Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2009

/ Ausgabe: 2009_11-Dezember.pdf

- S.29

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- 757 -

der Innsbrucker Grünen nur in einem
Nebensatz erwähnt werden, nicht vergessen werden sollen. Acht Vereine bekommen auf drei Jahre garantiert jährliche
Subventionen in Höhe von zirka
€ 300.000,--. Das ist, in so unsicheren
Zeiten wie sie derzeit herrschen, eine
Leistung, zu dem ich dem Innsbrucker
Gemeinderat gratulieren möchte. (Beifall)
StRin Mag.a Schwarzl: Ich freue mich über
diese Diskussion, den hier zeigen sich die
unterschiedlichen Auffassungen von
Kulturpolitik an konkreten Beispielen. Ich
möchte gleich mit StRin Dr.in PokornyReitter beginnen.
Eines der Dilemmas der Kulturpolitik des
Landes Tirol ist die SPÖ Tirol. Die SPÖ
Tirol hat die führenden Landespolitiker der
ÖVP bedingungslos werkeln lassen. Ich
habe in meinen Jahren im Tiroler Landtag
auch nie Landtagsabgeordnete der SPÖ
kennen gelernt, welche sich für Kulturpolitik interessiert bzw. engagiert hätten. Das
Dilemma, welches StRin Dr.in PokornyReitter heute beklagt, ist auch eines der
Landes-SPÖ.
Beim Kunstraum Innsbruck hat StRin
Dr.in Pokorny-Reitter gesagt, dass ein
möglicher Geschäftsführerwechsel
abgewartet werden soll. Da stellt sich mir
die Frage, ob die Subventionierung des
Tiroler Landestheaters ausgesetzt werden
würde, wenn ein/e neue/r IntendantIn
ausgeschrieben wird? Wird die Subventionierung des FC Wacker Innsbruck deshalb
gestrichen, weil gerade ein Obmannwechsel stattfindet? Das sind doch fadenscheinige Argumente, welche nur die Tatsache
verwischen sollen, dass eine Fraktion
diese Subvention aus kulturpolitischen
Gründen nicht will und die andere Fraktion
koalitionärbedingt mitziehen muss.
GR Ing. Krulis behauptet, dass es
statisches Handeln der Innsbrucker
Grünen sei, wenn wir uns für den Erhalt
des Kulturgasthauses Bierstindl einsetzen.
Das einzig Statische am Kulturgasthaus
Bierstindl ist die Hülle - also das Gebäude,
der Inhalt ist dynamisch. Das ist gerade
das Spannende am Konzept des Kulturgasthaus Bierstindl, dass sich sein Inhalt
ständig erneuert und verändert.
GR Ing. Krulis hat weiters gesagt, dass wir
bereits ein viel zu großes Kulturangebot
GR-Sitzung 10.12.2009

hätten, welches die Innsbrucker BürgerInnen gar nicht mehr nutzen könnten. Da
frage ich mich schon, welches Kulturverständnis hinter dieser Aussage steckt.
Ist Kultur nur dazu da, um möglichst die
Abendinteressen der Innsbrucker Bevölkerung abzudecken oder ist Kultur ein
gesellschaftspolitischer Wert unabhängig
von einem Publikum? Hier bestehen
offensichtlich Auffassungsunterschiede.
Laut GR Ing. Krulis sollten auch endlich
Synergien genutzt werden. Da frage ich
mich, wo die Synergien sind, wenn in ein
Bergisel-Museum über € 3 Mio gesteckt
werden, obwohl die Geschichte bereits in
fünf anderen Museen der Stadt Innsbruck
wie dem Zeughaus, dem Landesmuseum
Ferdinadeum, dem Stadtarchiv oder dem
Tiroler Volkskunstmuseum abgehandelt
ist. In diesem Fall geht es nicht um
Synergien, aber beim Kulturgasthaus
Bierstindl schon.
Zu GR Haller: Hier zeigen sich auch
wieder die Unterschiede im Kulturverständnis. Manche haben das Verständnis,
dass Kultur Seidenmalerei oder ehrenamtliche Blasmusik sei. Das ist auch Kultur.
Allerdings beschäftigt sich der verfassungsmäßige Kulturauftrag vor allem auch
mit Professionalität in der Kunst. Genauso
gibt es beispielsweise im Sport Professionalität. Es gibt den Breitensport und die
Profis im Spitzensport. So verhält es sich
auch in die Kultur.
GRin Dr.in Waibel: GR Hof hat von
Wertevorstellungen bei der Budgeterstellung gesprochen. Die erste Prämisse,
welche wir bei der Erstellung des Budgets
haben, ist ein gesetzlicher Auftrag. Es
müssen sehr viele Funktionen in dieser
Stadt aufgrund des Subsidiaritätsprinzips
gesichert werden.
Zu StRin Dr.in Pokorny-Reitter: Mir ist es
lieber, wenn es in der Daseinsvorsorge
keine dreiprozentigen Kürzungen gibt und
die Kultursubventionen aufgrund der
derzeitigen Situation gekürzt werden nicht weil wir es wollen, sondern weil wir
es müssen.
Es wird von Schuld gesprochen - Schuld
und Sühne steht bei Dostojewski. Sich
Schuld aufladen ist ein absolutistischer
und sehr autoritärer Ausdruck: In einer