Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022-04-20-GR-Protokoll.pdf
- S.13
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Vielmehr sind Maßnahmen erforderlich, damit alle Personen, die in die Pflege wechseln wollen, ohne Einkommensverlust auch
wechseln können. Ein Stipendium in Höhe
von € 470,--, wie von der Tiroler Landesregierung vorgesehen, kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Die Ausbildung im
Pflegebereich muss wie die Ausbildung im
Polizeidienst voll bezahlt werden.
Zudem muss die Bezahlung derer, die bereits einen Pflegeberuf ausüben, so erhöht
werden, dass die Entlohnung von denjenigen, die vor ihrer möglichen Berufswahl
zum Pfleger stehen, als attraktiv und angemessen empfunden wird.
Zum Thema Ausbildung sagt Mag. Strickner:
"Wie sich die Ausbildung in der Pflege an
der Ferrarischule darstellt, entzieht sich
meiner Kenntnis. Ich gehe aber davon aus,
dass die Module so angepasst sind, dass
sie jenen der Pflegelehre entsprechen.
Die Ausbildung an der Ferrarischule kann
nur eines von mehreren Ausbildungsmodellen sein, um Menschen in den Pflegeberuf
zu begleiten. Um alle abzuholen, die daran
Interesse zeigen, braucht es viel mehr.
Es gibt schließlich eine nicht unbedeutende
Gruppe an jungen Menschen, die nach ihrem Pflichtschulabschluss keine weitere
Schule mehr besuchen wollen und sich
trotzdem für den Pflegeberuf begeistern.
Für diese Gruppe wäre die Einführung einer
Pflegelehre immens wichtig. Ich weiß, dass
die Pflegelehre da und dort kritisch betrachtet wird. Meiner Ansicht nach zu unrecht.
Es hat damals in der Schweiz große Zweifel
gegeben, als der Beruf Fachmann/Fachfrau
Gesundheit eingeführt wurde. Heute ist in
der Schweiz dieser Pflegeberuf jener, der
am zweithäufigsten vorkommt. Man sieht,
der Pflegeberuf kann auch bei uns durchaus
wieder gelingen."
Mag. Strickner ist in der glücklichen Lage,
einen Beruf ausüben zu dürfen, der ihm
auch nach 15 Jahren tagtäglich Spaß
macht. Die Anforderungen sind breit gestreut und die Gestaltungsmöglichkeiten
groß. Zudem ist er immer wieder davon begeistert, mit wieviel Engagement und Motivation die Mitarbeiter ihre Arbeit erledigen.
GR-Sitzung 20.04.2022
Das ist das gegenteilige Bild, das in manchen Medien mitunter gezeichnet wird.
Ich darf an dieser Stelle an unsere Debatten
in der vergangenen Legislaturperiode des
Gemeinderates erinnern. Die Liste Rudi Federspiel und die FPÖ haben gemeinsam die
Probleme, Sorgen und Nöte der Pflegerinnen und Pfleger vorgebracht. Dem wurde
hier vehement widersprochen, auch von
Dr. Innerebner, ISD
Jetzt bestätigt sich, dass die Pflegerinnen
und Pfleger, die damals ihre Sorgen vorbrachten, recht hatten.
Zu der Frage der heutigen Aktuellen
Stunde, die GR Buchacher gestellt hat, fällt
mir eine wesentliche Antwort ein:
Wir alle in diesem Gremium müssen das
Ohr bei jenen Menschen haben, die tagtäglich in der Pflege beschäftigt sind. Sie wissen am besten, wie man den Pflegenotstand beheben kann. Wir Kommunalpolitiker
müssen ihnen zuhören und ihre Verbesserungsvorschläge, Sorgen und Nöte ernst
nehmen. Dazu fordere ich die Verantwortlichen dieses Gremiums, allen voran den Finanzreferenten Bgm. Willi, auf, gemeinsam
mit dem Land Tirol schnellstmöglich die
Verbesserungsvorschläge umzusetzen.
(Auf Wunsch der FPÖ werden Wortmeldungen ihrer MandatarInnen nicht mehr gegendert.)
GRin Dr.in Krammer-Stark: Pflegenotstand
gibt es, leider, aber das wissen wir nicht erst
seit heute oder gestern. Ich würde sagen
fast schon seit vorgestern.
Was mich wundert, niemand hat bis jetzt
den Vorsorgeplan für ältere Menschen der
Stadt Innsbruck aus dem Jahr 2014 erwähnt. Eigentlich stammt dieser Vorsorgeplan ja schon aus dem Jahr 1993. Im
Jahr 2004 wurde er erstmals fortgeschrieben und 2014 zum zweiten Mal. Spätestens
seit dem Jahr 2014 wissen wir also, wohin
die Reise geht und was wir brauchen, um
mit dieser Entwicklung gut umgehen zu können.
Über die Formulierung der Frage habe ich
mich schon gewundert, GR Buchacher. Hier
steht: Welchen Handlungsbedarf hat die
Stadt Innsbruck? Natürlich steht die Antwort
in besagtem Vorsorgeplan. Auf Seite 74
sind acht Themenbereiche aufgeführt und