Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2009
/ Ausgabe: 2009_12-Dezember-Budget-Teil2.pdf
- S.66
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großen Reden, sondern ich habe meine
generelle Budgetrede gehalten und die
restlichen Wortmeldungen mache ich
spontan, denn diese gehören einfach
dazu.
Ich bin eine strikte Gegnerin, wenn in
Krisenzeiten Subventionen gekürzt
werden, da ich glaube, dass genau diese
kleinteiligen Institutionen in allen Bereichen, so auch in der Kultur, das ausmachen, was Stadt ist. Ich finde, dass es nie
genug an Kultur geben kann. Natürlich ist
das eine persönliche subjektive Einschätzung, aber GR Ing. Krulis hat gesagt, dass
das schon zuviel ist. Für mich ist Kultur
mehr als nur die Unterhaltung eines
Publikums, wenn man z. B. am Abend
nicht weiß, was man tun soll, dann geht
man ins Tiroler Landestheater.
Meine alte Forderung bleibt die Transparenz beim Innsbrucker Sommer. Ich
verstehe immer noch nicht, warum man
nicht laut sagen kann, wie viel der
Innsbrucker Tanzsommer an öffentlichen
Geldern insgesamt erhält. Seien wir
ehrlich, um das geht es. Irgendwann
einmal wird das schon das Licht der Welt
erblicken, aber momentan bin ich aus
rechtlicher Sicht etwas ratlos. Mir wird
schon wieder etwas einfallen.
Ich habe heute schon davon gesprochen,
dass man aus der Rücklage eine Kulturvorgabe machen soll. Wenn wir für Kultur
eine Rücklage haben, ist für mich das,
was GR Weiskopf angesprochen hat,
umso wichtiger, nämlich ein Kulturleitbild.
Das Kulturleitbild soll keine Anleitung dafür
sein, was die Kultur tun darf oder nicht - so
wie es gestern der komische Antrag der
FPÖ bezweckt hat -, sondern dass wir uns
über unsere Prioritäten klar werden.
Was soll denn eigentlich das "Haus der
Musik" sein? Darüber möchte ich einmal
diskutieren. Sollten darin nur jene Institutionen versammelt werden, welche andere
Gebietskörperschaften als Mitzahler ins
Boot holen oder könnte das auch ein Haus
werden, wo sich Klangspuren Innsbruck,
p.m.k. Plattform mobile Kulturinitiativen
und die Innsbrucker Festwochen der Alten
Musik GmbH musikalisch die Hände
reichen, um den Bogen so zu spannen?
Warum denken wir nicht einmal darüber
nach, aus dem Künstlerhaus Büchsenhausen …
(Bgm.in Zach: Das hätte ich mir für das
Kulturgasthaus Bierstindl gedacht, denn
da oben liegt viel brach.)
Das liegt eben nicht brach, aber man
müsste einmal hingehen und schauen,
was dort alles passiert. Das Künstlerhaus
Büchsenhausen lädt für ein Jahr bildende
Künstlerinnen und Künstler, Kritikerinnen
und Kritiker, Theoretikerinnen und
Theoretiker sowie Kuratorinnen und
Kuratoren ein, im kulturell künstlerisch,
theoretischen Bereich zu arbeiten. Warum
baut man das nicht überhaupt zu einer
Postgraduate-Kunstakademie aus? Man
muss nicht immer große neue Institutionen
machen. Ich hätte viele Visionen und
Ideen, aber das wird jedes Mitglied des
Gemeinderates im Kulturbereich haben.
Daher finde ich, dass ein Kulturleitbild kein
unsittliches Ansinnen wäre.
Man sollte mit einer qualifizierten Öffentlichkeit darüber diskutieren
-
was wir haben,
-
wo unsere Defizite sind,
-
welche Zukunftsvisionen wir haben
und
-
welche Prioritäten wir als Erstes mit
welchen Maßnahmen umsetzen.
Das wäre der logische Schritt einer
vernünftigen Kommunalpolitik. Nur in der
Kulturpolitik wird Vernunft und Professionalität immer weggeredet, damit man
möglichst ohne Rechtfertigung bzw.
Begründung Kulturpolitik mit dem vorgeschobenen Argument "dass man nicht
steuernd eingreifen darf" macht. Selbstverständlich darf man bei unseren
Prioritäten steuernd eingreifen. Das hat
sehr viel mit offen legen zu tun und das
will man offenbar vermeiden.
GR-(Budget-)Sitzung 11.12.2009 (Fortsetzung der am 10.12.2009 vertagten Sitzung)