Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023-11-09-GR-Protokoll.pdf
- S.18
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- 1106 -
die MitarbeiterInnen für ihre Arbeit. Danke
für diesen Band. Er ist schon auf sehr viel
Resonanz gestoßen, besonders auch in
Freiburg.
15.
Aktuelle Stunde zum Thema
"Räum mir Raum ein, ich brauche
Platz für DAS GUTE LEBEN. Wie
wird der öffentliche Raum aufgeteilt, von wem, warum und was
hat das mit der Jugend zu tun?"
(Themenauswahl durch ALI)
GR Frei: Früher war alles besser! Das
stimmt natürlich nicht, denn früher war es
noch verboten, bei der Annasäule zu sitzen
und es gab sehr viel Autoverkehr in der Maria-Theresien-Straße. Das gibt es jetzt nicht
mehr.
Dafür gibt es jetzt Alkoholverbots- und
Schlafverbotszonen und hunderte von Kameras im Stadtpark Rapoldi. Gerade dort
habe ich in meiner Jugend viele Nächte und
Abende verbracht, weil uns Mitte des Monats das Geld ausgegangen ist und sich
deshalb diese konsumfreie Zone angeboten
hat.
Diese konsumfreien Räume und Zonen verschwinden immer mehr, was ein Problem
ist. Ich möchte jetzt gar nicht über den Elefanten im Raum sprechen, also das Sonnendeck, weil darüber heute noch lang und
breit diskutiert werden wird. Hoffentlich finden wir da eine Lösung.
Es geht um den gesamten Raum und um
die Jugendlichen in diesem Raum. Es geht
um die Jugendlichen in St. Bartlmä, in der
Sillschlucht, in der Innenstadt, in Pradl, im
Saggen, in Wilten, in Anpruggen und auch
in Amras.
Wer sind jetzt diese Jugendlichen? Das ist
ja keine homogene Masse. Es gibt Jugendliche, die den ganzen Tag skaten, zocken
und chillen möchten. Es gibt Jugendliche,
die ganz schnell Karriere machen und reich
werden möchten. Weiters gibt es Jugendliche, die die Pflegelehre, das freiwillige, soziale Jahr, oder den Zivildienst absolvieren
möchten. Das ist gut so, denn wenn sie das
nicht machen würden, würde das Pflegesystem sofort zusammenbrechen.
GR-Sitzung 09.11.2023
Es gibt leider auch Jugendliche, die Angst
vor allem haben. Das zeigen sie der Öffentlichkeit, indem sie Videos drehen, in denen
sie mit Fackeln durch den Wald spazieren
und in der Bundeshauptstadt Wien vor einem Balkon stehen und auf irgendetwas
warten, das hoffentlich nie mehr wiederkommt. Gerade heute sollten wir das nicht
vergessen.
Es gibt aber auch Jugendliche, die einfach
nur raven möchten, am liebsten zwölf Stunden lang. Das ist gut so. Wir sind eine offene, pluralistische Gesellschaft, in der das
auch so sein soll. Das ist kein Problem.
Ich weiß, dass es ziemlich komisch ist,
wenn ich hier mit Mitte 40 und grauem Bart
stehe und ein Plädoyer für die Freiheit der
Jugend halte. Ich habe die Möglichkeit, hier
zu stehen und die Jugend hat diese nicht.
Deshalb setze ich große Hoffnung in den
Jugendbeirat, der beschlossen wurde, gerade im Aufbau ist und hoffentlich bald loslegen kann.
Ich hoffe sehr, dass die Projekte, Visionen
und Ideen, die dort entstehen, auch angehört und ernst genommen werden. Weiters
sollen sie in weiteren Planungen vorkommen, nicht so, wie es bei anderen solchen
Beiräten vorkommt, wie z. B. bei der Innstraße 115, bei der das nicht passiert ist.
Sollten beim Jugendbeirat Projekte herauskommen, die vielleicht stören oder etwas
laut sind usw., ist das in Ordnung, da die
Flugzeuge, die jeden Tag über Innsbruck
fliegen, auch lästig und laut sind. Damit
müssen wir auch leben.
Sagen möchte ich noch, dass Klubkultur
Kultur ist. Vielen Dank!
GR Mayer: Wir brauchen mehr und nicht
weniger Platz für die Jugend, da sind wir
uns glaube ich einig.
Konsumfreie Zonen sind für Jugendliche
von großer Bedeutung und gerade wir als
Stadt Innsbruck können und müssen dazu
beitragen, den Bedürfnissen der heutigen
Jugend gerecht zu werden. Aus meiner
Sicht gibt es diesbezüglich vier wichtige
Punkte.
Der erste Punkt ist die Erholung und Freizeitgestaltung. In Zeiten steigender Wohnund Lebenshaltungskosten haben die jungen Menschen weniger Geld, als wir damals