Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022-12-15-GR-Protokoll_.pdf
- S.51
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Kompetenz der Stadt liegen, wurden gestrichen. Dass StRin Mag.a Schwarzl mit der
jetzt vorliegenden Strategie nicht völlig einverstanden ist, haben wir alle bereits in der
letzten Sitzung des Kulturausschusses gemerkt.
Wir haben ihren Entwurf abgelehnt. Dennoch hat sie einen Abänderungsantrag im
Stadtsenat eingebracht. In diesem stehen
genau jene Punkte, die wir im Ausschuss
abgelehnt haben. StRin Mag.a Schwarzl,
glauben Sie etwa, dass der Kulturausschuss davon nichts mitbekommt? So geht
es einfach nicht! Dieser Schritt kommt mir
wie die Trotzreaktion eines Kleinkindes vor.
StRin Mag.a Schwarzl, aus diesem Alter sollten Sie eigentlich herausgewachsen sein.
Noch etwas hat mich erstaunt. In der gestrigen Ausgabe der Tiroler Tageszeitung (TT)
war ein Artikel über die Kulturstrategie. Es
wurde über absolut interne Diskussionen
aus dem Kulturausschuss berichtet - so viel
zur Verschwiegenheitspflicht der Ausschussmitglieder. Ich weiß nicht, wer diese
Informationen an die Presse getragen hat.
Wir werden es wahrscheinlich nie herausfinden. Auf jeden Fall geht man so nicht mit Interna um. (Beifall)
(Auf Wunsch der FPÖ werden Wortmeldungen ihrer MandatarInnen nicht mehr gegendert.)
GRin Ringler, BA: Ich bin froh, dass wir
heute ein mehrheitsfähiges Papier zur Kulturentwicklungsstrategie hier im Gemeinderat beschließen können. Es ist das Ergebnis
vieler intensiver Diskussionen und vieler Sitzungen. In den letzten Monaten war vor allem die Politik gefordert.
Kulturstrategie Innsbruck 2030, Kulturentwicklungsprozess und Kulturentwicklungsplan. Das Thema hat viele Namen und begleitet uns schon länger. Zu Beginn hat es,
wie bereits mehrfach erwähnt, eine Ausgangsforschung als Grundlage gegeben.
Daran hat man die Themen abgeleitet, die
später in den Workshops diskutiert wurden.
Das Prozessdesign hat vorgesehen, dass
zuerst die Kulturschaffenden zu Wort kommen. Wir PolitikerInnen wurden angehalten,
uns zurückzuhalten, zuzuhören und zu moderieren. Ich bin diesen Vorgaben gerne
nachgekommen.
GR-Sitzung 15.12.2022
Partizipative Workshops haben ein unglaublich großes Potential. Innsbrucks Kulturleben ist sehr vielfältig und es wird von zahlreichen engagierten Menschen in der Stadt
getragen. Diese Leute können viel beitragen
und sie waren auch bereit, Punkte, die
ihnen wichtig sind, in den offenen Formaten
kundzutun.
Ich habe gehofft, dass uns dieser Prozess
ermöglicht, einen quantitativen Überblick
über die vorhandenen Angebote zu bekommen. Er sollte uns auch einen qualitativen
Einblick in die Perspektiven und Potentiale
der verschiedenen Interessengruppen - Vereine, KulturnutzerInnen, Kulturarbeitende,
Institutionen, Wirtschaft und Tourismus - in
der Stadt Innsbruck aufzeigen.
Gemeinsam herauszuarbeiten, was in unserer Kulturstadt gut ist, was erhalten werden
sollte, was auszubauen ist, welche neuen
Ideen vorhanden sind und was keinen Platz
mehr hat, wäre eine spannende und mutige
Zielsetzung gewesen. Diese Zielsetzung
setzt voraus, diesen Prozess wissenschaftlich begleiten zu lassen, damit man mit dem
Ergebnis arbeiten kann.
Die Ergebnisse müssen nachvollziehbar
dargestellt werden und einen repräsentativen Anspruch haben. Andernfalls handelt es
sich lediglich um eine sehr spannende und
informative Sammlung vieler Eindrücke.
Das ist aber keine politische Beschlussvorlage oder eben eine Strategie. Somit gibt es
auch kein Bekenntnis einer Mehrheit dieses
Hauses, diese Maßnahmen so umzusetzen.
Es gibt in meinen Augen zwei Herangehensweisen, wie man einen Kulturentwicklungsprozess prinzipiell voranbringen und
starten kann. Als Ergebnis dieses Prozesses muss Folgendes vorhanden sein:
Variante 1: Aus dem Partizipationsprozess
müssen Informationen gesammelt werden,
die in Zukunft eine fundierte Entscheidungshilfe für die Politik und alle Beteiligten sein
sollen. Anders als beim Sozialplan muss
hier nichts beschlossen werden. Die gesammelten Informationen dienen zukünftig als
kompakt zusammengefasstes Wissen, auf
das man zugreifen kann, wenn Verhandlungen geführt werden. Sie dienen als Orientierungshilfe.