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Jahr: 2022

/ Ausgabe: 2022_03_24-GR-Protokoll.pdf

- S.108

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ten Gang durch die Stadt bewegt. Ganz ehrlich, vielleicht fahre ich falsch, aber ich bin
in meinem Leben noch niemals in der Stadt
mit dem vierten Gang gefahren. Es kann
sein, dass ich das nicht richtig mache, aber
es geht darum, dass das Leben auf der
Straße doch entspannt sein soll.
Die Aufenthaltsqualität auf der Straße sollte
das höchste Gut sein, weil uns das von allen anderen Dingen unterscheidet. Wir werden auch im Hinblick auf die Wirtschaft eine
Aufenthaltsqualität brauchen. Unsere Stadtteile werden davon profitieren, denn die Ansiedelung von Wirtschaft, Gastronomie und
Handel in den Wohngebieten und Bezirken
ist notwendig. Ich erinnere nur an die alten
Straßenzüge wie Andreas-Hofer-Straße oder Pradler Straße. Das waren früher florierende Zentren, die man sich jetzt ansehen
sollte. Vielleicht ist die Einführung von
Tempo 30 km/h für diese Straßenzüge auch
wieder eine Möglichkeit, um zur Glanzzeit
zurückzukommen. Wir brauchen wieder Zeiten wie früher, was ich gerade erwähnt
habe. Die Autos waren noch klein, fuhren
eine langsame Geschwindigkeit und das Leben auf der Straße war etwas wert.
Mein Nachbar ist 87 Jahre alt und er erzählt
mir immer, wie schön es damals war, als
man am Landhausplatz noch parken durfte.
Als er dort mit seinem kleinen Fiat 500 - diesen konnten zwei Personen mühelos vom
Boden heben - ankam, wurde im Kreis gefahren. Das ist alles sehr romantisch und
das war damals so. Das Auto hatte zu dieser Zeit einen ganz anderen Stellenwert.
Aus seiner Sicht im Alter von 87 Jahren
mag das alles berechtigt sein, denn damals
war die Einführung von Tempo 30 km/h oder Tempo 50 km/h kein Thema, denn die
Autos konnten nicht schneller fahren.
Heute gibt es die großen SUV"s, die man
wahrscheinlich mit sechs Personen nicht einen Meter bewegen kann. Diese Fahrzeuge
kriechen jetzt Stoßstange an Stoßstange
durch die Stadt. Daher ist die Einführung einer 30 km/h Begrenzung sicher berechtigt,
um Lebensqualität zu schaffen. Wir brauchen eine Aufenthaltsqualität, nicht nur in
der Innenstadt, sondern auch in den Stadtteilen und in jenen Zonen, in denen Menschen leben. In Wirklichkeit leben in der
Stadt Innsbruck überall Menschen.

GR-Sitzung 24.03.2022

Ich möchte auch noch zu einem anderen
Punkt kommen, den StRin Mag.a Schwarzl
angesprochen hat, denn das ist der Schlüssel, damit die Geschwindigkeitsbeschränkung in der Stadt Innsbruck von der Bevölkerung auch angenommen wird. 30 km/h
bedeutet eine überschaubare Geschwindigkeit, mit der wir uns durch die Stadt bewegen. Eine Ampel hat einen Zweck, nämlich,
sie sorgt für Sicherheit. Wenn der Zweck
nicht mehr gegeben ist, weil mehr Sicherheit durch eine Begrenzung der Geschwindigkeit von 30 km/h vorliegt, kann man darauf verzichten.
Durch den Besuch der Fahrschule wissen
alle, was eine Rechtsregel ist und ein Vorrangzeichen bedeutet. Wir können so mündig sein, dass wir nicht unbedingt eine Ampel benötigen, um zu erkennen, ob man berechtigt ist, zu fahren. Innsbruck hat mittlerweile wirklich an jeder verlassenen Hinterhofkreuzung eine Ampel stehen. Wenn ich
mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit dem Auto
unterwegs bin und ich muss wirklich permanent stehenbleiben, dann fehlt mir wirklich
die Sinnhaftigkeit. Das macht einfach alles
keinen Sinn.
Bei einer Geschwindigkeitsbeschränkung
von 30 km/h ist die Gefahrenquelle eliminiert. Ich kann die Ampeln entfernen und
daher die BürgerInnen mündig in die Verantwortung für ihr Vorankommen entlassen.
Das wird nicht überall möglich sein. Vielleicht liegt dann der Anteil der Ampeln bei
10 % bzw. 15 %, aber die so genannten
Hinterhofampeln, die nicht notwendig sind,
bestehen nicht mehr. Es passiert dann etwas, das vielleicht absurd klingt. Wir kommen schneller durch die Stadt, obwohl wir
langsamer fahren. Ich glaube, wenn der
Verkehr flüssig mit 30 km/h durch die Stadt
fließt, bewegen wir uns schneller, als würden wir 50 km/h fahren und permanent
Stoßstange an Stoßstange stehen.
Die hier genannten unterschiedlichen Ideologien vereinen doch alle eines, nämlich, die
BügerInnen in der Stadt zu vertreten. Diese
wollen nur eines, glücklich leben und auf
der Straße vorankommen. Da kann sich
GR Depaoli mit seinen Geschichten von
den Autos zuerst oder auch die Innsbrucker
Grünen mit ihrer Forderung anschließen,
denn beide haben das gleiche Interesse,
dass ein Mensch in Innsbruck schnell von A