Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2009
/ Ausgabe: 2009_03-Maerz.pdf
- S.58
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
- 197 -
Haager und Kunst, beide e. h.
In den Jahren 1971 und 1972 gründete
Oberstleutnant Prof. Siegfried Somma, der
erste Kapellmeister der Militärmusik des
Militärkommandos Tirol, - allen Widerständen und Einwänden zum Trotz - mit einer
Schar von idealistisch gesinnten Musikanten - vor allem ehemaligen Militärmusikern
- die Original Tiroler Kaiserjägermusik.
Prof. Somma leitete die Original Tiroler
Kaiserjägermusik bis zum Jahr 1990 und
übergab den Taktstock an Prof. Michael
Stern, auf ihn folgte im Jahr 1993 für ein
Jahr Oberst Prof. Erich Hendl und seit
dem Jahr 1994 schwingt Militärkapellmeister Major Hannes Apfolterer den Taktstock.
Die Zahl der aktiven Mitglieder stieg rasch
auf über 80 Mann an. Viele Konzerte,
Fernsehauftritte, Schallplatten- und
Rundfunkaufnahmen mit einem umfangreichen Repertoire ließen den Bekanntheitsgrad der "Kaiserjäger" rasch anwachsen. Reisen führten die Kapelle nach
Deutschland, Polen, Tschechien, Ungarn,
Südtirol, Liechtenstein, Schweiz, Ukraine,
Thailand, USA, Kanada und China.
Derzeit wirken 89 aktive Musikanten in der
Kapelle mit, insgesamt sind 102 Mitglieder
im Verein aktiv. Die Original Tiroler
Kaiserjägermusik ist nicht nur ein weltbekanntes Aushängeschild musikalisches
Innsbrucks und Tirols, sondern steht auch
in einer gewachsenen militärischhistorischen Tradition, die untrennbar mit
der Stadt Innsbruck verbunden ist:
Im Jahr 1801 kam es zur Aufstellung eines
"Tyroler Jäger"-Regiments, welches im
Laufe der Jahre umgewandelt, erweitert
und im Jahr 1813 nach seinem Kommandanten Feldmarschalleutnant Philipp
Fenner von Fenneberg benannt wurde. Im
Jahr 1815 gründete Johann Baptist
Gänsbacher, Oberleutnant im FennerJägerkorps und "vaterländischer Compositeur" anlässlich eines Besuches des
Kaisers Franz I. von Österreich in Innsbruck unter Heranziehung böhmischer
Musikanten eine Militärmusikkapelle,
bestehend aus vierzehn Mann in damals
üblicher Besetzung mit Kontrafagott, den
ersten Vorläufer der Original Tiroler
Kaiserjägermusik.
GR-Sitzung 26.3.2009
Die Original Tiroler Kaiserjägermusik
verfügt über keine eigenen Räumlichkeiten
und ist seit ihrer Gründung im Tiroler
Jägerheim in der Ing.-Etzel-Straße
eingemietet. Diese Räumlichkeiten sind
weder akustisch noch technisch für
Probenzwecke geeignet, entsprechen also
nur einer Notlösung. Zudem ist die
Nutzung der Räume durch die Kapelle
massiv beschränkt, da das Jägerheim von
zahlreichen anderen Mietern benutzt wird.
Notenpulte, Schlagwerk und andere
Fahrnis müssen - völlig unüblich - daher
vor jeder Probe aufwändig herangeschafft
und anschließend wieder weggeräumt
werden. Die Mietkosten musste der Verein
bisher selbst tragen, er war also im
Vergleich zu anderen Innsbrucker
Musikkapellen massiv benachteiligt.
Im Jahr 1933 regte der damalige Kommandant der städtischen Polizei, Major
Franz Hickl, den Aufbau einer eigenen
Musikkapelle an. Nach einigen organisatorischen und finanziellen Problemen
wurden im September 1934 die ersten
Proben in einem Keller des Hauses
Sillgasse 7 durchgeführt, im Jahr 1935
erfolgte die erste Ausrückung. Nach dem
Krieg traten viele ehemalige Militärmusiker
in den Polizeidienst ein und der Musik bei.
Es waren nun alle Stimmführer ehemalige
Militärmusikanten und die Kapelle
erreichte ein sehr hohes Niveau.
Bis zum Staatsvertrag 1955 bzw. bis zur
Gründung der Militärmusik Tirol war die
Polizeimusik die offizielle Musikkapelle
des Landes Tirol. Die aus Wien nach Tirol
kommenden Regierungsmitglieder wurden
immer von der Polizeimusik begrüßt. Auch
wurde oft an Paraden der französischen
Besatzungsmacht teilgenommen.
Im Jahr 1979 erfolgte die Umwandlung der
Dienstmusik in einen Verein mit eigenem
Statut. Im Zuge der Zusammenlegung von
Polizei und Gendarmerie kam es in den
Jahren 2004 und 2005 zum Bruch mit dem
neuen Landespolizeikommando Tirol. Laut
Vorgaben des Landespolizeikommandos
Tirol musste der Verein Polizeimusik
Innsbruck daraufhin 2006 aus den
Vereinsräumen in der Kaiserjägerstraße 8
(Polizeidirektion) ausziehen. Seither probt
die Original Polizeimusik Innsbruck in
Räumlichkeiten der Innsbrucker Verkehrsbetriebe und Stubaitalbahn GesmbH (IVB)