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Jahr: 2023

/ Ausgabe: 2023-11-09-GR-Protokoll.pdf

- S.340

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Frage 12:

Was sind die Hauptgründe für den aktuellen akuten Personalnotstand bei der IVB?

Antwort:

Voraussetzung für einen qualitativ hochwertigen und sicher verfügbaren öffentlichen Verkehr ist ausreichendes und gut qualifiziertes Personal. Das Personal im Fahrbetrieb mit Bus und Bahn ist eine der entscheidenden Ressourcen, um das Bedienungsangebot umfassend gewährleisten zu können. Dabei
sind in den kommenden Jahren erhebliche Herausforderungen zu bewältigen.
Der demografische Wandel, das heißt, die Struktur und Entwicklung der Bevölkerung unter Berücksichtigung von Altersstruktur, Geburtenzahlen und
Sterbefällen, hat die Verkehrsbranche voll erfasst. Mehr als die Hälfte der MitarbeiterInnen im Fahrdienst von IVB und Innbus GmbH ist älter als 50 Jahre.
Bis 2030 wird daher die Mehrheit dieser MitarbeiterInnen in den Ruhestand
wechseln und es kommen aufgrund der demografischen Entwicklungen weit
weniger Erwerbstätige nach, wie zur Aufrechterhaltung der Produktivität bzw.
zur Erbringung der Dienstleistung notwendig wären. Gesondert ist dabei auch
noch zu betrachten, dass die neue/n Generation/en am Arbeitsmarkt auch völlig andere Anforderungen und Erwartungen an Arbeit/Freizeit/Lebenszeit und
deren Rahmenbedingungen haben, wie sie jene Erwerbstätigen, die bereits
jetzt und in den nächsten Jahren aus dem Erwerbsleben ausscheiden werden
(= Babyboomer-Generation), hatten.
Die Branche wird daher eine große Anzahl an Fahrpersonalen (in Deutschland
rechnet der VDV mit jährlich durchschnittlich 6.000 Fahrpersonalen im ÖPNV)
gewinnen müssen, um allein das altersbedingte Ausscheiden im Bus- und
Bahnsektor kompensieren zu können. Hinzu kommt auch noch: Für die Realisierung der Verkehrswende – d. h. Dekarbonisierung/emissionsfreie Antriebe, die Verlagerung vom motorisierten Individualverkehr auf den öffentlichen Verkehr und Digitalisierung – sind dann auch noch zusätzliche Erwerbstätige erforderlich (in Deutschland voraussichtlich rund 110.000 bis 2030). Die
Gleichzeitigkeit dieser Großtransformation, ausgelöst durch die vorgenannten Megatrends in Verbindung mit alternden Belegschaften, stellt für die Mobilitätsbranche eine besonders hohe Herausforderung dar. Darüber hinaus
steht die Mobilitätsbranche in hoher Konkurrenz mit Branchen, die bessere/günstigere Rahmenbedingungen für eine Beschäftigung bieten können
(z. B. 4- oder 5-Tage-Woche, keine Schichtarbeit, Sonn- und Feiertag frei, höhere KV-Entlohnung, Überzahlungen).
Die Qualität des Fahrpersonals drückt sich in Kompetenzen und Fähigkeiten
aus, mit denen die Herausforderungen der Fahrgastbeförderung gewährleistet und ausgebaut werden können. Die fachliche Kompetenz, mit der die Sicherheit der Fahrgäste im Fahrbetrieb gewährleistet wird, ist dabei essenziell.
Sprachkompetenz, die die Kommunikation mit Fahrgästen, Betriebsleitzentralen, KollegInnen, Rettungs- und Hilfskräften garantiert, hat eine wichtige
Bedeutung und ist ebenso ein Schlüssel für die Integration ins Unternehmen.
Für den öffentlichen Verkehr mit Bussen und Bahnen ist Sprache eine Schlüsselkompetenz, damit das Fahrpersonal beruflich überhaupt handlungsfähig
sein kann.
Maßnahmen, die eine Absenkung der Personalqualität nach sich ziehen oder
ziehen könnten, bergen daher ein hohes Risiko zu Lasten der beruflichen
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