Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2009

/ Ausgabe: 2009_11-Dezember.pdf

- S.34

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Leistungen und verwenden die Mittel für
wichtige Dinge.
Es wurde auch von gigantischen Summen
zur Rettung des Kulturgasthauses
Bierstindl gesprochen. Das stimmt einfach
nicht. Ich rechne der SPÖ hoch an, dass
sie jetzt in der Diskussion die einzigen
waren, welche sich inhaltlich mit unserem
Lösungsvorschlag auseinandergesetzt
haben. Deswegen sagen StRin
Mag.a Schwarzl und ich, dass die Fraktionen "Für Innsbruck" und ÖVP hilflos sind
und der Diskussion ausweichen.
Wir haben unseren Antrag nicht nur jetzt
im Gemeinderat präsentiert, sondern er
wurde bereits vorab zugeschickt. Aber
über diesen Antrag wird überhaupt nicht
diskutiert. Es wird über ehemalige
Geschäftsführer und ihren weiteren
Werdegang oder über den Kulturbegriff
gesprochen - de facto wird nur vom
eigentlichen Thema abgelenkt. Ich möchte
wissen, warum nicht über eine Haftungsübernahme mit einer grundbücherlichen
Besicherung verhandelt werden soll?
Zu StRin Dr.in Pokorny-Reitter: Natürlich
gibt es eine Schätzung, wie viel das Haus
wert ist. Ich habe die Schätzung jetzt nicht
im Kopf, aber dazu gibt es Gutachten.
Wieso nehmen sich nicht ein, zwei
Mitglieder der Koalition einen halben Tag
Zeit und schauen sich an, ob so etwas
nicht möglich ist? Ich verstehe einfach
nicht, warum es nicht einmal einen
Versuch wert sein soll.
Ich hätte gerne noch einmal näher die
Aussage erklärt, warum wir unkreativ sein
sollen, weil wir das Kulturgasthaus
Bierstindl erhalten wollen. Das Kulturgasthaus Bierstindl ist eine besondere
Kulturinstitution, weil sie so viele verschiedene Dinge zusammenführt und dort
versucht wird, einen Bogen zwischen
Avantgarde und etwas breiter ausgelegtem Kulturangebot zu spannen. Dies ist ja
in der Diskussion eigentlich unwidersprochen festgestellt worden. Wir wollen das
Kulturgasthaus Bierstindl retten - ihr wollt
das nicht.
GRin Mag.a Schindl-Helldrich: Ich habe
bei der Wortmeldung von StR Kaufmann
etwas gestaunt. Er hat gemeint, dass man
anhand der Besucherzahlen ableiten
könne, wie viel eine Einrichtung wert sei
GR-Sitzung 10.12.2009

und wie viel Förderung sie bekommen
sollte. Ich war immer der Meinung, dass
im Gemeinderat ein Konsens darüber
herrscht, dass man so genau nicht
vorgehen kann. Denn dann müsste
beispielsweise das Treibhaus dasselbe
Budget wie das Tiroler Landestheater
haben.
Ich dachte, die Herangehensweise im
Gemeinderat war immer die folgende: Wie
kann man gute Qualität sicherstellen?
Was kostet es? Wie viel Eigenleistung
durch Zuschauerzahlen ist möglich und
was müssen wir bei geringeren Besucherzahlen zuschießen? Wir wollen eine
gewisse Breite im Angebot und eine
entsprechende Qualität. Man wird die
Kultur nicht danach aufrechnen können,
wie viele BesucherInnen ein jeweiliges
Spektrum hat bzw. wie viel Geld man
zuschießen muss.
Ich bin schon etwas länger in diesem
Gemeinderat und habe doch einige
Sachen erlebt. Frau Bürgermeisterin,
erinnern wir uns an die Krise des Theaters
an der Sill zurück. Es wurde damals sehr
ausführlich im Gemeinderat diskutiert, wie
viel uns diese Kultureinrichtung wert ist
und wie viel zusätzliche Mittel wir in die
Hand nehmen wollen, um dem Theater an
der Sill aus der Krise zu helfen und mit
einem nachhaltigen Konzept abzusichern.
Ich möchte, ohne jetzt eine ideologische
Debatte zu beginnen, an dieses Thema
herangehen. Es erscheint mir so, dass
beim Kulturgasthaus Bierstindl ein
gewisser Zeitdruck da ist, welcher die
Krise verstärkt, wenn er nicht aufgehalten
wird. Es wäre für uns als Stadt Innsbruck
"relativ" leicht, dem Verein Kulturgasthaus
Bierstindl unter die Arme zu greifen, damit
sie nicht durch Bankzinsen Geld in den
Wind schießen müssen.
Der Verein Kulturgasthaus Bierstindl
konnte bis jetzt eine Umschuldung nicht
durchführen und muss hohe Zinsen für
seine Außenstände bezahlen. Dieses Geld
würden wir dem Verein durch eine Haftung
der Stadt Innsbruck sparen, weil wir
dadurch die Höhe der Bankzinsen ein
wenig herunterbekommen würden. So
machen wir es ja bei anderen Projekten
auch.