweise
kam der Hinweis genau aus der Graffitiszene, worauf wir die Personen bei der Polizei gemeldet haben.
Beispielsweise könnten wir ein Graffitizentrum in der Stadt schaffen, welches wir mit
einer netten Gestaltung an einem geeigneten Platz ansiedeln. Alle, die sich dort künstlerisch betätigen wollen, können unter Organisation der Stadt an einem bestimmten
Platz ihre Gemälde bzw. Zeichnungen anbringen. Dies wäre eine Möglichkeit.
Der Antrag zielt aber darauf ab, dass die
Sachbeschädigung entsprechend geahndet
wird. Daher wird man sich dazu im Stadtsenat etwas einfallen lassen müssen. Die
Polizei kontrolliert nun verstärkt solche
Dinge, denn erst vor kurzem wurde ein Bursche dingfest gemacht, der einen Schaden
von fast € 20.000,-- verursacht hat.
Ich habe mich vor Jahren schon genau erkundigt und in diese Materie vertieft, daher
weiß ich, wenn man bestimmte Gebäude
schützen möchte, gibt es zur Bemalung der
Fronten Farben, die abwaschbar sind. Bei
historischen Gebäuden könnte ich mir solche Maßnahmen vorstellen. Es gibt mehrere Firmen, die solche Farben anbieten,
die allerdings nicht ganz billig sind.
Dass es in einer Stadt nicht gut ausschaut,
wenn jedes zweite Haus beschmiert ist, ist
allen klar. Das hat auch mit Kunst überhaupt nichts mehr zu tun, sondern das ist
GR-Sitzung 15.07.2021
eine reine Sachbeschädigung, der man vehement entgegentreten muss.
(Auf Wunsch werden Wortmeldungen der
MandatarInnen von FPÖ - Rudi Federspiel
nicht mehr gegendert.)
StRin Mag.a Schwarzl: Ich möchte meine
erste Wortmeldung ein wenig ergänzen. Wir
wollen immer ein urbaner Stadtraum, eine
Groß- und eine Weltstadt sein. Eine Stadt
hat immer etwas sehr Angenehmes, aber
auch eine gewisse Zumutung.
Politische Botschaften, die einen gefallen
können oder nicht, werden in jeder Stadt auf
Flächen oder Hausmauern gekritzelt. Es
gibt sogar Aussichtstürme, die extra von
Personen aufgesucht werden, um gewisse
Dinge einzuritzen. Die Stadtverwaltung
schützt diese Bereiche dann mit einer Hülle.
Hier sprechen wir schon fast von einem
Kultstatus.
Die absolute sterile Sauberkeit wird es in einer Stadt nicht geben und diese wollen wir
auch nicht. Daher ist die Frage, wo der Vandalismus beginnt bzw. wer was unter Vandalismus versteht, für jede/n anders zu beantworten.
Wenn man in einer dichten, urbanen Stadt
lebt, muss man einige Zumutungen einfach
aushalten. Das soll aber nicht bedeuten,
dass ich der Sachbeschädigung das Wort
rede. Jede/r, der/die will, versteht, was ich
meine.
GRin Mag.a Lutz: Nein, StRin
Mag.a Schwarzl, ich verstehe überhaupt
nicht, was Sie meinen. Wenn Häuserfassaden beschmiert werden und der/die Eigentümer/in Arbeit und vor allem Kosten hat,
dies zu entfernen, dann sprechen wir nicht
von einer urbanen Stadt. Ich bin fassungslos, das ist unglaublich.
GR Mayer: Ich bin nicht fassungslos, aber
ich muss dieser Wortmeldung von StRin
Mag.a Schwarzl auch widersprechen. Es
geht nicht um eine sterile Stadt, sondern
wie GR Mag. Falch anmerkt, dass in letzter
Zeit Schmierereien zunehmen. Daher bitte
ich auch den Bürgermeister dazu öffentlich
Stellung zu beziehen und das zu verurteilen. Diese Bitte richte ich bereits zum zweiten Mal an ihn.
GRin Dengg: Ich muss jetzt fast schon
schmunzeln, wenn es nicht so ernst wäre.