Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2009
/ Ausgabe: 2009_11-Dezember.pdf
- S.24
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rungsvereinbarung ausgesetzt, damit dann
mit einer neuen Leitung verhandelt werden
kann. So wird es ja auch im Akt der Mag.Abt. IV, Finanz-, Wirtschafts- und Beteiligungsverwaltung, formuliert.
Ich finde diese Vorgehensweise eine
Schande. Die Frau Bürgermeisterin hat
nicht einmal bei Stefan Bidner nachgefragt, ob er überhaupt weggeht. Ansonsten
sagen Sie ja auch immer, dass man nicht
alles glauben soll, was in der Zeitung
steht. Sie haben in der gestrigen Sitzung
des Stadtsenates zu mir gesagt, dass Sie
ihm noch gratuliert hätten. Sie haben ihm
nicht gratuliert, zumindest kann sich
Stefan Bidner nicht an eine Gratulation
erinnern. Aber um das geht es ja nicht.
Es ist auch eine Schande, dass Sie als
Kulturreferentin nicht einmal wissen, dass
Stefan Bidner nicht der Obmann sondern
der Geschäftsführer und Kurator des
Kunstraumes Innsbruck ist. Die Stadt
Innsbruck schließt die Förderungsvereinbarung über drei Jahre ja mit dem Verein
und dessen Obleuten ab. Der Verein
Kunstraum Innsbruck kann jeden Tag
seine künstlerische Leitung wechseln.
Sollte Stefan Bidner wirklich einmal
woanders hinwechseln, - was ja in der
Kulturarbeit durchaus üblich ist - dann soll
der Kunstraum Innsbruck einen neuen
künstlerischen Leiter bekommen. Ich weiß
daher nicht, ob es besonders klug ist, die
städtische Jahressubvention auf 0 zu
stellen. Die Stadt Innsbruck ist beim
Kunstraum Innsbruck der größte Subventionsträger, viel größer als das Land Tirol
und der Bund.
Dies hat ja auch eine gewisse Geschichte.
Der Kunstraum Innsbruck war immer als
Vorläuferprojekt für das Haus der Kunst
gedacht, welches ja auch schon eine
jahrzehntelange Verbalgeschichte hat.
Das Interesse der Stadt Innsbruck am
Kunstraum Innsbruck hat sich schlagartig
geändert, als der "böse" Stefan Bidner es
einmal gewagt hat, öffentlich Kritik an der
Kulturpolitik dieser Stadt zu üben. Deshalb
finde ich es so interessant, dass in diesem
Akt unter anderem steht:
"Mit oben stehenden Kulturinstitutionen
soll der Vertrag auf weitere drei Jahre
verlängert werden. Ausgenommen hievon
GR-Sitzung 10.12.2009
ist der Kunstraum Innsbruck; hier ist es
geplant, zunächst mit der neuen Obfrau/dem neuen Obmann in Verhandlungen zu treten."
Das hat für mich symbolisch. Diese 3Jahresverträge sind Verträge zwischen
PartnerInnen und mit dem Kunstraum
Innsbruck wurde offensichtlich überhaupt
nicht gesprochen. Es wurde bei der
Kürzung im vergangenen Jahr nicht mit
dem Kunstraum Innsbruck gesprochen,
genauso wenig wie jetzt bei der Aussetzung des 3-Jahresvertrages. Im Stadtsenat ist man draufgekommen, dass Stefan
Bidner nicht der Obmann des Kunstraumes Innsbruck ist. Daher wurde der
Passus mit Obfrau/Obmann in "bis zur
Klärung der Frage der Geschäftsführung"
abgeändert.
Kann man da nicht ein wenig über den
Schatten der Beleidigtheit springen?
(Bgm.-Stellv.in Mag.a Oppitz-Plörer:
StRin Mag.a Schwarzl, jetzt überziehen Sie
den Bogen langsam. Das hat mit der
Schande angefangen und geht jetzt zum
Schatten der Beleidigtheit.)
Es ist aber so. Daher bitte ich doch über
diesen Schatten zu springen und diesen
Punkt noch mit den anderen mit zu
beschließen.
Der zweite Punkt betrifft das Kulturgasthaus Bierstindl. Da meinte man in der
gestrigen Sitzung des Stadtsenates, dass
diese Förderungsvereinbarung bis zur
Klärung der Situation des Bierstindls auch
zurückgestellt werden sollte.
Ich möchte kurz in der Geschichte ein
wenig ausholen. Nach Alt-LR Astl hat es
fünf Kulturlandesräte lang Verhandlungen
zwischen dem Land Tirol und dem
Kulturgasthaus Bierstindl gegeben, damit
diese Bauruine, welche ja vom Verein
Bierstindl auf Wunsch des Landes Tirol
damals gekauft wurde, endlich saniert
bzw. um- oder neu gebaut wird. Die
Subventionen sollten nicht immer in dieses
Fass ohne Boden "Bau" fließen, sondern
es sollte damit auch einmal ordentliche
Kulturarbeit gemacht werden können.
Das nächste Problem war der Bau des
Brenner Basistunnel. Jedes Mal, wenn
man kurz vor Abschluss mit einem
Landeskulturreferenten gewesen ist, war