Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2022

/ Ausgabe: 2022-11-24-GR-Protokoll.pdf

- S.95

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- 1031 -

übergangen und meiner Meinung nach auch
der ehemaligen Amtsvorständin keinen guten Gefallen getan. Den seltsamen Zugang
von Bgm. Willi möchte ich nicht weiter kommentieren. Jede/r von uns hat sich auch in
der Öffentlichkeit schon ihr/sein eigenes
Bild gemacht.
Für mich bleiben noch sehr viele offene Fragen zurück. Einige davon hat GR Appler bereits angesprochen, Stichwort "Personalausschuss". Bgm. Willi hat mit seinen medial getätigten Aussagen zahlreiche städtische MitarbeiterInnen vor den Kopf gestoßen. Auf den mehr als nur berechtigten Aufschrei der Personalvertretung über einen
solchen Umgang hat er mit einer flapsigen
Pseudoentschuldigung per E-Mail reagiert,
die meiner Ansicht nach nicht die Bezeichnung einer Entschuldigung verdient.
Ich sehe das so: Die MitarbeiterInnen haben
eine solche Behandlung nicht verdient. Ich
schäme mich schon richtig dafür, dass die
städtischen MitarbeiterInnen und auch die
Magistratsdirektorin, die ich sehr schätze,
inzwischen alles über sich hören, lesen und
über sich ergehen lassen müssen. Ich
möchte mich deshalb ganz besonders bei
den vielen MitarbeiterInnen bedanken. Sie
leisten hervorragende Arbeit und haben sich
eine faire, gerechte und gleiche Behandlung
verdient. Ohne sie könnten wir keine politischen Entscheidungen umsetzen.
GRin Bex, BSc: Ich möchte zuallererst festhalten, dass unser Klub all diese Empfehlungen, die in diesem Bericht der Kontrollabteilung stehen, sehr ernst nimmt.
Ich habe lange überlegt, ob ich mich überhaupt zu Wort melden soll, und habe lange
zugehört. Obwohl es nicht um persönliche
Befindlichkeiten gehen sollte, möchte ich
dennoch zwei persönliche Erfahrungen
heute mit Euch teilen. Eine davon stammt
aus dieser Legislaturperiode und eine andere Erfahrung bezieht sich auf die vorige
Legislaturperiode, als ich noch Mitarbeiterin
des Stadtmagistrats war.
Die Erfahrung aus dieser Periode war ein
Hearing, an dem ich das erste Mal teilnehmen konnte und sehr froh darüber war. Ich
durfte mit Mitgliedern des Stadtsenates von
einem unabhängigen Personalberatungsbüro begleitet einen neuen Amtsvorstand
auswählen bzw. durfte ich mitentscheiden
GR-Sitzung 24.11.2022

und eine gute Entscheidung für eine wichtige Stelle treffen.
Bei diesem Hearing ist mir aufgefallen, dass
es leider in der Vergangenheit immer wieder
vorgekommen ist, dass nicht aufgrund von
Kompetenzen Personalentscheidungen getroffen wurden, sondern aufgrund von Parteizugehörigkeit, einer Art von Loyalität, die
nicht unbedingt ein Parteibuch sein muss,
oder von einer Kultur des "Nicht-Aufmuckens". Ich nehme das als Sinnbild wahr
und möchte damit nicht sagen, dass das in
der Vergangenheit immer so war.
Dort kamen Aussagen vor, dass eine kompetente Frau vielleicht zu kompetent bzw.
für Höheres bestimmt sei. Das unabhängige
Personalberatungsbüro hat festgestellt,
dass der von ÖVP und FI favorisierte Kandidat dem Stresstest nicht standgehalten hat.
Das war eine ganz klare Aussage. Weiters
wurden Sachen angemerkt wie z. B. keine
Führungskompetenzen. Es tut mir leid,
wenn ich das hier erwähnen muss, da es
hier um MitarbeiterInnen geht. Es war damals klar, dass das keine gute Entscheidung sein würde.
Ein paar Wochen später wurden wir auch in
dieser falschen Entscheidung bestätigt, da
das Handtuch geworfen wurde. Eine fachlich qualifizierte Frau wurde nicht ausgewählt. Sie hatte auch kein grünes Parteibuch. Das ist eine Erfahrung.
Wenn ich nun zu meiner zweiten Erfahrung
komme, weiß ich, dass wir noch vieles besser machen können bzw. müssen. Aber die
Erfahrungen aus der letzten Legislaturperiode zeigen mir, dass etwas aufbricht. Als
ehemalige Mitarbeiterin traue ich mich zu
behaupten, dass ich am dritten Arbeitstag
bereits wahrgenommen habe, dass in diesem Stadtmagistrat eine Kultur der Angst
und auch eine Kultur herrscht, in der man
nicht empathisch mit MitarbeiterInnen umgeht.
Da ich selbst Mitarbeiterin des ehemaligen
Magistratsdirektors war, kann ich persönlich
sagen, dass ich noch sehr gut weiß, wie das
abgelaufen ist. Am Montag in der Früh kam
ein E-Mail und je zwei MitarbeiterInnen aus
dem Büro des Magistratsdirektors und eines
bestehenden Amtes "Kommunikation"
mussten in das Stadtsenatssitzungszimmer.