Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022-10-25-GR-Protokoll.pdf
- S.94
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Ich hätte nichts dagegen, die Winterlinde
stehen zu lassen, würde es keinen Ersatz
geben. Bei dem Wettbewerb hat es übrigens Einreichungen gegeben, die keinen
einzigen Baum vorgesehen haben.
Wir pflanzen dort 30 neue Bäume! Durch
die Entfernung der zwei Winterlinden aus
dem Altbestand schaffen wir Platz für
30 neue Bäume, die mit dem Schwammstadtprinzip Wachstumsbedingungen vorfinden, wie sie im Zuge des Klimawandels zukünftig benötigt werden! (Beifall)
Die Winterlinde im südöstlichen Bereich des
Platzes ist zwischen der Telefonzelle, einem
Parkplatz und der Wiese eingeklemmt. Sie
wird es nicht mehr lange schaffen! Beim
Wettbewerb haben wir uns für die Platzgestaltung inklusive den 30 neuen Bäumen
entschieden. Wir sollten endlich einmal Haltung zeigen und zu unserem Entschluss
stehen! Das Siegerprojekt muss umgesetzt
werden.
Auf einen Punkt möchte ich noch eingehen.
GR Depaoli, der von Ihnen erwähnte Mitarbeiter der Mag.-Abt. III, Tiefbau, hat mir bereits vor Tagen offiziell mitgeteilt, dass er
sich davor verwahrt, die Aussage, die Sie
ihm unterstellen, getätigt zu haben. Das hat
er mir in dem Moment gesagt, als er Ihren
Antrag zum ersten Mal gelesen hat. (Beifall)
GR Gleinser: Der Bozner Platz scheint ein
Thema zu sein, das uns dauerhaft begleitet.
Es erinnert mich an die ideologischen Gräben bei den Debatten über die 30er-Zonen.
Hier geht es nicht um die Sache, sondern
nur noch um Ideologien. Ich freue mich,
dass das Projekt inzwischen so weit fortgeschritten ist, denn dadurch können die ideologischen Gräben nicht noch tiefer werden.
Ich begleite das Projekt schon lange bevor
ich Teil des Gemeinderates war. Wie andere MandatarInnen auch, bin ich ebenfalls
Mitglied des Innsbrucker Zentrumsvereins.
Das Projekt wurde schon lange vorangetrieben.
Ich erinnere mich an eine Sitzung mit vielen
eingeladenen ExpertInnen, die in der Filiale
der Hypo Tirol Bank AG stattgefunden hat.
Ich bin kein Gärtner, aber es waren Gäste
vor Ort, die sich mit der Materie auskennen.
Weiters waren MitarbeiterInnen der Mag.Abt. III, Grünanlagen, anwesend. Damals
hat es am Bozner Platz noch vier Bäume
GR-Sitzung 25.10.2022
gegeben. Zu dieser Zeit war das Thema
noch nicht politisch aufgeladen, darum vertraue ich auf die getätigten Aussagen.
Die Winterlinde … Nennen wir sie einfach
nur Linde. Dieser nette und schöne Ausdruck Winterlinde klingt romantisch. Es ist
einfach nur ein Baum, der nach dem Krieg
gepflanzt wurde! Am Bozner Platz wurden
vier Bäume nach dem Krieg gesetzt. Diese
haben eine Lebensdauer von 80 Jahren!
(Unruhe im Saal)
(GR Depaoli: Die Winterlinde kann
1.000 Jahre alt werden!)
Es gibt verschiedene Bäume und verschiedenste Züchtungen. Ich wiederhole
noch einmal: Bevor die Diskussion politisch
aufgeladen wurde, haben SpezialistInnen
gesagt, die Bäume am Bozner Platz werden
ca. 80 Jahre alt. Diese Züchtungen haben
eine Lebensdauer von 80 Jahren!
Wir wussten also bereits damals, dass wir
den Zenit der Lebensspanne dieser vier
Bäume erreicht haben. Es hat sich bewahrheitet, ansonsten würden heute noch alle
vier Bäume stehen. Wir reden hier über ein
Thema, das ideologisch aufgeheizt wurde.
Diese Baumzüchtung ist am Ende ihrer Lebenszeit.
Was machen wir nun? Wir pflanzen nicht einen, zwei oder vier Bäume nach. Nein! Wir
setzen eine ganze Armada an Bäumen ein!
Ich finde, es ist ein tolles Projekt, das sich
gut entwickelt. In Wahrheit löst sich das
Problem von selbst. Der Baum wird mit oder
ohne Beschluss sterben. Der Bozner Platz
wird hoffentlich so realisiert, wie es der Gemeinderat beschlossen hat. (Beifall)
GRin Heisz: Die SPÖ hat gegen die Neugestaltung des Bozner Platzes gestimmt. Das
haben wir nicht getan, weil wir gegen das
Projekt sind, sondern weil wir die vorgelegte
Finanzierung für völlig unrealistisch gehalten haben. Inzwischen wissen wir, dass wir
recht hatten. Ich bin gespannt, was am
Ende des Tages tatsächlich herauskommt.
Bezüglich dieses Baumes hätten wir uns mit
der Idee anfreunden können, ihn an einem
anderen Ort zu verpflanzen. Zuerst einen
Wettbewerb auszuschreiben, ein Siegerprojekt zu küren und dann politisch daran
herum zu operieren kann nicht der Weisheit
letzter Schluss sein.