Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2015
/ Ausgabe: 03-Protokoll_19.03.2015_gsw.pdf
- S.77
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nungen schaffen, dann müssen wir erst
schauen, wo wir städtische Gründe haben.
Es wird wohl niemand annehmen, dass wir
den Baulandüberhang der PrivatbesitzerInnen hernehmen, um sozialen Wohnbau zu
schaffen. Ganz im Gegenteil, ich will durch
den sozialen Wohnbau auch preislichen
Druck auf Private ausüben! Dass Private
unter Druck kommen, die Preise zu senken,
das ist Klassenkampf, dazu stehe ich auch!
Man muss den Markt einfach sättigen, denn
damit werden die Preise nach unten gehen.
Ich habe ein Beispiel in meiner Umgebung:
Ein geschiedener 52-jähriger Mann fängt
bei null an und bezahlt für eine Wohnung
mit 54 m2 in der Stadt Innsbruck € 1.170,-Miete. Das ist ja teilweise unglaublich. (Unruhe im Saal.)
(GR Mag. Krackl: Das ist ja vielleicht auf der
Hungerburg!?)
Bgm.in Mag.a Oppitz-Plörer: GR Grünbacher ist am Wort. Es kann sich jede/r zu
Wort melden.
GR Grünbacher: Nein, GR Mag. Krackl.
Bitte, die Miete ist € 15,-- pro Quadratmeter,
kalt. Ich sage es nur!
Aber jetzt gehen wir weiter. Aller Ideologie
zum Trotz - wir wollen ja alle Wohnungen gibt es verschiedene Zugänge, um das Ziel
der Preissenkung zu erreichen. Manche sagen, wir haben einen Baulandüberhang, also müssen die Privaten richtig motiviert
werden. Das ist ein Ansatz, wohl wissend,
dass jene Leute, die jetzt im privaten Wohnungssegment mieten, in geschätzten fünf
bis sieben Jahre bei uns auf der städtischen
Warteliste stehen, weil sie sich die privaten
Wohnungen nicht mehr leisten können.
Spätestens wenn es in einer Familie Zuwachs gibt, wenn an Stelle von zwei Einkommen nur noch eines ausreichen muss,
was auch immer.
Das ist, wie gesagt, der erste Ansatz. Man
kann natürlich auch dem frönen und sagen,
privat ist cool! Oder: Super, € 750.000,-- für
eine Dreieinhalbzimmer-Wohnung ist super,
das machen wir.
Wir haben aber einen anderen Ansatz.
Nachdem wir diesen anderen Ansatz haben
- da komme ich wieder auf die Innsbrucker
Grünen (GRÜNE) zurück -, ist es schon interessant, wo die Prioritäten jeweils liegen.
Wenn man wirklich Sozialpolitik machen
GR-Sitzung 19.03.2015
muss - ich glaube, dass Ihr sozialpolitisch
nicht weit von uns entfernt seid -, dann gibt
es nur den einen Weg, nämlich städtisches
Grünland zu Widmen und Wohnungen zu
bauen.
Hier haben wir die Möglichkeit. Wir haben
nirgendwo anders die Möglichkeit! Auf der
Hungerburg haben wir keine zweite Erschließung. Es gibt dort wirklich nicht diese
Gründe, die uns das ermöglichen.
Wenn wir andere Gründe haben, dann soll
man uns das sagen. Wo liegen 35.000 m2
städtisches Grünland, das man für den
Wohnungsbau widmen kann? Wenn wir
diese Alternative haben, dann können wir
darüber sprechen.
Wir haben sie nicht! Jetzt haben wir das in
der Hand. Das ist mir sprichwörtlich lieber,
als der "Adler" auf dem Dach. Im Gegensatz
zum Bettelverbot weiß ich schon, wie das
heute hier ausgeht. Ich habe da eine ganz
realistische Einschätzung.
Das mindert aber nicht den Einsatz, für das
zu kämpfen, wofür wir wirklich einstehen
wollen. Wir sagen ganz gerade heraus, wer
sozialen, leistbaren Wohnbau braucht,
muss auf städtisches Grünland zurückgreifen können.
Jetzt könnt Ihr Euch entscheiden, ob Ihr das
wollt oder ob Ihr das nicht wollt.
Da gibt es ja sehr hilfreiche Tipps aus dem
Stadtteilausschuss Igls: Man könnte statt
300 Wohnungen 30 Wohnungen bauen und
die nur den BewohnerInnen des Stadtteils
Igls geben - das sind sehr hilfreiche Tipps!
Wohin geht denn das, Igls den IglerInnen,
das Olympische Dorf den BewohnerInnen
des Olympischen Dorfs, Vill den VillerInnen? Ja wo sind wir denn da? Es geht doch
auch darum, Urbanität dort zu implementieren, wo sie bis jetzt fehlt!
Mich erinnert diese Diskussion frappant an
jene, die ich vor drei Jahren mit der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) geführt habe. Da hieß es, am Inn sei es viel zu schön,
da kommt kein Altersheim hin. Da stellte ich
die Frage, ob wir unsere alten Menschen im
Hinterhof verstecken sollen? Nein, sie haben natürlich auch den Anspruch auf ein
schönes Plätzchen. Genauso haben unsere
Wohnungssuchenden einen Anspruch auf