Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2013
/ Ausgabe: 03-Maerz-geschwaerzt.pdf
- S.72
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sie sich auch als Männerlobby deklarieren
und sagen sollten, dass sie keine Frauen
aufnehmen. Passt für mich, denn dann kann
man sie, und mit dem Budget in gleicher
Höhe, auch Frauenverbände fördern. Die
Vertreter des Tiroler Mittelschülerverbandes
(TMV) möchten das aber nicht, denn sie
sehen sich nicht so.
Ich muss das Engagement von StR Gruber
loben, da er sich seit zwanzig Jahren dafür
einsetzt, dass dort auch Frauen als gleichberechtigte Mitglieder aufgenommen werden. Wenn man jedoch das Ergebnis sieht,
liegt es bei zirka 1 %. Deshalb frage ich
mich, wie konservativ dieser Verband sein
muss, wenn selbst der ehemalige Bürgermeister-Stellvertreter der Stadtgemeinde
Innsbruck so wenig erreicht.
StR Gruber, ich komme gerne einmal mit,
falls Du mich mitnimmst. Vielleicht machen
wir es gemeinsam. Ich würde Dich auch
gerne unterstützen. Wenn man tatsächlich
den Hahn zudreht und die Gelder streicht
und so begründet, wäre es ein schönes
Zeichen gewesen, dass der politische Wille
da ist und wir so etwas heutzutage nicht
mehr tolerieren. Es ist vielleicht noch zu
radikal. Schauen wir, wie sich die Zukunft
entwickelt. Man darf noch träumen und Visionen haben. Ich hoffe, Ihr versteht, dass
ich wirklich davon träume, dass einmal auch
die Frauen zu 50 % bei allen wichtigen Entscheidungen in der Politik auf allen möglichen Ebenen vertreten sind. Wer weiß, vielleicht bekomme ich auch Recht.
GRin Reisecker: Ich werde, vor allem auch
wegen der Höhe, gegen diesen Antrag
stimmen. Ich komme selbst aus einer Schülerinnenbewegung. Jahrelang habe ich in
der Landesschülerinnenvertretung und anderen Initiativen gearbeitet. Es gibt im
Schulbereich in der Stadt Innsbruck und im
Land Tirol sehr viele gute Initiativen. Dieser
Konstellation einer Organisation, die noch
dazu politisch vorgefärbt ist, so viel Geld zu
geben, kann ich nicht gutheißen. Ich spreche für eine bessere Verteilung des Budgets und mehr Ausgewogenheit für die
Chancen, damit andere Schülerinnenorganisationen auch zu Geld kommen.
GR Onay: Ich werde dieses Mal nicht so
radikal sein und mich bemühen. Mir geht es
hier nicht um die Höhe. Wenn gute Kultur-,
Sozial-, Jugend- und GleichberechtigungsGR-Sitzung 21.3.2013
arbeit gemacht wird, sei es ihnen vergönnt.
Es ist so, dass Mittelschulkartellverbindungen auch Förderungen erhalten, wenn sie
irgendwelche Projekte einreichen, die für
die Allgemeinheit und zum Wohle der Bevölkerung sind.
Was wurde beim Pennälertag gemacht? Ist
dort ein Chor aufgetreten? Welcher gesellschaftliche Mehrwert ist an diesem Wochenende passiert, dass es der Steuerzahlerin bzw. dem Steuerzahler € 60.000,-wert ist? Ebenso gut könnte man dieses
Geld einem Headhunter-Unternehmen geben, damit Arbeitsplätze und neue Jobs
geschaffen werden.
So unabhängig ist diese Veranstaltung
nicht. Es wurde nicht einmal der Bürgermeister von Linz eingeladen, sondern der
Bürgermeister-Stellvertreter, da er zufällig
Mitglied der ÖVP ist. Es sei ihnen gegönnt.
In der Kulturarbeit, wo ich tätig bin, ist es so,
dass die Organisationen, solange sie sich
im legalen Bereich befinden und gute, gesellschaftlich relevante Arbeit machen, das
Geld erhalten. Auch das unsympathische
Gegenüber, mit dem ich politisch überhaupt
nicht kann, sollte eine Unterstützung für
gesellschaftlich relevante Kulturarbeit usw.
erhalten.
Hat dieser Pennälertag eine breitenorientierte, überparteiliche Wirkung? Nein, das
hat er nicht. Meiner Meinung ist das ein
Seilschafts- und Vernetzungstreffen von
gleichgesinnten Leuten. Das nächste Mal
kann ich sagen, dass sich die Jusos Österreich ein Wochenende treffen und dafür
€ 60.000,-- erhalten sollten.
Das Geld, das wir hier verteilen ist Steuergeld. Wir haben dafür die Verantwortung.
Gerne, wenn Aktionen breitenorientiert angelegt werden und es einen gesellschaftlichen Mehrwert gibt. Für solche Treffen bitte
keinen Cent. Es geht mir hier überhaupt
nicht um die Höhe. Keinen Cent für Seilschaftstreffen, keinen Cent für Treffen, an
denen die Öffentlichkeit ausgeschlossen ist,
sofern sie nicht zu diesem Verein gehört.
Andere Kulturinitiativen erhalten auch kein
Geld von der Stadt Innsbruck.
Soweit ich weiß, hat dieses Treffen in Linz
und nicht in Innsbruck stattgefunden.
(Bgm.-Stellv. Kaufmann: Das Treffen findet
erst statt.)