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Jahr: 2004

/ Ausgabe: 2004_05-Mai.pdf

- S.88

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- 625 -

Gruppe von Kreuzschwestern vom Provinzhaus der Kreuzschwestern in
Hall in Tirol einmieten. Diese sieben Schwestern, die alle über 65 Jahre alt
sind, werden dort nicht im Garten sitzen, sondern haben sich vorgenommen, in die Wohn- und Pflegheime - dort, wo es gewünscht wird - hinzugehen, um den Leuten zuzuhören, mit ihnen zu sprechen und sich mit ihnen
zu beschäftigen.
Diesbezüglich werden die Finanzen der Stadtgemeinde Innsbruck nie ausreichen. Deshalb werden ja auch die Angehörigen bei den zusätzlichen Leistungen wie Therapien usw. zur Zahlung herangezogen. Natürlich könnte man hier immer noch mehr unternehmen. Der Weg müsste
zur qualitativ hochwertigen Pflege gehen. Es wurde heute das Wohnheim
Saggen angesprochen, wo ich sehr oft einen inzwischen verstorbenen alten
Herrn besucht habe. Dieser ist immer allein im Zimmer gesessen und wollte keinen Besuch haben. Man hat ihm das aber nicht angesehen und wenn
ich dreimal gefragt habe, warum er so "hoppatatschig" zu den Schwestern
und Pflegern ist, hat er gesagt, dass er nur mit mir reden möchte. Mir wurde
jedes Mal das Herz schwer, denn er ist nur dagesessen und hat nicht einmal
ein Licht eingeschalten. Ich habe ihn gefragt, warum kein Licht eingeschalten ist, worauf er mir geantwortet hat, dass er keines haben möchte.
Das ist alles "gescheit" geredet, wobei ich GR Linser unterstelle, dass das "Gescheitreden" aus ihrem guten Herzen und auf Grund
ihrer täglichen Besuche in den Wohn- und Pflegeheimen kommt. In dieser
Gesellschaft, in der die Menschen immer älter werden, wird die Betreuung
durch zu wenige Wohnungen und durch die Bereitschaft zur Berufstätigkeit, wo die Kinder betreut werden müssen, immer schwieriger. Für kranke
und ältere Menschen, die eine öffentliche Betreuung haben, bedeutet Lebensqualität nicht nur, dass sie sauber und satt sind, sondern dass sie auch
eine Ansprache haben und einmal ausgeführt usw. werden. Hier muss die
Ehrenamtlichkeit stark eingreifen und das muss alles organisiert werden.
Das ist alles nicht so einfach, da damit eine gewisse Haftung
verbunden ist. Nicht alle Angehörigen - da möchte ich sehr deutlich werden
- sind aus bestimmten Gründen daran interessiert, dass fremde gutherzige
Menschen ihre Angehörigen besuchen. Bei Menschen, die das letzte Fünftel ihres Lebens erleben, ist auch damit zu rechnen, dass etwas zu erben ist,

GR-Sitzung 19.5.2004