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Jahr: 2022

/ Ausgabe: 2022-05-19-GR-Protokoll.pdf

- S.71

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32.4

MagIbk/41563/GfGR-AT/65/2022
Wohnen im Gewerbegebiet, Konzepterstellung (Bgm.-Stellv. Lassenberger)

Bgm.-Stellv. Lassenberger: Es geht darum, die Mag.-Abt. III, Stadtplanung, Stadtentwicklung und Integration, mit einem Konzept zu beauftragen, das Wohnen im Gewerbegebiet zu prüfen, Potenziale und
rechtliche Möglichkeiten auszuloten.
Der renommierte Architekt Peter Lorenz hat
vor einiger Zeit, auch vor manchen Klubs,
dieses Konzept vorgestellt. Aus unserer
Sicht ist es eine weitere Möglichkeit, um
Wohnraum zu mobilisieren, zu bauen bzw.
generell in Betracht zu ziehen.
Dieses Konzept soll von der Mag.-Abt. III,
Stadtplanung, Stadtentwicklung und Integration, erstellt werden und vielleicht
kommt man auch drauf, dass es städtebaulich nicht möglich ist, es umzusetzen. Von
dem gehe ich aber nicht aus, da es bereits
in anderen Städten Anklang findet.
GR Mayer: Den Antrag finde ich gut. Ich
habe einmal in der Eduard-Bodem-Gasse
gearbeitet. Da gibt es einen Nahversorger,
einen Kindergarten, den Baggersee, viel
Grün im Umkreis und vor allem wenig Verkehr nach 17:00 Uhr.
Was läge näher, als dort auch Wohnraum
zu ermöglichen? In Vorarlberg ist das gang
und gäbe. Da gibt es in vielen Gewerbegebieten auch Wohnbau, bei uns ist das sehr
spärlich vorhanden und nur wenige Wohnungen. Es würde Sinn machen und uns etwas mehr Bewegungsspielraum geben, was
die Wohnungserrichtung kostet. Das, ohne
zusätzlichen Grund und Boden versiegeln
zu müssen.
Ich werde diesem Antrag zustimmen.
Bgm. Willi: Ich kenne dieses Projekt von
Peter Lorenz sehr gut. Er nennt es Linse
Mühlau-Arzl. Auf den ersten Blick ist das
sehr überzeugend. Es gibt Gewerbeformen,
die kaum hörbar sind. Da herrscht kein starker Verkehr und es gibt keinen Lärm von
Maschinen. Da kann man natürlich sagen,
dass man über diesen Firmen Wohnungen
schaffen könnte.
Die Mag.-Abt. III, Stadtplanung, Stadtentwicklung und Integration, hat sich das auch

GR-Sitzung 19.05.2022

gedacht und war bei einer großen Veranstaltung in Berlin. Die dort Anwesenden sind
relativ ernüchtert zurückgekommen. Die gezeigten Beispiele von den Städten, in denen
das gemacht wurde, haben zu einer Veränderung geführt, die aufzeigt, dass Wohnen
über einem Gewerbebetrieb mittelfristig das
Gewerbe verdrängt.
Diejenigen, die dort wohnen, empfinden es
doch zu laut und es riecht schlecht. Das
führt dazu, dass die Gewerbebetriebe aufgrund der vielen AnrainerInnenbeschwerden abwandern. Ich wäre sehr für diese
Ideen zu haben. Wir sind aber eine Stadt
mit extrem wenig Kommunalsteuereinnahmen, und nicht eine Stadt wie Graz, Linz
oder Salzburg, die wesentlich mehr Industrie haben. Wir brauchen also dringend Kommunalsteuereinnahmen durch die Betriebe,
die bei uns angesiedelt sind.
Es gibt eine Lösung, die aber andere liefern
müssen. Man müsste sogenannte "rosa"
Widmungen machen. Das sind spezielle
Gewerbewidmungen für Betriebe, die leise
und emissionsfrei sind. Mit solchen lässt
sich Wohnen vereinen. Diese Zonen haben
wir aber nicht. Dazu müsste zuerst das
Land Tirol die Hausaufgaben erledigen und
solche Widmungskategorien einführen.
Wenn wir dieses Thema nun auf die Reise
schicken, wird die Antwort lauten: "Wenn wir
das tatsächlich zulassen, verdrängt das
Wohnen das Gewerbe. Das können wir uns
nicht erlauben." Dieses Thema ist sehr komplex und ich würde vorschlagen, dass die
FPÖ zuerst auf Landesebene den Antrag
stellt und man sich das raumordnerisch dort
ansieht, wie man die zwei Nutzungen Gewerbe und Wohnen unter einen Hut bringt,
damit sie gut miteinander können.
Mit dem in Tirol derzeit bestehenden Raumordnungsregime geht das nicht. Wir bekommen Probleme, indem Betriebe abwandern
werden. Ich möchte davor warnen, dass das
für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt
Innsbruck ungünstig wäre.
Daher sollten bitte zuerst auf Landesebene
in der Raumordnung Änderungen herbeigeführt werden. Dann kann man solchen
Ideen nähertreten.
GR Mag. Krackl: Das Thema, wie wir im
Gewerbegebiet Wohnraum schaffen können, kommt alle paar Jahre wieder auf. Wir