Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022-12-15-GR-Protokoll_.pdf
- S.97
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man aber Schaufensterpuppen massakrieren muss, damit wir uns wohler fühlen, finde
ich geradezu pervers. Meine Leidensgenossinnen sehen das genauso. (Beifall)
Was für uns viel wichtiger wäre, dass z. B.
in den Textilgeschäften die Umkleidekabinen für Behinderte nicht immer mit Schachteln und anderen Dingen vollgeräumt sind,
die man dann erst entfernen muss. Oder
dass die Behindertentoiletten wirklich nur für
Behinderte da sind. Auch schärfere Kontrollen bei den Behindertenparkkarten wären
wichtig Dinge. Dazu könnte ich noch einige
Beispiele aufzählen.
Was uns aber wirklich wünschen, man sollte
uns wie jeden anderen Bürger behandeln.
(Beifall)
Wir werden dem Antrag zustimmen, auch
wenn es für uns nichts bringt. Aber wenn es
den Gesunden etwas bringt, dann soll es so
sein.
(Auf Wunsch der FPÖ werden Wortmeldungen ihrer MandatarInnen nicht mehr gegendert.)
GR Onay: Ich habe zwar im Antrag gelesen, dass die Wirtschaftskammer (WKO)
eingebunden ist, aber über die Einbindung
des Behindertenbeirates habe ich nichts gefunden. Bitte, man sollte diesen wirklich einbeziehen, bevor man etwas unternimmt.
StRin Mag.a Mayr: Ich finde den Antrag
nach dem Statement von GRin Klaus noch
bedenklicher als ich ihn ohnehin schon
fand.
Ich werde heute einen Antrag für eine Koordinationsstelle für Inklusion, Barrierefreiheit
und Teilhabe einbringen. Es geht dabei um
die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK), natürlich in Absprache mit dem Behindertenbeirat der Stadt
Innsbruck. Das strahlt in sämtliche Bereiche
aus, denn Ihr wisst, da gibt es viele Themen. Natürlich gibt es auch viele Beispiele,
die man nicht umsetzen kann, weil wir zu
wenig finanzielle Ressourcen haben.
Dem Antrag in der Form kann ich leider
nicht zustimmen.
GRin Dipl. Soz.-Wiss.in Arslan: Ich wollte
niemandem zu nahetreten, es tut mir leid.
Die Intention war, Schritte zu setzen, um zu
schauen, wie man Menschen mit Behinderung in Betrieben sichtbar machen kann.
GR-Sitzung 15.12.2022
Das Beispiel, das ich in Graz gesehen
habe, fand ich ansprechend. Ich habe auch
mit Selbsthilfeorganisationen gesprochen.
Man sieht aber schon, dass der Antrag insofern etwas bringt, da StRin Mag.a Mayr jetzt
durch meinen Antrag inspiriert einen zusätzlichen Antrag einbringt.
Es geht mir darum, den Raum aufzumachen
und zu schauen, welche Möglichkeiten es
gibt. Natürlich hängen da auch andere
Dinge daran: Kommt man überhaupt barrierefrei in das Geschäft, in die Umkleidekabine, in die Toilette?
Der Antrag war als Anregung gedacht, mit
den GeschäftsinhaberInnen aber auch mit
den Selbsthilfeorganisationen zu prüfen,
welche Möglichkeiten es gibt.
GRin Dengg: GRin Klaus wollte den Antrag
nicht ablehnen, weil sie glaubt, das als Betroffene nicht tun zu können. Ich mache das
nun aber und sage Euch ehrlich den Grund.
Im Antrag steht:
"Wichtig hierbei ist, dass es keine gesonderte Erklärung gibt, sondern Menschen mit
Behinderung als Bestandteil unserer Gesellschaft verstanden werden."
Menschen mit Behinderung werden in diesem Gremium hoffentlich von allen als Bestandteil der Gesellschaft gesehen. (Unruhe
im Saal)
Wir hatten es bereits beim Thema Gewalt
gegen Frauen. Eine der nächsten Sitzungen
steht unter dem Titel "Gewalt gegen Frauen
mit Beeinträchtigung". Ich habe mit sehr vielen Frauen mit Beeinträchtigung gesprochen. Sie wollen das nicht! Sie wollen nicht
einmal einen eigenen Workshop, weil sie
sagen, dass Gewalt ihnen genau so weh tut
wie Frauen ohne Beeinträchtigung.
Was es vielleicht braucht sind Hilfestellungen. Als ich GRin Klaus kennenlernte, sagte
sie mir sofort: Wenn ich etwas brauche,
melde ich mich, aber fragt mich nicht alle
zwei Minuten, was Ihr für mich tun könnt!
Menschen mit Beeinträchtigung wollen ein
selbständiges Leben führen, sind ein großer
Teil der Gesellschaft und das bleiben sie
auch.
(Auf Wunsch der FPÖ werden Wortmeldungen ihrer MandatarInnen nicht mehr gegendert.)