Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2021
/ Ausgabe: 2021-11-17-GR-Protokoll.pdf
- S.85
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39.
Behandlung von eingebrachten
Anträgen
39.1
Gemeinderat am 27.05.2021
39.1.1 GfGR/117/2021
Finanzdirektor-Stellvertreter
Mag. Verdross Johannes, Verlängerung des Dienstverhältnisses
(Mehrparteienantrag)
Der Antrag wird in nichtöffentlicher Sitzung
behandelt.
39.2
Gemeinderat am 13.10.2021
39.2.1 GfGR/251/2021
Städtische Wohnungen, Antrag an
das Land Tirol zwecks Feststellung eines "quantitativen Wohnungsfehlbestandes" (GR Gasser)
GR Mag. Plach: Wir haben heute schon
aus zahlreichen, teilweise sehr langen Wortmeldungen gehört, dass wir eine dramatische pandemische Lage haben. Wir haben
aber auch eine sehr dramatische soziale
Lage, vor allem am Innsbrucker Wohnungsmarkt.
Es herrscht in der Stadt ein Wohnungsnotstand. Es stellt sich für uns die Frage, ob wir
den Fakt anerkennen und dem Ernst der
Lage angemessen handeln, oder ob wir die
Situation weiter eskalieren lassen wollen.
Ich möchte nun die derzeitige Situation am
Wohnungsmarkt kurz skizzieren, weil ich in
diesem Haus oft das Gefühl habe, dass das
Verständnis für die Dramatik der Lage noch
nicht ganz angekommen ist.
Zum Zeitpunkt der Antragstellung gab es
zirka 2.000 Vormerkungen für städtische
Mietwohnungen. Das betrifft 4.300 Menschen die die Voraussetzungen erfüllen, in
eine städtische Mietwohnung zu ziehen.
Heute hat mich eine Kuriosität ereilt. Die
KollegInnen der FPÖ haben zu einem Antrag - nämlich zu diesem Antrag -, der noch
nicht einmal behandelt wurde, schon eine
dringende Anfrage gestellt. Das ehrt mich in
gewisser Hinsicht!
Diese Beantwortung der Anfrage hat ergeben, dass sich die aktuellen Zahlen auf einem nur wenig geringeren Niveau befinden
als bei der Antragstellung. Wir wissen aus
GR-Sitzung 17.11.2021
der gestrigen Ausgabe der Tiroler Tageszeitung (TT), dass es Wohnungen gibt, bei denen der Quadratmeterpreis (m2) bei mehr
als € 14.000,-- liegt. Neubauwohnungen mit
einem Preis von mehr als € 10.000,-- pro m2
sind allgemein keine Seltenheit mehr.
Die Zahlen der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Tirol (AK) zeigen, dass der
durchschnittliche Mietpreis in Innsbruck bei
mehr als € 15,-- pro m2 liegt. Mieten von
€ 20,-- pro m2 und mehr sind auch keine
Seltenheit.
Die gestrige Abfrage eines gängigen Immobilienportals hat sich ergeben, dass eine
Garconniere mit 25 m2 € 750,-- kostet. Eine
Zwei-Zimmer-Wohnung in der Höttinger Au
wird um € 1.000,-- angeboten und eine DreiZimmer-Wohnung in Pradl um € 1.380,--.
Die Preise sind jeweils ohne Strom und
ohne weitere Nebenkosten. Das waren aber
nicht die teuersten Angebote, damit man mir
nicht unterstellt, ich ziehe nur die Dachterassenwohnungen als Beispiel heran.
Was bedeutet das für die InnsbruckerInnen? Das muss man sich vor Augen führen!
Das derzeitige Einstiegsgehalt für jene mit
Lehrabschluss nach Kollektivvertrag in der
Gastronomie - weil ich einige im Raum
sehe, die in diesem Bereich tätig sind - beträgt € 1.688.--. Das sind netto nicht ganz
€ 1.400,--.
Wenn ich mir ansehe, was die Wohnungen
in der Stadt Innsbruck derzeit kosten und
wie hoch das durchschnittliche Einkommen
in gängigen Branchen ist, dann sehen wir,
dass Alleinstehende, allen voran Alleinerziehende, weit mehr als die Hälfte ihres Einkommens zur Sicherung ihres Wohnbedürfnisses ausgeben müssen.
Bei Familien mit mehreren Einkommen ist
es meistens so, dass man ein ganzes Einkommen für die Wohnung und die damit
verbundenen Nebenkosten rechnen muss.
Was bedeutet das für uns als Stadt? Wir haben immer mehr Menschen, die trotz eines
regelmäßigen Erwerbseinkommens auf Sozialleistungen, sei es Mietzinsbeihilfe oder
die Aufstockung aus der Mindestsicherung,
angewiesen sind, um sich das Dach über
dem Kopf leisten zu können.
Dazu kommt, so ehrlich müssen wir sein,
dass der komplette private Neubau für jede
durchschnittliche Innsbruckerin und jeden