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Jahr: 2022

/ Ausgabe: 2022-04-20-GR-Protokoll.pdf

- S.15

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Ich stehe nicht an, gemeinsam mit dem ressortführenden Bgm.-Stellv. Ing. Mag. Anzengruber, BSc zu einem runden Tisch mit
der ISD und anderen ExpertInnen einzuladen. Es gibt inzwischen auch so etwas wie
ein Landesinstitut für integrierte Versorgung, das sehr innovative Ideen verfolgt
und Ansätze hat. Dieses kann man auch
schon im Vorfeld dazu einladen.
Im Unterschied zu anderen Bereichen haben wir für die Pflege einen sehr guten
Plan, den wir nur umsetzen müssen. (Beifall)
GR Mag. Falch: Vielen Dank an die SPÖ
für die Themenwahl der Aktuellen Stunde.
Ich glaube, die Pflege ist wirklich ein großes
Problem, das uns alle betrifft.
Der Pflegenotstand ist ja kein neues Phänomen. Er ist eine logische Folge des sozialen
und demografischen Strukturwandels. Dazu
kommt der Rückgang von familiären Betreuungsressourcen und, was natürlich sehr bedauerlich ist, der Ausstieg vieler Pflegekräfte aus dem Pflegeberuf.
In Österreich haben etwa 500.000 Personen
Anspruch auf Pflegegeld. In zwei Jahrzehnten wird sich diese Zahl wahrscheinlich verdoppeln. Wie wir schon gehört haben, werden wir in Tirol bis zum Jahr 2030 mehr als
7.000 zusätzliche Pflegekräfte brauchen.
Obwohl in Tirol und in Innsbruck die Pflege
recht gut funktioniert, stehen auch bei uns
Betten leer, weil das Pflegepersonal fehlt.
Die Ursachen sind sehr komplex. Ein Bündel an Maßnahmen ist erforderlich, besonders im Bereich Personalanwerbung, Personalbindung, aber auch bei der Effizienzsteigerung.
Der Pflegeberuf muss dringend attraktiver
gemacht und die Bezahlung, das Image, die
Arbeitsbedingungen und die Wertschätzung
wesentlich gesteigert werden.
Besonders wichtig ist mir, dass mit den entsprechenden Zielgruppen Kontakt aufgenommen und der Umstieg in die Pflege erleichtert wird. Eine Pflegelehre, wie wir
schon gehört haben, sollte dringend eingeführt werden, da wir ja besonders in der Basisarbeit viele Kräfte brauchen.
Auch die bürokratischen Hürden für die ausländischen Pflegekräfte müssen abgebaut

GR-Sitzung 20.04.2022

werden, damit nicht noch mehr der ausländischen Pflegekräfte wieder abwandern.
Wichtig scheint mir, dass künftig viel mehr
für die soziale und finanzielle Absicherung
von Angehörigen der zu pflegenden Personen getan wird. Ich denke, das ist von großer Bedeutung.
Unsere Pflegekräfte und unsere pflegenden
Angehörigen leisten wirklich Hervorragendes. Es ist aber höchst an der Zeit, sie zu
entlasten und ihre Leistung entsprechend
zu honorieren. (Beifall)
GRin Mag.a Klingler-Newesely: Am
12.12.2019 war das Thema der Aktuellen
Stunde "Personalnotstand sorgt für Pflegenotstand". Damals wurden die traurigen
Schlagworte für den Zustand unserer Pflegeheime "warm, satt, sauber" vehement bestritten, obwohl die Problematik des Pflegenotstandes damals schon mehr als bekannt
war: Unzumutbare Arbeitsbedingungen für
PflegerInnen, zu wenig Gehalt, zu wenig
Freizeit und eine hohe Drop-Out-Rate bei
den Pflegeberufen.
Daraus ergeben sich zu wenige Pflegeplätze, zu wenig Zeit für Zuwendung und
nach wie vor zu wenig mobile Pflege, zu
wenig Prävention, generell viel zu wenig Zufriedenheit für alle Beteiligten.
Alle haben wir in der damaligen Aktuellen
Stunde festgehalten, dass wir dringend handeln müssen, denn die Spirale dreht sich
weiter. Die Menschen werden älter aber
nicht gesünder und es wird noch viel mehr
Bedarf an Pflege und Pflegeplätzen geben.
Präventive Pflegemodelle werden mehr
denn je gefragt sein. Wir sind aber jetzt
schon am Limit, die Realität ist Tristesse.
Was haben wir in den letzten zwei Jahren
gemacht? Wir haben gehört, wir haben den
Vorsorgeplan für ältere Menschen der Stadt
Innsbruck, in dem die Maßnahmen gut beschrieben sind. Allerdings frage ich, wo sind
die nachhaltigen Verbesserungen, die erreicht wurden?
Nichts dergleichen wurde gemachtist bekannt, weil man wieder nur im Kleinen, an
der tristen Realität "herumgedoktert" hat.
Das ist so wahnsinnig ärgerlich an dieser
Kommunalpolitik der Stadt Innsbruck. Wir
machen immer nur das Nötigste, anstatt das
zu tun, was möglich wäre.