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Jahr: 2021

/ Ausgabe: 2021-12-09-GR-Kurzprotokoll.pdf

- S.57

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Die Ehe mit Maria Graubart wurde nach dem Anschluss 1938 aufgelöst - Maria war
Arierin. Sie lebte mit Remo Marzani, einem späteren Treuhänder des „Schuhauses
Graubart" zusammen . (Quel/e:www.novemberpogrom 1938. at)
Der Stolperstein

Stolpersteine werden in sehr vielen (z.Zt. 27) europäischen Ländern, verlegt. Sie gelten als
das größte, dezentrale Mahnmal der Welt. Sogenannte Stolperschwellen, mit denen ganzer
Opfergruppen gedacht wird, gibt es auch in Argentinien (für die dorthin geflohenen Kinder) .
In den USA werden die „Stopping stones",nach dem Vorbild der Stolpersteine von Gunter
Demnig, von Paul Growald, im Andenken an die Opfer der Sklaverei, verlegt Somit reicht
der Einfluss des Stolpersteines als Erinnerungs- und Friedensprojekt, weit über Europa hinaus.
Gedacht wird mit diesem Projekt aller verfolgten oder ermordeten Opfer des Nationalsozialismus: Juden; Sinti und Roma; politisch verfolgten; religiös verfolgten ; Zeugen Jehovas;
Menschen mit geistiger und/oder körperlicher Behinderung; Menschen, die aufgrund ihrer
sexuellen Orientierung oder ihrer Hautfarbe verfolgt wurden; als „asozial" stigmatisierte und
verfolgte Menschen, wie Obdachlose oder Prostituierte; Zwangsarbeiter und Deserteure;
letztlich alle Menschen, die unter diesem Regime leiden mussten. Die auf einem Betonwürfel
fixierten Messingtafeln zeigen: hier wohnte und der Name, Geburtsjahr, ob misshandelt/vertrieben oder, wann und wo, ermordet. Jede/jeder auf der Welt kann um so einen
Stein ansuchen, wenn sie/er das Schicksal des Betroffenen ausfindig gemacht hat. Der Text
wird von Hand in die Platte geschlagen, als offener Gegensatz zur unmenschlichen Massenvernichtung der Opfer.
Der Stein wird, wenn möglich, vor der letzten, frei gewählten, Wohnstätte des Opfers, niveaugleich mit dem Gehsteigbelag, verlegt. Ab 1992 verlegte Gunter Demnig die Steine in
Deutschland ohne Genehmigung. Am 19. Juli 1997 konnte er, auf Einladung des Gedenkdienstgründers Andreas Maislinger, in St. Georgen/ Salzburg, mit der amtlichen Genehmigung von Bürgermeister Friedrich Amerhauser, den ersten „offiziellen" Stein verlegen.
Zum Namen: Über Stolpersteine sollen Menschen mit dem Kopf und mit.dem Herzen stolpern, um sich an das Schicksal dieser Menschen zu erinnern und gleichzeitig vor einer Wiederholung dieser schrecklichen Geschehnisse gewarnt zu werden . Der Stolperstein überzeugt uns einerseits durch seine allgemeine Gültigkeit (als Symbol der Erinnerung,
der Warnung und des Friedens), andererseits durch den individuellen Charakter, denn jeder
Stein steht für das Schicksal EINES Menschen.
Über die Gefahr des „Draufsteigens" sollte man sich keine Gedanken machen; denn, übrigens: Denkmäler jeder Art können „getreten" werden (ganz im Gegensatz: Die KirchenfQrsten waren dann besonders zufrieden, wenn sie am Eingang der Kirche ihre Grabplatte hatten
und viele Menschen darüber schritten, denn das garantierte ihnen, nicht vergessen zu werden). Der Stein, der ja unmittelbar am Ort des damaligen Verbrechens liegt, erzählt, eben
durch diese unmittelbare Nähe, noch viel intensiver vom grausamen Schicksal dieses/dieser
Menschen. Das tägliche Vorbeigehen (siehe: Plötzlich Patin) hält somit das ganze Jahr über
die Erinnerung aufrecht, und ist nicht von bestimmten Veranstaltungen abhängig.Schlussendlich hat jeder dieser Steine eine „Patin" die sowohl für die finanzielle, als auch
betreuende Seite verantwortlich und zu zuständig ist.

In Freiburg und in weiten Teilen Deutschlands ist die Erinnerungskultur mit den Stolpersteinen sehr ausgeprägt, wenn sich auch zum größten Teil Privatpersonen darum kümmern.
Aber die Städte und Gemeinden unterstützen das und anerkennen und würdigen diese ehrenamtlichen Verdienste. 80.000 nur in Deutschland in über 1200 Kommunen)