Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2022

/ Ausgabe: 2022_03_24-GR-Protokoll.pdf

- S.84

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- 308 -

Hälfte des Lärms bestehen würde. Ja, das
ist natürlich ein subjektives Lärmempfinden,
wie wir auch aus der Lärmerhebung des
Landes Tirol aus dem Jahr 2018 wissen.
Damals wurden mehr als tausend InnsbruckerInnen befragt. Das Thema Verkehrslärm war für mehr als 90 % der Befragten
eine Belastung und somit besteht in dem
Bereich großer Handlungsbedarf.
Weitere Argumente für die Einführung einer
30 km/h Geschwindigkeitsbeschränkung
sind die Reduktion der Verkehrsstärke, die
Verringerung der Barrierewirkung von Straßen, die Erhöhung der Lebensqualität und
die Erreichung der Smart-City-Ziele. Zu guter Letzt führt die Geschwindigkeitsbeschränkung zu den gleichen Emissionen.
Ich würde daher gerne auf meinen Kollegen
hier im Gemeinderat zu sprechen kommen,
der die Untersuchung der TU Wien angesprochen hat. Er hat nur den allerletzten
Punkt der Studie herausgegriffen. Es weist
sogar die TU Wien in ihrer Presseaussendung hin, dass es viele Gründe gibt, die für
die Einführung der Temporeduktion sprechen.
Die Studie wurde interessanterweise vom
Österreichischen Verein für Kraftfahrzeugtechnik, vom Arbeitskreis für Automobilimporteure der Industriellenvereinigung und
vom Bundesgremium für Fahrzeughandel in
Auftrag gegeben. Die Studie ist leider nur
mehr in Teilen auffindbar und daher darf ich
daraus zitieren. Die TU Wien äußert sich
wie folgt:
"Die oft genannte Studie weist nicht nach,
dass Tempo 30 km/h klimaschädlich ist und
sollte daher generell mit großer Vorsicht genossen werden."
Ich möchte nochmals darauf hinweisen,
dass diese Studie nur den Blickwinkel der
AutofahrerInnen beleuchtet. Daher sind wir
heute gefordert, die Gründe für alle VerkehrsteilnehmerInnen darzulegen. Es geht
um die Sicherheit für alle. Weiters steht in
der Studie, das hohe technische Sicherheitsniveau moderner mehrspuriger Fahrzeuge, gerade im unteren und mittleren Geschwindigkeitsniveau bis 65 km/h, lässt
keine nennenswerten Änderungen bei Unfallfolgen erwarten. Das zeigt ganz klar,
dass man diese Studie nur aus dem Blickwinkel von denjenigen verfasst hat, die in ei-

GR-Sitzung 24.03.2022

nem sicheren Auto fahren. Wir sind aber gefordert, die Entscheidung aus dem Blickwinkel der schwächsten VerkehrsteilnehmerInnen zu betrachten. Die ÖVP deckt mit ihrem
Bürgermeister-Stellvertreter in den Bereichen Gesundheit, Sicherheit, Soziales und
Tourismus viele dieser Gebiete ab.
Es ist doch in unser aller Interesse, wenn
sich die Bevölkerung von Innsbruck, aber
auch von Tirol, kostengünstiger, gesünder,
sicherer und auch im alpinurbanen Image
dieser Stadt entsprechend harmonischer
und einfach friedlicher fortbewegen kann.
Wie sicher alle schon bemerkt haben, bin
ich ein Fan von Tempo 30 km/h. Zu guter
Letzt würde mich noch interessieren, wer
von Euch in einer Straße lebt, in der mit
50 km/h gefahren werden kann? Hände
hoch! Zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben,
acht, neun, zehn, elf, wenn ich richtig gezählt habe. Welche Geschwindigkeit würde
sich der kleine Anteil an GemeinderätInnen
wünschen? Jede/r einzelne, der/die heute
eine Entscheidung trifft, soll sich auch überlegen, in welchem Gebiet er/sie gerne wohnen würde.
Jene Mitglieder des Gemeinderates, die
schon an einer verkehrsberuhigten Straße
wohnen, frage ich, wer gerne in seiner
Wohngegend eine 50 km/h-Beschränkung
möchte? Hände hoch! Hier sehe ich keine
Hände.
(StRin Mag.a Oppitz-Plörer: Zur Geschäftsordnung! Es sind keine Einzelgespräche …)
Zum Abschluss meiner Rede möchte ich
festhalten, dass sich alle jene auch fragen
sollten, ob sie die Entscheidung im Sinne
der Bevölkerung treffen können, denn es
geht darum, dass die Vorteile für die Geschwindigkeitsbeschränkung klar auf der
Hand liegen. Diese wurden gerade in meiner Wortmeldung dargelegt. Heute sage ich
als Gemeinderätin, aber auch als Mama von
zwei Kindern, danke für diese Entscheidung.
GRin Mag.a Lutz: Zur Geschäftsordnung!
Ich appelliere schon an Ihre Sitzungsführung, Herr Bürgermeister, denn einzelne
MandatarInnen abzufragen, wo sie wohnen
und welche Maßnahmen sie haben wollen,
geht wirklich nicht. Das ist keine Sitzungsführung, Herr Bürgermeister, denn ich bitte