Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023-03-23-GR-Protokoll.pdf
- S.14
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10.
Aktuelle Stunde zum Thema "Seit
2018 versprochen, bis heute ist
nichts passiert! Wann kommt sie
endlich, die Digitalisierungsstrategie und damit eine Vereinfachung
für BürgerInnen und den Magistrat?" (Themenauswahl durch
NEOS)
GRin Mag.a Seidl: Das Thema Digitalisierung beschäftigt das ganze Land schon seit
vielen Jahren. In der Stadt Innsbruck ist
man aber anscheinend der Meinung, dass
das alles nicht so dringend ist.
Im Jahr 2018 gab es im damaligen Arbeitsübereinkommen sogar einen eigenen Punkt,
in dem steht, dass man sich bemühen
möchte, eine Digitalisierungsstrategie auf
den Weg zu bringen und umzusetzen.
Knapp ein Jahr später hat eine Enquete
zum Thema Digitalisierung stattgefunden.
Da ging es darum, wie man den Stadtmagistrat digitalisieren und Arbeitsabläufe vereinfachen kann, um damit den BürgerInnen
das Leben zu erleichtern.
Seitdem ist bis auf eine neue Webseite aus
unserer Perspektive nicht viel passiert. Die
InnsbruckerInnen haben sich aber daran
gewöhnt, dass in ihrer Stadt die Dinge sehr
lange dauern, so auch bei diesem Thema.
Ich halte es aber trotzdem für sehr wichtig,
dass wir in diesem Bereich endlich an andere europäische Städte, auch in unserer
Größe, auf- und anschließen. Diese haben
bereits erkannt, welche Chancen die Digitalisierung mit sich bringt.
Ich stelle mir in Innsbruck schon die Frage,
wo der digitale Bauakt bleibt, die Online-Anmeldung für Schuleinschreibungen usw.
Das sind nur Beispiele. Kulturförderungen
kann man mittlerweile online einreichen,
was eine gute Sache ist. Es geht aber auch
bei vielen anderen Stellen, dass die Formulare online eingereicht werden können.
Wenn man sich dann die Kulturakten aber
näher ansieht, passiert Folgendes: Viele laden das PDF herunter, füllen es händisch
aus, laden es wieder hoch, schicken es per
Mail an den Stadtmagistrat, dort wird es
ausgedruckt, es kommt ein Eingangsstempel drauf usw. Das ist keine Digitalisierung,
meine sehr verehrten Damen und Herren
und liebe BürgerInnen!
GR-Sitzung 23.03.2023
Digitalisierung bedeutet für uns, dass wir
uns auch die Prozesse dahinter genau ansehen müssen. Das ist in diesem Bereich
eine der wichtigsten Vorarbeiten, die geleistet werden müssen. Man muss sich ansehen, wie es aktuell in der analogen Welt abläuft und ob alle Dinge, die noch getan werden, tatsächlich sinnvoll sind. Diese zentralen Prozesse zu hinterfragen und sich anzusehen, wie man diese am einfachsten in die
digitale Welt bringt und sie damit effizient
macht, die Sinnhaftigkeit gewisser Abläufe
überprüfen, korrigieren, vereinfachen und
vor allen Dingen auch barrierefrei nutzbar
zu machen, ist wichtig.
In diesem Bereich ist die Stadt Innsbruck
nicht gerade Vorreiter. Eine neue Webseite
ist ein guter Schritt, aber das ist keine Digitalisierungsstrategie. Die Effizienzsteigerung in der Verwaltung wäre enorm, wenn
wir uns diese Prozesse genau ansehen
würden und es möglich wäre, dass BürgerInnen nur mehr für sehr wenige Dinge direkt in den Stadtmagistrat kommen müssten.
Wir haben im Schulbereich, um noch ein
weiteres Beispiel zu nennen, jedes Jahr dieselben analogen Daten, die Eltern ausfüllen
und in der Schule abgeben müssen. Von
dort gehen sie dann in den Stadtmagistrat
und werden von den MitarbeiterInnen händisch in ein digitales Dokument übertragen.
Diese Prozesse führen zu enormen Arbeitssteigerungen in der Verwaltung. Das Ziel
muss sein, dass es für die BürgerInnen einfacher wird, aber auch für die Verwaltung.
Es muss auch nachvollziehbar sein.
Wenn wir für Kulturförderungen zehn verschiedene Mails verschicken müssen, weil
wir Nachfragen haben, und eine MitarbeiterIn vielleicht einmal krank ist, ausfällt oder
auf Urlaub ist, kennt sich plötzlich niemand
mehr aus. Bei einer ordentlichen Digitalisierung in einer Welt im Jahr 2023 wäre es
auch für andere MitarbeiterInnen nachvollziehbar, wie der aktuelle Stand der Dinge
ist.
Wir bringen heute noch einen Antrag zum
Thema Digitalisierungsstrategie in der Stadt
Innsbruck bezüglich beginnen, einführen
und umsetzen ein. Wir wissen aus anderen
Städten, dass sich die Investition spätestens in sechs Jahren amortisiert, und die